Explosion eines Geldautomaten: Das LKA hat in einem Steinbruch getestet, wie Sprengstoff auf Bankomaten einwirkt.

Test der Polizei in Weinheimer Steinbruch

Warum das LKA in Baden-Württemberg vor laufender Kamera Geldautomaten sprengt

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Ulrike Koch
Ulrike Koch, SWR Studio Stuttgart
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Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Das Sprengen von Bankomaten gehört normalerweise nicht zu den Aufgaben des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Was steckt dahinter?

Ein Expertenteam des Landeskriminalamts (LKA) hat in einem Steinbruch in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) zum Test mehrere ausrangierte Bankautomaten gesprengt. Daraus wollen die Expertinnen und Experten des LKA Schlüsse ziehen, um ähnliche Taten künftig eher zu verhindern oder zumindest aufzuklären. Ein Ziel war unter anderem, mehr über die Sicherheitstechnik von Geldautomaten zu erfahren.

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Zerstörte Geldautomaten inmitten von Trümmern

Das Ergebnis der Sprengungen, ein demolierter Bankautomat dramatisch arrangiert, zeigten die Fachleute am Dienstag im Stuttgarter Landeskriminalamt. Noch drastischer waren die Bilder auf einem Bildschirm: Sie zeigten erst ein Trümmer-Meer, verbogenes Eisen, verkohlte Geldscheine und Splitter. Dann folgte die Ursache dieser Verwüstung: eine heftige Explosion in einem Geldautomaten mitten im Steinbruch, aufgenommen in Zeitlupe.

Testsprengungen wie nun diese in dem Steinbruch sollen der Prävention dienen. Geldinstitute wollen sich besser gegen Angriffe auf Geldautomaten wappnen, erklärte das LKA. Deshalb waren die Banken und Sparkassen in Baden-Württemberg an dem Versuch beteiligt. Man stehe im engen Austausch, so LKA-Chef Andreas Stenger.

In gewisser Weise hat die Geldautomaten-Sprengung das Phänomen Banküberfall abgelöst.

Technische Tricks sollen Täter vor weiteren Taten abschrecken

Die Fachleute wollen die Sicherungstechniken überprüfen und verbessern. So werden bei Sprengungen das Geld verfärbt oder markiert, damit die Täter mit der Beute nichts anfangen können oder eher gefasst werden. Mit dem Nachrüsten von Technik sollen künftig solche Taten nicht nur erschwert, sondern gleichzeitig auch Tatanreize reduziert werden.

Daten aus Explosion sollen vor Gericht verwendet werden

Zudem werde das Druck- und Splitterverhalten untersucht, um bei Gerichtsverfahren Angeklagten nachweisen zu können, wie gefährlich ihr Vorgehen war. Schließlich, so sagte LKA-Chef Stenger, haben die Splitter bei der Explosion eine größere Zerstörungskraft als Pistolenkugeln. Auch die Gebäude, in denen die Automaten stehen, werden stark beschädigt.

Die Tests wurden gefilmt, das Kriminaltechnische Institut des LKA und ein Expertenteam des Bundeskriminalamtes (BKA) wollen die Aufnahmen nun auswerten. So kann künftig auch juristisch nachvollziehbar belegt werden, welche Wirkung und welche Gefahren von solchen Taten ausgehen. "Das war unser Ziel", sagt Stenger.

Der Täter nimmt billigend in Kauf, was passiert. Ihm geht es nur um Habgier. Dass Menschen dabei zu Schaden oder ums Leben kommen, nimmt er billigend in Kauf.

Granaten und anderen Kriegswaffen, aber auch Festsprengstoff kommt beim Sprengen von Geldautomaten zum Einsatz.
Granaten und anderen Kriegswaffen, aber auch Festsprengstoff kommt beim Sprengen von Geldautomaten zum Einsatz.

Dutzende gesprengte Geldautomaten alleine in diesem Jahr

Mehr Expertise tut durchaus Not: Seit Januar wurden alleine in Baden-Württemberg 39 Geldautomaten mittels Sprengstoff geknackt, so das LKA. Und die Jahre zuvor gab es ähnlich viele Fälle. Der Schaden dabei war immens - und überschreitet die erbeuteten 1,9 Millionen Euro nochmal deutlich.

Die Täter waren oft organisierte Banden, die aus den Niederlanden auch in Baden-Württeberg einreisten. Das Delikt ist für die Kriminellen durchaus verlockend, da die Gefahr, geschnappt zu werden, nicht allzu hoch ist: Die Aufklärungsquote für das Jahr 2022 bei Geldautomaten-Sprengungen liegt laut dem baden-württembergischen Innenministerium bei gerade mal 15 Prozent.

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