Plastik, Glas, Babywindeln, Restmüll. In der Biotonne landet immer wieder "falscher" Müll. Die Stadt Pforzheim will jetzt mit Künstlicher Intelligenz gegen die falsche Mülltrennung vorgehen. Denn in den Verwertungsanlagen müssen die "Störstoffe" aufwendig aussortiert werden.
Kameras erkennen Störstoffe im Biomüll
Alle Müllfahrzeuge des Entsorgers Veolia sind in Pforzheim mittlerweile mit der neuen Technik ausgestattet. Über der Kippvorrichtung der Fahrzeuge sind zwei Kameras angebracht, auch im Inneren gibt es eine. Sie schießen Bilder vom Inhalt jeder Biotonne. Die Künstliche Intelligenz erkennt dabei sofort, ob sich Fremdstoffe im Müll befinden. Dann wird der Entleerung gestoppt. Die Tonne wird mit einem Hinweiszettel versehen und zurückgestellt.
Einer der Müllwerker, die bereits mit dem neuen System arbeiten, ist Martin Schulz. Die Probleme mit der Biotonne seien von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich, so Schulz. In der Südstadt funktioniere es meist gut mit der Mülltrennung. In der Kernstadt hingegen finde er fast in jeder zweiten Tonne Störstoffe wie Plastikverpackungen oder Glasflaschen.
Pforzheim: Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit ersten Erfolgen
Die neue Technik hat sich laut dem Leiter der Abfallwirtschaft Pforzheim, Michael von Rüden, schon jetzt bewährt. Bereits in den ersten Wochen habe man dank der gesammelten Daten etwas Entscheidendes feststellen können: in den Randbezirken der Stadt würden die Bürger zwar korrekt trennen, den Biomüll aber in biologisch abbaubare Beutel stecken, die in den Verwertungsanlagen als Fremdstoffe aussortiert würden. Auch hier könne man die Bürger dann aufklären und ihnen Alternativen aufzeigen, so von Rüden.
Pforzheimer Bürger sollen nicht überwacht werden
Auch wenn die Müllkontrolle durch KI gut anläuft, geht es laut Michael von Rüden nicht darum, die Menschen zu überwachen. Ziel sei es nicht, Müllsünder zu ertappen, sondern nützliche Daten zu sammeln. Man wolle herausfinden, in welchen Stadtteilen Verunreinigungen gehäuft vorkommen. Dort wolle man die Bürger dann verstärkt über das richtige Mülltrennen informieren. Dazu gehörten beispielsweise auch Veranstaltungen in Schulen und Kindergärten.
"Sauberer" Biomüll wird gesetzliche Pflicht
Hinter dem Projekt steckt aber auch ein gewisser Druck. Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallordnung in Kraft. Danach dürfen nur noch drei Prozent Störstoffe im Biomüll sein. Wird dieser Wert überschritten, kann der Verwerter die Annahme verweigern. Michael von Rüden hofft, die Bürger mit dem neuen System schon frühzeitig sensibilisieren zu können, um später Probleme zu vermeiden.