Fasten ab Aschermittwoch: Von alkoholfreier bis digitaler Auszeit

Tradition mit religiösem Ursprung

Fasten ab Aschermittwoch: Von alkoholfreier bis digitaler Auszeit

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Nach der heißen Fastnachtsphase steht die traditionelle Fastenzeit vor der Tür. Dem Brauch folgend lassen manche Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol oder Süßigkeiten, andere verzichten zeitweise aufs Smartphone oder das Auto.

Was ist die Fastenzeit?
Was wird alles gefastet?
Wer fastet noch?
Was bringt das klassische Fasten?
Was muss man beim klassischen Fasten beachten?
Kann man durch das Fasten abnehmen?

Was ist die Fastenzeit?

Die Tradition des Fastens kommt in den meisten großen Weltreligionen vor. Die Fastenzeit im Christentum dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag vor Ostern, also in diesem Jahr bis zum 8. April. Christen fasten in dieser Zeit für 40 Tage und besinnen sich so auf ihren Glauben. Sonntage werden jedoch nicht mitgerechnet, so dass die Fastenzeit 46 Tage dauert. Traditionell bedeutet Fasten, auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel zu verzichten oder auch weniger bis gar nichts zu essen. Ähnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.

Was wird alles gefastet?

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat dazu diese Daten in einer aktuellen Umfrage erhoben.

Rheinland-Pfalz:
74 Prozent der Fastenwilligen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland verzichten auf Alkohol. 70 Prozent wollen auf Süßigkeiten verzichten. Auf Fleisch wollen 56 Prozent verzichten, gefolgt von Fernsehen (43 Prozent) und Rauchen (42 Prozent). Noch 23 Prozent wollen auf ihr Smartphone oder den Computer verzichten, 21 Prozent wollen weniger Auto fahren.

Baden-Württemberg:
Auch in Baden-Württemberg wird Alkohol am häufigsten genannt (77 Prozent), gefolgt von Süßigkeiten (74 Prozent) und Fleisch (62 Prozent). 42 Prozent wollen aufs Rauchen verzichten, 39 Prozent auf Fernsehen. Noch 18 Prozent wollen auf das Smartphone oder den Computer verzichten, 16 Prozent auf das Auto.

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Bundesweit geben Frauen häufiger als Männer an, dass sie am ehesten auf Fleisch verzichten würden. Männer wiederum würden häufiger als Frauen am ehesten auf das Rauchen verzichten.

Wer fastet noch?

Heute ist die Fastenzeit für viele eher eine Zeit allgemeiner Einkehr und Reflexion. Die Bandbreite, die Interessierten zur Verfügung steht, ist groß. In der evangelischen Kirche gibt es die Aktion "Sieben Wochen ohne". Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit" und will dazu anregen, sich selbst und anderen Mut zu machen.

Anregungen für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz dagegen will die Aktion "Klimafasten" der Kirchen geben, die in diesem Jahr in jeder Fastenwoche für ein anderes Thema sensibilisieren möchte. Das Motto der ersten Woche etwa lautet "Energie wertschätzen", in der letzten ist das Thema "Glück".

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Medienexperten empfehlen darüber hinaus eine "digitale Auszeit", also den bewussten Verzicht auf Fernsehen, Computer und Smartphone. Angesichts des steigenden Medienkonsums und seiner Folgen stößt dies bei vielen Menschen auf Resonanz, auch wenn sie nicht religiös sind. Um Kinder und Jugendliche zum Medienfasten zu animieren, sollten Familie aber gemeinsam festlegen, welche Geräte an welchen Tagen und zu welchen Zeiten Pause haben sollen.

Der Umweltverband BUND schlägt vor, in der Fastenzeit auf Autofahren und Plastikverpackungen zu verzichten. So könne man feststellen, dass Gewohnheiten "gar nicht so unabänderlich sind", hieß es.

Was bringt das klassische Fasten?

Klassisches Fasten bedeutet für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise auf (meist feste) Nahrung zu verzichten. Befürworter versprechen sich davon Wohlbefinden, "Reinigung von Körper und Geist" - aber auch Gewichtsreduzierung sowie Entspannung. Wenn der Körper keine oder weniger Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um: Der Stoffwechsel brennt dann auf Sparflamme. Der Organismus greift seine Energiereserven an, vor allem die körpereigenen Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln, Körpereiweiß und -fett. Eine klassische Fastenkur dauert meist sieben bis zehn Tage.

Was muss man beim klassischen Fasten beachten?

Grundsätzlich gilt: viel trinken. Auch Bewegung ist bei einer Fastenkur wichtig, um Muskelabbau vorzubeugen. Gerade wer strikt fasten will, sollte zuerst mit einem Arzt sprechen. Das gilt vor allem bei Vorerkrankungen. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.

Kann man durch das Fasten abnehmen?

Wer abnehmen möchte, dem hilft Fasten indessen nur bedingt. Wer dauerhaft Gewicht verlieren will, muss seine Ernährung grundsätzlich umstellen und sich ausreichend bewegen. Eine Fastenzeit kann jedoch ein Einstieg sein.

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SWR