Drei Störche in einem Nest in Isny im Allgäu.

Störche lassen sich als Kolonien nieder

Gibt es in Isny im Allgäu zu viele Störche?

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Sabine Steinfurth
SWR-Redakteurin Sabine Steinfurth Autorin Bild
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Hildegard Eichenhofer
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Jahrelang haben viele Gemeinden in der Region Bodensee und Oberschwaben versucht, wieder mehr Störche anzusiedeln. Nun gibt es in Isny im Allgäu bereits erste Klagen über zu viele Störche.

Störche waren bis vor einigen Jahren in der Region Bodensee und Oberschwaben noch seltene Gäste. Kommunen haben viel dafür getan, sie anzusiedeln. Inzwischen ist die Region ein beliebtes Brutgebiet für Weißstörche geworden. Für die kleine Stadt Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) bringen die derzeit 27 Nistpaare auch Probleme mit sich.

Viele Isnyer freuen sich über den ausgeprägten Storchenzuwachs. Seit vielen Jahren ist der Rathausturm gekrönt von einem Storchennest - fast schon ein Wahrzeichen für die Stadt im württembergischen Allgäu. Das beliebte Fotomotiv hat auch eine Kehrseite. Die Stadt muss das Rathausdach regelmäßig reinigen und den Kot der Störche entfernen lassen.

Störche
Die Storchenfamilie auf dem Rathausdach verursacht einige Kosten, weil das Dach regelmäßig von Kot befreit werden muss.

Viele Horste über dem Festplatz in Isny

Die meisten der 27 Nistpaare ziehen ihren Nachwuchs in den hohen Eichen über dem Isnyer Festplatz auf. Dort gibt es auch die meisten Bedenken vonseiten der Stadt. Denn sobald einmal ein Baum gefällt werden müsse, müsse ein Ersatzhorst geschaffen werden. Die schweren Horste könnten auch bei starkem Wind und Wetter herunterfallen und die Festbesucher oder Spaziergänger verletzen. Und besonders unappetitlich: Es könnten die Hinterlassenschaften der Störche auf die Festbesucher, etwa beim traditionsreichen Isnyer Kinderfest Anfang Juli, fallen.

"Wir haben sehr viele Störche auf dem Festplatz, da weiß man nicht, was passiert, wenn die Gäste unter den Nestern unterwegs sind." 

Storchen-Rekord in Isny im Allgäu
20 Storchenpaare haben ihre Nester in den Kronen der Eichen gebaut, die die Isnyer Festwiese säumen. Die Veranstalter von Festen sehen darin ein Problem.

Fressen Störche zu viele Frösche?

Kritiker in Isny behaupten auch, die vielen Störche dezimierten die Amphibien im benachbarten Naturschutzgebiet Rotmoos zu stark. Diesem Argument widersprechen Naturschützer und Storchenexperten: Das sei nicht der Fall. Störche ernährten sich nicht nur von Fröschen. Käfer, Insekten und Schädlinge stünden genauso auf ihrem Speiseplan.

Störche brüten öfter in Kolonien

Insgesamt wachse die Storchenpopulation im ganzen Land. Man beobachte auch die Tendenz, dass Störche immer mehr in Kolonien brüteten, weil sie dort geschützter seien, sagt Storchenexperte Kai-Michael Thomasen vom NABU. Baden-Württemberg und Niedersachsen seien derzeit die storchenreichsten Bundesländer.

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