In Gutenzell-Hürbel (Kreis Biberach) haben rund zwei Wochen lang Menschen vor der Gemeindeverwaltung gecampt - alles für einen Bauplatz. Denn die Gemeinde vergab die Bauplätze im sogenannten Windhundverfahren. Das bedeutet: Wer zuerst da ist, bekommt den ersten Platz. Mit Zelten, Campern, Wohn- oder Bauwagen harrten sie vor der Gemeindeverwaltung aus. Von dort bekamen sie auch Strom und konnten die Toiletten nutzen. Elf Bauplätze waren in der Vergabe - sechs in Gutenzell, fünf im Ortsteil Hürbel. Ein Bauplatz war den Campern also sicher.
Am Montagmorgen wurden schließlich zehn Bauplätze vergeben. Alle Camper seien nun erleichtert wieder nach Hause gegangen, so Bürgermeister Thomas Jerg. Und: Alle hätten ihren Wunschplatz oder eine favorisierte Alternative ergattert.
Günstig zum Wunschbauplatz in Gutenzell-Hürbel
Neben dem Wunschbauplatz war der Preis das zweite Argument: 150 Euro pro Quadratmeter Baugrund seien sehr günstig, schilderte einer der Bewerber dem SWR. Im Vergleich dazu: In oberschwäbischen Städten wie Bad Waldsee oder Ravensburg kostet Baugrund 500 Euro und mehr, in Konstanz zahlt man durchaus 1.000 Euro und mehr. Wegen der gestiegenen Zinsen sowie höherer Baukosten werden da schon Bauplätze zurückgegeben.
Die Gemeindeverwaltung Gutenzell-Hürbel hat die Stellplätze nummeriert. Derjenige, der auf Startplatz 1 stand, hatte also die Pole Position fürs Rennen um den Wunschbauplatz. Die Regeln sahen vor, dass dauernd jemand anwesend sein musste. Per Vollmacht konnten die Bewerber aber auch Familie oder Freunde bestimmen, die sie am Platz vertraten. Bürgermeister Thomas Jerg kam etwa jeden zweiten Tag bei den Campern vorbei und schaute nach dem Rechten.