Im Jahr 2020 wurden die früher getrennten Berufsbilder Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege zu einer einheitlichen Ausbildung zusammengefasst. Seitdem fehlt es Absolventen für die Kinderklinik an speziellem Know-how. "Denn man kann nicht das, was früher in drei Jahren in der Kinderklinik vermittelt werden konnte, in ein Jahr komprimieren", sagt Pflegedienstleiter Jonas Banar. Nicht nur das Personal drumherum, auch die Berufseinsteiger selbst spürten die Defizite gegenüber Absolventen der alten Ausbildung, so Banar. Die Klinik bietet jetzt ein freiwilliges Weiterbildungsprogramm während der Arbeitszeit an, um Defizite auszugleichen.
"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen"
"Sie können die Pflege von Erwachsenen nicht einfach auf Kinder übertragen", ergänzt Pflegerin Heike Müller. Vom Umgang mit den Eltern bis zu den winzigen Kanülen oder dem eigenen Mischen von Infusionen gebe es zahlreiche Bereiche bei Kindern, die spezielle Fähigkeiten erforderten.
Um das pflegerische Niveau der Kinderklinik halten zu können, will diese Absolventen nun zu Beginn ihrer Tätigkeit auf den Stationen besonders intensiv nachschulen. Die Stiftung "Große Hilfe für kleine Helden" übernimmt für drei Jahre insgesamt 400.000 Euro, davon sind bereits 45.000 Euro in spezielle Übungsausrüstung geflossen.
Zusätzlich Theorie und Praxis
Die Weiterbildung ist freiwillig und erfolgt während der Arbeitszeit. Das dreistufige Programm "Fit für Pädiatrie - Exzellente Pflege für kleine Helden" hat die SLK-Klinik selbst erarbeitet. Innerhalb eines Jahres gibt es bis zu 450 Stunden Theorie und vor allem Praxis. Mitmachen können nicht nur Berufsanfänger, sondern auch Wiedereinsteiger nach der Elternzeit oder Pflegende mit Berufserfahrung, die in die Pädiatrie wechseln.
Ein Teil der Weiterbildung findet im sogenannten Skills-Lab statt. Ein speziell auf die Intensivpflege von Kindern abgestimmter Hightech-Simulationsraum, wo an Puppen trainiert werden kann. Eine Kamera zeichnet jeden Schritt auf, sodass die Vorgänge und Übungen intensiv analysiert werden können.
Deutlich weniger Bewerbungen in der Kinderklinik
Früher hatte die Leiterin der SLK-Gesundheitsakademie, Jeanette Siebert, jährlich rund 300 Bewerbungen auf die Ausbildungsplätze zur Kinderkrankenpflegerin. Seit der Reform der Ausbildung seien es 50 Prozent weniger, die sich an den SLK-Kliniken für den Bereich Kinder entscheiden. Sie geht davon aus, dass auch andere Kinderkliniken gerade ähnliche Erfahrungen machen.