Ein roter Apfel hängt an einem dünnen Baum. Im Hintergrund hängen weitere knallrote Äpfel.

Weniger Früchte wegen Frost und Regen

Obstbauern aus Tübingen erwarten schwache Apfel-Ernte

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Ingemar Koerner
Ingemar Koerner ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Ein paar Äpfel leuchten schon knallrot am Baum. Doch dieses Jahr fällt die Ernte geringer aus als zuvor. Davon gehen Obstbauern im Kreis Tübingen aus. Der Grund: der Klimawandel.

Obstbauern im Kreis Tübingen befürchten für dieses Jahr eine schwache Apfelernte. Als Gründe nennen sie das Wetter, das dieses Jahr lange nicht optimal war. Erst die derzeitigen spätsommerlichen Tage mit viel Sonne und kalten Nächten tut dem Obst gut.

"Richtig mieses Blühwetter" für Äpfel im Kreis Tübingen

"Dieses Jahr war richtig mieses Blühwetter," sagt etwa Holger Schell vom Obstgut Bläsiberg in Tübingen. Als Grund nennt er den späten Frost im April. Der herrschte noch bis kurz vor der Blütezeit und war damit alles andere als optimal - so wie das schlechte Wetter während der Blüte. Das hänge mit der Klimakrise zusammen.

"Wir können eindeutig beobachten, dass der Blütenzeitraum immer weiter nach vorne geht. Das Problem ist, dass die Spätfröste nach wie vor in diesem Zeitraum stattfinden."

Temperaturen von null Grad und kälter verursachen an den Blüten großen Schaden. Das sieht der Obst- und Gemüsehändler besonders an den Äpfeln, die er selbst anbaut. Je nach Sorte sind die Bäume teilweise fast leer, andere dagegen hängen voll. So haben beispielsweise die Sorten Elstar und Boskoop dieses Jahr Probleme. Gala-Äpfel hingegen gibt es beim Obstgut Bläsiberg reichlich. In dieser Situation ist er froh, dass er viele Bäume und verschiedene Apfel-Sorten hat. Wenn bei seinen über 30.000 Bäumen einige wenig tragen, können andere das ausgleichen. Dennoch erwartet Schell im besten Fall noch eine durchschnittliche Ernte.

Der Obstbauer Holger Schell steht an einem Apfelbaum und hält einen einzelnen Apfel der Sorte Boskoop in der Hand. Mehr ist an diesem Baum nicht gewachsen.
Holger Schell begutachtet einen Apfel der Sorte Boskoop. Mehr Früchte sind an diesem Baum nicht gewachsen.

Viele faule und rissige Äpfel in Mössingen

Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Mössingen im Kreis Tübingen, Hans Wener, erwartet eine schlechte Ernte: Er macht dafür den häufigen und langen Regen verantwortlich. Doch auch der viele Regen im August belastete die Äpfel. Sie nahmen so teilweise zu viel Wasser auf und bekamen Risse oder wurden faulig. Anfang September sei das Wetter dagegen bisher perfekt - mit warmen Tagen und kalten Nächten.

Fallobst nicht am Baum lagern

Was bislang von den Bäumen heruntergefallen ist, sei von minderer Qualität, so Wener. Wer auf eigenen Wiesen schlechtes und verfaultes Fallobst aufsammelt, sollte das keinesfalls am Baumstamm aufschichten und lagern. Das belaste den Baum. Stattdessen könne man es beispielsweise zu Sammelstellen bringen. Wener selbst erntet derzeit kein Obst - stattdessen Holz, das bei den vergangenen Stürmen abgebrochen wurde.

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