Das Thema Klimaschutz wird auf dem Hof Lebensberg bei Obermoschel im Donnersbergkreis großgeschrieben. Dort betreibt eine kleine Hofgemeinschaft seit gut zwei Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb und versucht, die Landwirtschaft möglichst klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten. Zum Beispiel mit Pflanzen, denen die klimatischen Veränderungen bei uns nicht ganz so viel ausmachen.
Durch den Klimawandel wird es in den nächsten Jahren nämlich immer mehr Wetterextreme geben und das ist ein Problem für Landwirte. Denn Hitze, Dürre oder starker Regen können die Ernte vernichten. Doch die Landwirtschaft in Deutschland hat auch einen Anteil am Klimawandel. Sie trägt zur Emission von Treibhausgasen bei. Laut Umweltbundesamt sind es mehr als sieben Prozent. Das müsse sich ändern, damit die deutschen Klimaziele bis zum Jahr 2030 erreicht werden können.
"Agroforst" und Klimaschutz
Das Ziel des Hofs Lebensberg bei Obermoschel im Donnersbergkreis ist eine nachhaltige Landwirtschaft. Die Hofgemeinschaft betreibt deshalb unter anderem ein sogenanntes Agroforst-System. Dabei werden Bäume und Sträucher auf Äckern gepflanzt - zum Beispiel Nussbäume und Beerensträucher. Sie lockern die Erde auf, erzeugen Biomasse und erhöhen dadurch die Bodenfruchtbarkeit. Außerdem können sie viel besser Wasser im Boden aufnehmen und speichern. Das ist nach Angaben des Hofs ein wichtiger Beitrag zum Klimawandel.
Pflanzen, die mit Klimawandel besser klarkommen
Eine wichtige Rolle spielen bei dem Thema auch Pflanzen, denen Hitze, Trockenheit oder Starkregen nicht so viel ausmachen, die also klimaresilient sind. "Resilienz ist da ein wichtiges Stichwort, was man mit Wiederstandsfähigkeit übersetzen könnte", sagt Mario Krause vom Hof Lebensberg. "Klimaresiliente Pflanzen sind Pflanzen, die daran angepasst sind, dass sich das Klima schon verändert hat oder noch verändern wird."
Und solche Pflanzen züchtet der Hof Lebensberg bei Obermoschel in seiner eigenen Baumschule auf Äckern und Feldern. Zum Beispiel die italienische Erle, eine Laubbaum-Art. Die kommt laut Mario Krause weiter aus dem Süden, aus einem trockeneren Gebiet. Daran sei sie angepasst und diesen Vorteil könne man ausnutzen. Denn die italienische Erle wachse auch bei uns. Ein weiterer Vorteil des Baums: er bindet in den Wurzeln Stickstoff und bringt Nährstoff in den Boden.
Klimafreundliche Pflanzen, die auch Lebensmittel erzeugen
Die Korallen-Ölweide, ein Strauch, ist ebenfalls eine klimaresiliente Pflanze. Die sei in Südostasien verbreitet und in Deutschland eher noch unbekannt, sagt Mario Krause. Sie komme sehr gut mit Hitze, Sonne und Trockenheit klar. Auch sie bindet Stickstoff im Boden.
Die Korallen-Ölweide hat noch einen Vorteil: Sie hat essbare Früchte. Kleine rote oder gelbe Beeren, die süßlich und gleichzeitig säuerlich schmecken. Laut Mario Krause seien sie nicht nur lecker, sondern auch gesund. Neben der Ölweide baut der Hof Lebensberg auch viele andere sogenannte essbare Gehölze an, denn sie bieten wertvolle Nahrung. Und: Gehölze sind Lebensraum für Vögel und Insekten.
Landwirtschaft zukunftsfähig machen
Neben klimaresilienten Pflanzen, essbaren Gehölzen und Agroforst setzt der Hof Lebensberg bei der nachhaltigen Landwirtschaft auch auf die sogenannte holistische Weidetierhaltung. Durch das alles bleibe die Landwirtschaft zukunftsfähig. Bei der holistischen Weidetierhaltung wechseln Tiere zwischen mehreren begrenzten Weiden. So sollen sich die Flächen zwischenzeitlich erholen können. Dieses System sorge für mehr Bodenfruchtbarkeit und höheren Ertrag des Graslandes. Außerdem werde aktiv CO2 gespeichert und es sei auch gut für die Tiergesundheit, da die Tiere stets frisches Futter zur Verfügung hätten.
Beratung für klimafreundliche Landwirtschaft und Gärten
Der Hof Lebensberg bei Obermoschel ist bei der klimafreundlichen Landwirtschaft ein Praxis- und Modellbetrieb. Der Hof will vormachen, wie es geht, andere sollen aus den Erfahrungen lernen können. Wer seine Landwirtschaft, seinen Garten oder Balkon klimafreundlich gestalten möchte, kann sich beim Hof beraten lassen. Außerdem können klimafreundliche und essbare Gehölze in der Baumschule gekauft werden. Und die Hofgemeinschaft betreibt einen Hofladen, in dem sie die Produkte verkauft, die in der Landwirtschaft entstehen. Zum Beispiel Hühnereier, Kartoffeln, Getreide und selbstgemachte Gemüsechips.