An der Holzschlägermatte am Schauinsland, dem Hausberg von Freiburg, entsteht jetzt Stück für Stück ein neues, 230-Meter hohes Windrad. Ein leistungsfähiger Gigant der modernsten Technik.
Es ist einigermaßen windstill auf der Baustelle im Wald. Gute Bedingungen, wenn man eine Windkraftanlage riesigen Ausmaßes aufbauen will. Aber zunächst geht es noch in kleineren Teilen Stück für Stück ans Werk.
Hoch mit den ersten 90 Metern des Turms
An der Stelle, an der im letzten Jahr eines der beiden Windräder an der Holzschlägermatte unter großer öffentlicher Beachtung gesprengt wurde, ist das Fundament für die neue Anlage gegossen worden. Nun liegen 90 halbschalen-förmige Stahlbeton-Segmente für die untersten 90 Meter des Turms bereit. Ein Kran wird sie in wenigen Tagen aufeinander setzen.
20 Jahre Windkraft an der Holzschlägermatte
"Es ist ein historischer Standort, die Holzschlägermatte," sagt Lukas Schuwald, einer der drei Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg, die das neue Windrad für sieben Millionen Euro baut. Seit 20 Jahren werde dort die Windkraft genutzt und man sei froh, dass man jetzt in eine neue Ära dort eintreten und die Stromproduktion wesentlich erhöhen könne. Die neue Anlage wird doppelt so viel Energie erzeugen wie ihre beiden Vorgänger zusammen, nämlich Strom für 3.000 Haushalte.
230 Meter hoch wird der Gigant an der Holzschlägermatte - gemessen in dem Moment, in dem eines der drei Rotorblätter senkrecht in der Luft steht. "Wir nähern uns dem Eiffelturm mit seinen 300 Metern", sagt Lukas Schuwald in den Geschäftsräumen der Ökostromgruppe in Freiburg, einer Villa im Stadtteil Wiehre. Er hat keine Zeit, mit auf die Baustelle zu fahren, gleich wartet die nächste Videokonferenz. Denn das Ökostromunternehmen baut nicht nur dieses Windrad an der Holzschlägermatte.
Verschrauben, Verspannen - und dann kommen die Rotorblätter
Millimetergenau - so wie zunächst der Kran - wird der Turm dann zusammengesetzt. Es gibt rote Teile für weiter oben, und hellgrüne für die Segmente, die sich unten im Wald gut anpassen müssen. Auch die Türen sind schon vorgefertigt.
Bis Ende der Woche sollen die ersten 90 Meter verschraubt und verdrahtet sein. Dann kommen drei Stahl-Röhren darüber, bevor die Rotorblätter montiert werden. Diese müssen aufwändig über den Feldberg zum Schauinsland gebracht werden. Denn das historische Eingangstor des Freiburger Stadtteils Günterstal, das den Weg frei gibt zum Schauinsland, ist viel zu klein für den Großtransport. Spätestens dann ist die Baustelle im Schwarzwald wieder einen Besuch wert.