Sanitäterin und der von ihr Gerettete sitzen im Wohnzimmer und schauen sich die App der Region der Lebensretter an.

"Region der Lebensretter"-App hat geholfen

"Erster Geburtstag": Mann feiert nach Herzstillstand mit Retterin

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Vor einem Jahr erlitt Raimund Recht einen Herzstillstand. Nur durch extrem schnelle Hilfe und die App "Region der Lebensretter" überlebte er. Nun feierte er seinen "ersten Geburtstag", wie er sagt.

Dank der App "Region der Lebensretter" ist der 64-jährige Raimund Recht aus Neckarsulm-Obereisesheim (Kreis Heilbronn) trotz Herzinfarkt noch am Leben. Das hat er nun bei seinem "ersten Geburtstag" gefeiert, wie er sagt.

Vor einem Jahr brach Raimund Recht morgens um kurz nach 9 Uhr in einem Einkaufszentrum in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) zusammen. Umstehende riefen sofort den Notarzt und begannen mit der Reanimation. Nach 20 Sekunden machte sich schon Melanie Veith auf den Weg. Denn sie wurde von der Lebensretter-App alarmiert. Die ehrenamtliche Sanitäterin war nur 400 Meter entfernt im Büro und nach zweieinhalb Minuten vor Ort.

Rettung war "extrem schnell"

Sie löste zwei Ersthelfer ab, die schon mit der Reanimation begonnen hatten. Nach weiterer Herzdruckmassage und Einsatz des Defibrillators schlug Raimunds Herz wieder, noch bevor der Rettungswagen nach knapp acht Minuten eintraf. Nun feierte Raimund Recht diesen ganz besonderen Tag. Dazu lud er seine Retterin, die Sanitäterin Melanie Veith, und die Heilbronner Initiatorin der App, Tatjana Hilker, ein.

"Region der Lebensretter"-App alarmiert Ersthelferin

Die Rettung war so erfolgreich, weil im Stadt- und Landkreis Heilbronn bei einem Notruf die App "Region der Lebensretter" automatisch mitarbeitet. Bei einem Herz-Kreislauf-Versagen identifiziert sie per GPS automatisch Ersthelfende in unmittelbarer Nähe und alarmiert sie. Bisher gibt es die App aber nur in einem Teil der baden-württembergischen Landkreise - und jeder Kreis entscheidet selbst, ob er dafür bezahlen will. Angefangen habe alles 2018 in Freiburg, erzählt Hilker:

Es sind viele Landkreise in der Zwischenzeit dazugekommen. Aber natürlich nur dort, wo es Leute gibt, die sich kümmern und [sie] dort einrichten. [...] Das kostet Zeit, Mühe und natürlich auch Geld.

"Jeder kann helfen"

Sanitäterin Melanie Veith betont, die Arbeit der Laien vor Ort sei ebenso wichtig gewesen. Umstehende im Einkaufszentrum hatten den Notruf getätigt, sofort mit der Reanimation begonnen und einen Defibrillator organisiert. Sie stieß dann mit professionellen Kenntnissen dazu. Raimund Recht und seine Familie sind überglücklich, dass dem 64-Jährigen damals geholfen wurde.

Den Ersthelfern, die sich in ihrer Freizeit für diese App engagieren, kann man nicht genug Danke sagen.

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SWR