Norovirus-Betroffene auf dem Stuttgarter Frühlingsfest

Über 700 Besucher krank nach Wasen-Besuch

Das sagen zwei Norovirus-Betroffene nach dem Stuttgarter Frühlingsfest

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Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz
Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer

Hunderte Gäste klagen seit dem ersten Frühlingsfest-Wochenende über Magen-Darm-Probleme. Darunter auch Nora Hoffmann aus Weissach bei Leonberg und André Hihn aus Metzingen.

Die Tische waren seit Monaten gebucht, der Abend toll. Doch für mittlerweile über 700 Menschen kam nach dem Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest die böse Überraschung - sie wurden plötzlich krank.

Montagfrüh um vier Uhr sei es losgegangen, erzählt Nora Hoffmann aus Weissach (Kreis Böblingen): Durchfall und Erbrechen. Dabei hatte sich die gebürtige Amerikanerin so gefreut, diesmal ein gutes Bier-Limit gefunden zu haben, erzählt sie lachend. "Ich dachte 'Okay super, dann kann ich gut in die Woche starten', aber es war leider nichts."

Ich war ein bisschen stolz auf mich dieses Mal, weil ich nicht so viel getrunken habe. Und dann war es wieder nichts, dann ging am Montag leider alles los.

Schnell ist klar, die Symptome bei der 26-Jährigen und ihrem Ehemann kommen nicht vom Kater. Sie haben vermutlich das Norovirus. Dazu werden den Stuttgarter Behörden seit Montag immer mehr Fälle gemeldet.

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Weil das Virus sehr ansteckend sei, könnten nun auch viele Fälle im Privatbereich nachkommen, heißt es vom Gesundheitsamt Stuttgart. In ihrem Freundeskreis hat es nur Nora und ihren Mann erwischt. Sie konnten am Donnerstag aus dem Homeoffice aber auch schon wieder arbeiten. Andere Gruppen hatten weniger Glück.

Norovirus-Betroffene auf dem Stuttgarter Frühlingsfest
Nora (26) bei einem früheren Wasen-Besuch. Sie will auf jeden Fall wiederkommen.

17 von 30 Leuten krank: Gruppe stark vom Norovirus betroffen

Die Gruppe von André Hihn aus Metzingen (Kreis Reutlingen) hat es am Samstagabend beim Göckelesmaier "heftig getroffen", erzählt er dem SWR. "Das waren 17 von den 30 Leuten. Also mehr als 50 Prozent."

Viele der Gruppe seien auch immer noch "außer Gefecht gesetzt", sagt André. Er selbst sei krankgeschrieben und fühle sich schlapp. Beim Essen bekomme er nur wenig herunter. Mehr als Bettruhe, viel Trinken und Schonkost könne man aber nicht machen, habe der Arzt gesagt.

Das war im Prinzip ein Super-Spreader-Event, wie man so gern sagt.

André ist jetzt auf jeden Fall skeptisch. Wenn man zum Lieblingslokal gehe und nachher krank herauskomme, würde er vermutlich auch nicht mehr hingehen. Dieses eine spezielle Festzelt werde er also auf dem Wasen vermutlich erstmal eine Weile nicht mehr besuchen.

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Behörde: Essen bei Göckelesmaier war nicht schuld

"Es ist schon krass, dass es da beim Göckelesmaier fast das komplette Zelt getroffen hat", meint André. Geprägt von der Coronazeit könne man es im Prinzip ein Super-Spreader-Event nennen.

Klar ist laut der Stadt Stuttgart mittlerweile, dass es wohl nicht am Essen und den Getränken lag. Das hätten Proben an Geschirr, Spülwasser und Essen ergeben. Es sei stattdessen eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung, eine sogenannte Schmierinfektion gewesen. "Wenn sich jemand die Hände nach dem Toilettengang nicht richtig wäscht und die Person hat Durchfall", erklärt Martin Priwitzer, der stellvertretende Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamtes - dann könne man das Virus bekommen, wenn die nächste Person an dieselbe Stelle fasst und sich danach zum Beispiel ins Gesicht.

Norovirus-Betroffene will weiter aufs Frühlingsfest

Den Mitarbeitern des betroffenen Festzelts Göckelesmaier habe das Gesundheitsamt nochmal erweiterte Hygiene-Tipps gegeben. "Das haben die auch super umgesetzt. Deshalb sind wir da eigentlich sehr hoffnungsvoll, was die Eindämmung angeht", so Priwitzer.

Nora tut der Göckelesmaier auf jeden Fall leid. Sie ist der Meinung: Das hätte überall auf dem Wasen passieren können und ermutigt andere Besucherinnen und Besucher für die Zukunft: "Es ist immer ein Risiko, das man hat, wenn man mit Tausenden von Menschen zusammen ist. Wenn man engen Kontakt hat und zusammen singt und isst und trinkt." Als Amerikanerin schätze sie das deutsche Kulturgut im Raum Stuttgart und ist zuversichtlich: "Ich würde gerne in Zukunft wieder auf den Wasen gehen."

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