Die Fledermausart Großes Mausohr ist auch vom Aussterben bedroht. Sie findet zu wenig Nistplätze um sich fortzupflanzen.

Schutzprojekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Steinkrebs, Fledermaus und Schmetterling im Pfälzerwald vom Aussterben bedroht

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AUTOR/IN
Nadine Lindacher
Bild von Nadine Lindacher, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern

Der Steinkrebs, das Große Mausohr und der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sind im Pfälzerwald vom Aussterben bedroht. Gründe gibt es viele.

Dem Steinkrebs beispielsweise macht die Krebspest zu schaffen, sagt Anne Schrimpf von der Universität Landau. Sie setzt sich im Rahmen eines Schutzprojektes für den Erhalt der Arten ein.

Dr. Anne Schrimpf von der Universität Landau zeigt einen gefährdeten Flusskrebs.
Dr. Anne Schrimpf von der Universität Landau zeigt einen gefährdeten Flusskrebs.

Der Steinkrebs gehört zur Art der Flusskrebse. Die größte Bedrohung für die europäischen Flusskrebse sind laut Schrimpf die invasiven Arten, wie der amerikanische Flusskrebs beispielsweise. Dieser ist immun gegen die Krebspest, kann sie aber übertragen. Weil die europäischen Flusskrebse kein Immunsystem dagegen haben, sterben sie massenhaft daran.

Der Steinkrebs im Pfälzerwald ist schon komplett verschwunden

Der Steinkrebs ist im Pfälzerwald bereits jetzt komplett verschwunden. Durch eine gezielte Zucht der Steinkrebse, sollen sie wieder im Pfälzerwald heimisch werden. Dies geschieht im Labor. Wenn die jungen Steinkrebse groß und widerstandsfähig genug sind, sollen sie wieder in Gewässern im Pfälzerwald angesiedelt werden, um eine selbsterhaltende Population zu bilden.

Steinkrebse sind im Pfälzerwald fast ausgestorben. Durch gezielte Nachzucht sollen sie wieder angesiedelt werden.
Steinkrebse sind im Pfälzerwald fast ausgestorben. Durch gezielte Nachzucht sollen sie wieder angesiedelt werden.

Kaum noch Nistplätze für Fledermäuse

Auch eine vom Aussterben bedrohte Art ist das sogenannte Große Mausohr, eine Fledermausart. Kartharina Schritt vom Nabu erklärt, dass diese Fledermausart auf Gebäudequartiere angewiesen ist. Das heißt: Das Große Mausohr lebt auf großen, dunklen Dachböden beispielsweise und bekommt dort auch sein Junges - nur eines pro Jahr. Viele Dachböden, gerade auch von Kirchen oder Gemeindegebäuden, sind inzwischen aber so gut gesichert, sagt Schritt, dass auch Fledermäuse nicht mehr hineinkommen.

Fledermäuse haben einen schlechten Ruf - zu Unrecht

Weil die Fledermäuse weniger Quartiere finden, bekommen sie auch weniger Junge und sterben deshalb langsam aus. Katharina Schritt versucht so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, ihre Dachböden für die Fledermäuse zugänglich zu machen. Die Tiere verursachten keine Schäden am Haus, brauchten kein Nistmaterial und seien sogar nützlich. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fliegen und Stechmücken, was den Menschen im Sommer zugute kommt. Außerdem seien Fledermäuse sehr soziale Tiere, die nicht angreifen und für den Menschen auch nicht gefährlich sind.

Steinkrebs, Großes Mausohr und dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling kämpfen im Pfälzerwald ums Überleben.
Steinkrebs, Großes Mausohr und dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling kämpfen im Pfälzerwald ums Überleben.

Auch ein Schmetterling wird im Pfälzerwald immer seltener

Im Pfälzerwald ist auch der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling vom Aussterben bedroht. Er findet kaum noch Wiesen, auf denen er seine Eier ablegen kann. Oliver Eller von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) erklärt, dass nicht die Wiesen an sich weniger werden, sondern das zu oft gemäht wird. Gerade im Juni und Juli, wenn der Schmetterling seine Eier legt, werden die großen Felder und Wiesen gemäht. Dadurch verringere sich die Anzahl der dunklen Wiesenknopf-Bläulinge stetig. Eller setzt sich dafür ein, das Mähverhalten der Gemeinden und Bauern im Pfälzerwald zu ändern.

Denn nur durch all diese Maßnahmen, sind die Forscher überzeugt, können diese Tiere im Pfälzerwald noch vor dem Aussterben bewahrt werden.