In Auschwitz gehörte Eva Umlauf zu den Jüngsten. Als sie am 2. November 1944 mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager der Nationalsozialisten deportiert wird, ist die in der heutigen Slowakei geborene Eva Umlauf noch nicht einmal zwei Jahre alt. Ihre Mutter ist damals im 4. Monat schwanger.
Nur zwei Tage vor der Ankunft von Eva und ihrer Mutter im KZ wurden noch Mütter mit Kindern in die Gaskammern getrieben und ermordet. Der Grund: die Rote Armee rückte bereits vor und die Vertuschungs-Versuche der Nazis waren in vollem Gange. Nur knapp entging Eva Umlauf dem Tod in der Gaskammer.
Später studiert Eva Umlauf in Bratislava Medizin und zieht in den 1960er Jahren mit ihrem Mann nach München. Sie wird Kinderärztin und Psychotherapeutin und Mutter von drei Kindern. 21 Jahre lang arbeitet sie als Kinderärztin.
An die Monate in Auschwitz bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Januar 1945 kann sie sich nicht erinnern. Die Ereignisse aber prägen ihr Leben bis heute. Erst 2014, nachdem sie einen Herzinfarkt erleidet, beginnt sie, ihre Geschichte öffentlich zu teilen. Sie ist eine der jüngsten Holocaust-Überlebenden.
In SWR1 Leute sprechen wir mit Eva Umlauf über ihre bewegende Geschichte, jüdisches Leben heute und den zuletzt wieder zunehmenden Antisemitismus in Deutschland.
Moderation: Nabil Atassi
People Are People SWR1 Leute
Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.