Sicherheit während der Fußball-EM in Stuttgart

Großübung im Stadion: Polizei und Rettungskräfte bereiten sich auf die EURO 2024 vor

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Wolfgang Lickert

Bei der Europameisterschaft sollen Fußballfans friedlich und unbesorgt feiern können. Doch um für den Ernstfall gerüstet zu sein, wurden in Stuttgart am Dienstag mehrere Szenarien trainiert.

Mit einer Großübung in der MHP Arena in Stuttgart bereiteten sich Polizei und Rettungskräfte ab dem Vormittag auf die Einsätze bei der Fußball-Europameisterschaft vor. Dabei wurden verschiedene Szenarien geprobt. Schwerpunkt der Übung war nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums das Vorgehen bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen, etwa ein Terrorangriff oder das Werfen von Pyrotechnik im Stadion mit mehreren Verletzten. Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat sich vor Ort ein Bild verschafft.

Strobl sprach von einer "gigantischen Herausforderung" für die Einsatzkräfte. "Ein entscheidender Punkt ist, dass die Sicherheitsrädchen ineinander greifen, nicht nur in Stuttgart - wir haben die Unterbringung, wir haben die entsprechenden Fan-Veranstaltungen", so der Innenminister.

Um auf alle möglichen Risiken vorbereitet zu sein, übt die Polizei für die EM. Am Dienstag war der vierte von insgesamt sechs Übungstagen für insgesamt 1.200 Beamte, die bei der EM im Einsatz sein werden. Für uns war Knut Bauer dabei:

Mögliche Gefahren bei Europameisterschaft durch Kriege in der Ukraine und in Nahost

Die Polizei orientiere sich bei ihren Maßnahmen an der fortlaufend aktualisierten Gefährdungsbewertung des Bundeskriminalamts, insbesondere bezogen auf die Ukraine und den Nahen Osten, teilte das Ministerium auf SWR-Anfrage mit. Auch der Verfassungsschutz habe die Europameisterschaft im Blick, um die Gefährdungslage aktuell zu beurteilen.

Die Stadt und die Stuttgarter Polizei erstellen nach eigenen Angaben Sicherheitskonzepte vor allem für die Fan-Zonen in der Innenstadt, das Public Viewing auf dem Schlossplatz und die fünf Spiele, die im Stadion ausgetragen werden - darunter die Partie Deutschland gegen Ungarn und ein Viertelfinale. Außerdem bezieht die Nationalmannschaft der Schweiz in Stuttgart ihr Quartier für das Turnier, ihre Übungseinheiten hält sie im Gazi-Stadion auf der Waldau ab.

Rettungskräfte versorgen bei einer praktische Übung einer Einsatzlage zur Fußball-Europameisterschaft Personen an einer Sammelstelle vor dem Stadion. Von den insgesamt 51 Spielbegegnungen finden fünf Partien in der Stuttgarter MHP Arena statt. Die Einsatzkräfte der Polizei, der Rettungsdienste und anderer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben bereiten sich mit der Übung intensiv auf die Veranstaltungen vor.

Polizei bereitet sich auf absolute Ausnahmesituationen vor

Im Zentrum der Sicherheitskonzepte stehen unter anderem die allgemeine Fußballgewalt und die Gefahr terroristischer Anschläge sowie mögliche Cyberangriffe. Die Polizei bereitet sich auch auf Proteste oder Demonstrationen am Rande der EM vor. Laut Innenministerium hat sie schon in mehreren großangelegten Übungen komplexe Szenarien im Stadion durchgespielt und gemeinsam den Ernstfall trainiert.

Die Situationen, auf die sich die Polizei vorbereite, seien absolute Ausnahmesituationen, sagt Markus Schlatter vom Polizeipräsidium Einsatz. "Das, was man übt, kann man im Bedarfsfall auch abrufen. Das ist für die Einsatzkräfte unheimlich wichtig, dass sie solche Lagen mal geübt haben", so Schlatter.

Stuttgarter Luftraum soll überwacht werden

Nach früheren Angaben sind Zutrittskontrollen im Stadion und in abgegrenzten Bereichen vorgesehen, die Polizeipräsenz in der Stadt wird ebenso verstärkt wie die Kameraüberwachung an Hotspots. Während der EM gilt teilweise auch ein Flugverbot über der Stadt, der Luftraum soll mit Drohnen überwacht und geschützt werden. Von einem "weitreichenden Abwehrkonzept für bemannte und unbemannte Flugfahrzeuge" spricht die Polizei.

Stuttgart nimmt wie alle anderen EM-Standorte auch am Projekt "Escape Pro" teil. Mit einem KI-basierten Software-Programm werden dabei Personenströme von Großveranstaltungen simuliert und Fluchtwege berechnet. Das Projekt, das bereits seit Juni 2023 läuft, wird bei der EM erstmals auf die Probe gestellt. Der Innenminister hatte bereits betont, man könne selbstverständlich die Veranstaltungen besuchen. Man müsse aber auch im Blick haben, dass solche Großereignisse potenzielle Ziele zum Beispiel für islamistische Terroristen seien. Eine hohe abstrakte Gefährdungslage durch Terror sei grundsätzlich da.

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