In Vorarlberg soll die Wärme künftig aus der Erde kommen - erneuerbar und klimaneutral. Denn bis 2050 will das Land Vorarlberg komplett auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. Dafür soll auch Geothermie genutzt werden. In Vorarlberg gibt es zwei Zonen, die sich für die Erdwärme eignen: Rund um Bregenz und Feldkirch gibt es in mehreren Kilometern Tiefe heiße Quellen, die für eine CO2-freie Wärmeversorgung genutzt werden könnten. Das ist das Ergebnis einer ersten Studie des Landes Vorarlberg.
Verdoppelung der Fernwärmekapazitäten
Die Quellen werden in 4.500 bis knapp 5.000 Metern Tiefe vermutet. Dort herrschen Temperaturen von rund 130 Grad. Vor allem zum Heizen von Gebäuden könnte die Erdwärme eingesetzt werden, heißt es vom Land. Um herauszufinden, wie viel Energie-Potential genau im Boden schlummert, soll nun der Untergrund durch Vibrationen vermessen werden. Bis 2030 will das Land die Zahl der Wohnungen verdoppeln, die mit Fernwärme versorgt werden, so der Fachbereichsleiter für Energie. Als funktionierendes Beispiel nennt die Landesregierung Pullach bei München, dort werde Erdwärme bereits seit 20 Jahren genutzt, für mehr als 50 Prozent der Haushalte.
Abwärme, Seewärme, Biomasse
Um das Ziel der klimaneutralen Energiegewinnung zu erreichen, prüft Vorarlberg auch weitere Möglichkeiten, bestehende Energie in der Umwelt zu nutzen. Eine Möglichkeit: industrielle Abwärme.
Mit dieser überschüssigen Energie könnten in Vorarlberg rund 50.000 Haushalte beheizt werden. Das zeigt laut Landesregierung eine neue Studie. Die Menge potenziell nutzbarer Abwärme aus Industrie und Kläranlagen sei demnach rund doppelt so hoch wie die gesamte Fernwärmemenge, die derzeit in den Vorarlberger Heizwerken produziert werde. Ein großer Teil der industriellen Abwärme falle zwischen Feldkirch und Bludenz an. Bislang werde Abwärme in dem österreichischen Bundesland kaum als Energiequelle genutzt.
Eine weitere Möglichkeit: Seewärme. Dabei wird das Wasser des Bodensees genutzt, um Wärme zu erzeugen. In der Schweiz wird ein solches Projekt schon vorangetrieben und auch in Deutschland gibt es solche Überlegungen. Bei der Seethermie wird Wasser aus dem Bodensee entnommen. Mithilfe eines Wärmetauschers kann es im Sommer zur Kühlung und im Winter zum Heizen genutzt werden - CO2 neutral und somit klimaschonend.
CO2-neutrale Energie aus dem Bodensee Seethermie-Projekt in Gottlieben schreitet voran
Der Kanton Thurgau möchten den Bodensee und den Rhein als Energiequellen nutzen. Die Gemeinde Gottlieben könnte dabei schon bald mit CO2-neutraler Wärme versorgt werden.