Glutenfreie Ernährung erfordert viel Organisation
Baguette, Pizza und Brötchen genießen oder mal eben Essen gehen mit Freunden, in der Kantine oder Mensa? Für Menschen mit einer Zöliakie ist das so ohne Weiteres nicht möglich. Das kennt auch Britta Weller-Kübler. Sie lebt mit einer Zöliakie und engagiert sich in ihrer Heimat im Landkreis Heidenheim in einer Regionalgruppe der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. für andere Betroffene.
Symptome bei Zöliakie
Die Symptome bei einer Zöliakie beginnen häufig unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme. Klassische Symptome sind Übelkeit, Durchfall, Bauschmerzen und eine Gewichtsabnahme. Es gibt Menschen, die keine Symptome entwickeln – andere müssen mit starken Brechdurchfällen ins Krankenhaus.
Die einzige Therapiemöglichkeit bei einer Zöliakie ist immer noch die glutenfreie Ernährung. Wird das über einen längeren Zeitraum nicht umgesetzt, drohen Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Darmgeschwüre bis hin zu Darmkrebs.
Zöliakie – eine Lifestyle-Erkrankung?
Die Tendenz bei Zöliakie geht in Richtung Volkskrankheit: Lange ging man davon aus, dass etwa einer von 1.000 Menschen in Deutschland von Zöliakie betroffen ist. Neuere Zahlen belegen: Es ist eher einer von 100 Menschen betroffen.
Die wachsende Zahl der von Zöliakie betroffenen Menschen sieht sich immer wieder Vorurteilen gegenüber: Glutenunverträglichkeiten und in der Folge glutenfreie Ernährung seien Ergebnisse von Mode oder Lifestyle. Tatsächlich stellt die Internistin Dr. Tina Schomacher fest, dass glutenfreie Ernährung bei gesunden Menschen ein Trend ist. Die glutenfreie Ernährung ist aber nicht unbedingt gesünder. Wichtig ist, sich mit der Ernährung gezielt auseinanderzusetzen und beispielsweise trotzdem genügend Ballaststoffe zu sich zu nehmen.
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung
Dr. Tina Schomacher und Patientin Britta Weller-Kübler möchten auch wegen der Vorurteile weiter darüber aufklären, dass Zöliakie eine Autoimmunerkrankung ist und schon ein Krümel, der Gluten enthält, dem Darm schadet. Für an Zöliakie erkrankte Menschen sieht die Internistin jedoch Hoffnung in der Forschung. In Europa und Nordamerika sind Wissenschaftler:innen auf dem Weg, Medikamente zu erforschen, die den Alltag der Patient:innen erleichtern könnten.