Falsche Mülltrennung erkennen

Künstliche Intelligenz überwacht Biomüll in Pforzheim

Stand
Autor/in
Peter Lauber
Ein Bild von Peter Lauber

Pforzheim will seinen Biomüll in Zukunft mit Künstlicher Intelligenz überwachen. Dadurch sollen falsche Stoffe im Müll erkannt werden.

Plastik, Glas, Babywindeln, Restmüll. In der Biotonne landet immer wieder "falscher" Müll. Die Stadt Pforzheim will jetzt mit Künstlicher Intelligenz gegen die falsche Mülltrennung vorgehen. Denn in den Verwertungsanlagen müssen die "Störstoffe" aufwendig aussortiert werden.

In Pforzheim erkennt Künstliche Intelligenz Störstoffe im Biomüll
Auch ohne Künstliche Intelligenz alles in Ordnung: Küchenpapier darf in den Biomüll.

Kameras erkennen Störstoffe im Biomüll

Alle Müllfahrzeuge des Entsorgers Veolia sind in Pforzheim mittlerweile mit der neuen Technik ausgestattet. Über der Kippvorrichtung der Fahrzeuge sind zwei Kameras angebracht, auch im Inneren gibt es eine. Sie schießen Bilder vom Inhalt jeder Biotonne. Die Künstliche Intelligenz erkennt dabei sofort, ob sich Fremdstoffe im Müll befinden. Dann wird der Entleerung gestoppt. Die Tonne wird mit einem Hinweiszettel versehen und zurückgestellt.

Auch wir haben eine sehr dünne Personaldecke. Dank der KI können sich die Kolleginnen und Kollegen um andere Dinge kümmern, statt überall in die Tonnen reinzuschauen.

Einer der Müllwerker, die bereits mit dem neuen System arbeiten, ist Martin Schulz. Die Probleme mit der Biotonne seien von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich, so Schulz. In der Südstadt funktioniere es meist gut mit der Mülltrennung. In der Kernstadt hingegen finde er fast in jeder zweiten Tonne Störstoffe wie Plastikverpackungen oder Glasflaschen.

In Pforzheim erkennt Künstliche Intelligenz Störstoffe im Biomüll
Auch im Inneren des Müllfahrzeugs scannt eine Kamera den Biomüll in Pforzheim.

Pforzheim: Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit ersten Erfolgen

Die neue Technik hat sich laut dem Leiter der Abfallwirtschaft Pforzheim, Michael von Rüden, schon jetzt bewährt. Bereits in den ersten Wochen habe man dank der gesammelten Daten etwas Entscheidendes feststellen können: in den Randbezirken der Stadt würden die Bürger zwar korrekt trennen, den Biomüll aber in biologisch abbaubare Beutel stecken, die in den Verwertungsanlagen als Fremdstoffe aussortiert würden. Auch hier könne man die Bürger dann aufklären und ihnen Alternativen aufzeigen, so von Rüden.

Durch die KI können wir viel gezielter Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

Pforzheimer Bürger sollen nicht überwacht werden

Auch wenn die Müllkontrolle durch KI gut anläuft, geht es laut Michael von Rüden nicht darum, die Menschen zu überwachen. Ziel sei es nicht, Müllsünder zu ertappen, sondern nützliche Daten zu sammeln. Man wolle herausfinden, in welchen Stadtteilen Verunreinigungen gehäuft vorkommen. Dort wolle man die Bürger dann verstärkt über das richtige Mülltrennen informieren. Dazu gehörten beispielsweise auch Veranstaltungen in Schulen und Kindergärten.

"Sauberer" Biomüll wird gesetzliche Pflicht

Hinter dem Projekt steckt aber auch ein gewisser Druck. Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallordnung in Kraft. Danach dürfen nur noch drei Prozent Störstoffe im Biomüll sein. Wird dieser Wert überschritten, kann der Verwerter die Annahme verweigern. Michael von Rüden hofft, die Bürger mit dem neuen System schon frühzeitig sensibilisieren zu können, um später Probleme zu vermeiden.

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