Angriffe auf Kandidierende im Wahlkampf und auf Wahlplakate sorgen in Südbaden für Empörung. Auch in Freiburg, wo sich die Plakate der vielen Parteien und Listen die Laternen hochschieben. Kandidierende berichten, dass sie beim Plakatieren bedrängt wurden. Sogar eine Morddrohung soll es gegeben haben.
Der Angriff auf den Dresdner SPD-Europaabgeordneten Ecke beim Aufhängen von Wahlplakaten hat deutschlandweit eine Debatte über Gewalt im Wahlkampf ausgelöst. "Urbanes Freiburg" spricht über eine Morddrohung, die ein Kandidat über das Internet erhalten haben soll. Der Lokalpolitiker habe bereits Anzeige erstattet. Auch Stadtrat Simon Sumbert von den Grünen berichtet, dass er beim Plakatieren selbst schon bedrängt und geschubst worden sei.
Beim Plakatieren angegangen - am besten zu zweit laufen
Atai Keller, Kulturliste, der seit zwanzig Jahren im Gemeinderat sitzt, sagt: Es sei schon ein komisches Gefühl, zu denken, beim Plakatieren angegangen zu werden. Das sei bei der vergangenen Wahl vor fünf Jahren noch kein Thema gewesen. Heute, meint Keller, sei es wohl am besten, zu zweit zu laufen. Angriffe hat es auch auf Plakate gegeben.
Zerstörte Wahlplakate auch in Freiburg - und Ärger mit der Druckerei
Wie in anderen Städten wurden auch in Freiburg Plakate beschmiert oder zerstört. Andere wiederum hängen noch gar nicht, weil die entsprechende Druckerei nicht pünktlich geliefert hat. Das betrifft Urbanes Freiburg, Kulturliste, Grüne Alternative Freiburg und die FDP, die kurzfristig noch woanders nachbestellt hat.
Sie hätten ihre Plakate am 8. April bestellt und diesen Montag mit drei Wochen Verspätung bekommen, sagt Markus Schillberg von der Kulturliste Freiburg.
Auf SWR-Anfrage bestätigt Uli Geyer von der Druckerei aus Backnang die Lieferverzögerungen und spricht von einem „noch nie dagewesenen Ansturm“ und einem Materialengpass in Bezug auf Wahlplakate. Geyer verspricht: „Bis Mitte dieser Woche werden alle teils noch fehlenden Wahlplakate in Freiburg ankommen“.
Die Bürgerinnen und Bürger seien zu Recht ebenfalls zunehmend genervt, meint Schillberg, sich in diesem Stimmgewitter auf der Straße zu orientieren. Vielleicht müsse man grundsätzlich über andere Wege informieren und die Plakaten seien "womöglich viel Müll um nichts".
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