Niedlich, aber problematisch

Waschbären im Kreis Reutlingen

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Im Kreis Reutlingen werden gerade immer wieder Waschbären gesichtet. Hübsch anzusehen, aber gefährlich für heimische Arten. Possierliches Tierchen oder Problem-Bär?

Immer wieder werden im Kreis Reutlingen Waschbären gesichtet. Die niedlichen Tiere sind aber nicht unproblematisch. Laut Naturschutzbund (NABU) Reutlingen plündern sie beispielsweise Vogelnester. Waschbären fressen auch heimische Insekten, Fische und Kröten.

In einem Vogelhäuschen sitzt ein Waschbär und bedient sich am Vogelfutter
Nicht nur in Bronnweiler: Vogelhäuschen sind für Waschbären ein gefundenes Fressen (Symbolbild).

Waschbär in der Outletcity Metzingen

Der Waschbär sei ursprünglich aus Amerika eingeschleppt worden, so Albrecht Gorthner vom NABU Reutlingen. Einem Freund sei sogar schon ein Waschbär in der Outletcity Metzingen vor die Kameralinse gelaufen. In den letzten zehn Jahren habe er einen deutlichen Anstieg der Waschbärpopulation im Kreis beobachtet.

Zuletzt sorgte ein Waschbär in Reutlingen-Bronnweiler für Unruhe. Auf Nahrungssuche warf er in einem Garten das Vogelfutterhaus um. Pia-Maria Pelzer hat den Mann besucht, der den Waschbären gesehen hat - und sich auch erkundigt, was man tun kann gegen unerwünschten Kleinbären-Besuch:

Eingeschleppt aus Amerika

Ursprünglich stammt der Waschbär aus Mittel- und Nordamerika. Nach Europa gelangte der Kleinbär durch den Menschen. Lange wurde er zur Pelzgewinnung in Farmen gehalten. Seit gut 100 Jahren verbreite er sich auch in freier Wildbahn, heißt es in einem Wildtierbericht des Landes Baden-Württemberg.

Invasive Art

Man müsse aufpassen, dass die Tiere einheimische Arten wie Vögel und Amphibien nicht verdrängen. Um Vögel bei der Brut zu schützen, helfe beispielsweise ein Katzenschutz am Baum.

Regelmäßiger Besuch eines Waschbären

Auch der Wildtierbeauftragte des Kreises Reutlingen, Rupert Rosenstock, kennt die Problematik. Bei einer Frau aus dem Kreis sei auch immer wieder ein Waschbär ins Haus geklettert. Um die Tiere nicht anzulocken, solle man keine Lebensmittel im Freien lagern.

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Der Waschbär, ursprünglich aus Nordamerika, fühlt sich mittlerweile auch bei uns heimisch. Aber: Hier hat er keine natürlichen Feinde - und auch bei der Nahrung ist er sehr flexibel, was zu einer schnellen Ausbreitung führt.

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SWR