Insiderwissen aus dem Beschaffungsamt der Bundeswehr

Mutmaßlicher Bundeswehr-Spion bot Linksfraktion im Bundestag Infos an

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Der mutmaßliche Spion im Beschaffungsamt der Bundeswehr bot sein Insiderwissen nach SWR-Informationen erstmals im Sommer 2022 an: der Bundestagsfraktion der Linken.

Mehrfach soll der Mann Kontakt zu Mitgliedern des Verteidigungsausschusses der Linken im Bundestag gesucht haben. Im Juni des vergangenen Jahres soll der Verdächtige sich als Experte aus dem Bundesamt für Beschaffungswesen in Koblenz angeboten haben.

Das bestätigt der Linke Verteidigungspolitiker im Bundestag, Ali Al-Dailami, dem SWR. "Er gab sich gegenüber dem Referenten als Mitarbeiter des Beschaffungsamts zu erkennen", so der Politiker. Der Mann habe sich über die Zustände im Bereich des Beschaffungswesens unzufrieden gezeigt.

Partei Die Linke geht nicht auf Angebot ein und bricht Kontakt ab

Nach SWR-Informationen wollte der Hauptmann die Politiker in Berlin treffen, um sie über Probleme und Preissteigerungen im Beschaffungswesen der Bundeswehr zu informieren. Nach Angaben von Al-Dailami gab es weder ein Treffen in Berlin noch eine Videokonferenz. "Aufgrund der Form und Sprache (…) wuchsen die Zweifel an der Integrität des Herrn", schreibt Al-Dailami dem SWR. Deshalb sei der Kontakt abgebrochen worden.

Der Angeklagte hatte sich nach SWR-Informationen kritisch gegenüber Politkern der Ampelregierung geäußert, eine Reduzierung von Waffenexporten sowie eine Distanzierung Deutschlands von der NATO gefordert. Angaben Al-Dailamis zufolge brach die Fraktion der Linken im Bundestag nach wenigen Wochen den Kontakt zu dem Mann ab. Dieser habe sich daraufhin enttäuscht gezeigt.

Rätselraten über Motivation des Soldaten

Der Mitarbeiter des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz, bekannt als Beschaffungsamt der Bundeswehr, soll Russland seine Dienste als Spion angeboten haben. Anfang August war der Hauptmann der Bundeswehr in Koblenz festgenommen worden und sitzt seitdem als Verdächtiger in Untersuchungshaft.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wandte sich der Mann seit Mai dieses Jahres mehrfach an das russische Generalkonsulat in Bonn sowie an die russische Botschaft in Berlin und bot eine Zusammenarbeit an. Dabei habe er Informationen aus seiner beruflichen Tätigkeit übermittelt, "zwecks Weiterleitung an einen russischen Nachrichtendienst".

Seitdem wird über die Motivation des Soldaten gemutmaßt. Laut Medienberichten wollte er Mitglied der AfD werden. Ein Jahr zuvor hatte er sich aber nach SWR-Information noch selbst als Wähler der Linken bezeichnet.

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