Ein Gießer bei seiner Arbeit in den Hüttenwerken Königsbronn. Das älteste Industrieunternehmen Deutschlands soll durch den Zusammenschluss zweier Holdinggesellschaften an die Börse gebracht werden. (Foto: Hüttenwerke Königsbronn)

Ältestes Industrieunternehmen Deutschlands

Hüttenwerke Königsbronn gehen an die Börse

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid (Foto: SWR)

Die Hüttenwerke Königsbronn, das älteste Industrieunternehmen Deutschlands, gehen an die Börse. Hintergrund ist ein Zusammenschluss der Muttergesellschaft mit einer Holding.

Wertpapiere der Hüttenwerke Königsbronn (Kreis Heidenheim) sollen bald an der Börse gehandelt werden. Hintergrund ist ein geplanter Zusammenschluss der Muttergesellschaft AVIR Walze und der Frankfurter Holdinggesellschaft Terentius SE.

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Neuer Name: "HWK 1365 SE" statt Hüttenwerke Königsbronn

Die Fusion ist nach Angaben der Hüttenwerke noch in diesem Quartal geplant. Damit kommt auch ein neuer Firmenname: Die Hüttenwerke heißen künftig "HWK 1365 SE". Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Walzen für die Papierproduktion.

"Die Beschäftigten sind wohl erstmal etwas überfordert", gibt Phillip Boyer von der IG Metall Heidenheim auf SWR-Nachfrage zu. "Für die ist das natürlich ein völlig neues Kapitel, was da aufgeschlagen wird." Boyer hatte die Mitarbeitenden direkt nach Bekanntwerden der Entscheidung für den Börsengang in Königsbronn besucht.

Ein Gießer bei seiner Arbeit in den Hüttenwerken Königsbronn. Das älteste Industrieunternehmen Deutschlands soll durch den Zusammenschluss zweier Holdinggesellschaften an die Börse gebracht werden. (Foto: Hüttenwerke Königsbronn)
Ein Gießer bei seiner Arbeit in den Hüttenwerken Königsbronn. Das älteste Industrieunternehmen Deutschlands soll durch den Zusammenschluss zweier Holdinggesellschaften an die Börse gebracht werden.

Hüttenwerke: Kündigungen, Insolvenzen und jetzt an die Börse

Die Hüttenwerke Königsbronn, eines der ältesten Industrieunternehmen der Welt, haben eine bewegte jüngere Vergangenheit. Nach der Rettung in nahezu aussichtsloser Lage im Jahr 2019 und zwei vorherigen Insolvenzen ist die Gießerei nach eigenen Angaben inzwischen schuldenfrei.

Das hatte einen hohen Preis: Den meisten Mitarbeitenden wurde nach der Pleite im Jahr 2019 gekündigt. Es folgte eine Übernahme durch zwei neue Investoren. Diesen gehören laut Phillip Boyer von der IG Metall auch sämtliche Hallen und Maschinen der Hüttenwerke.

Beschäftigten haben Anteile am Unternehmen

Für den Großteil der Beschäftigten könnte sich der Börsengang der Hüttenwerke bezahlt machen. Etwa 80 der heute Beschäftigten halten seit 2019 ein Drittel der Anteile des Unternehmens. Bei einem Verkauf der Anteile könnte ein Mitarbeitender einen fünfstelligen Betrag erhalten, sagt Phillip Boyer.

Die IG Metall will nun eine Mitarbeiterversammlung einberufen, um die Beschäftigten aufzuklären.

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