Glücksforscher Volker Busch

Tipps zum Glücklichsein – auch in schwierigen Zeiten

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg
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SWR1 | Klaus Weis

Um auch in schwierigen Zeiten glücklich zu sein, gibt es ganz einfache Regeln. Warum wir uns dennoch, und manchmal auch unnötigerweise, unglücklich fühlen, erklärt Professor Volker Busch.

Er ist Neurologe, Psychiater und Autor des Buches "Kopf hoch! Mental gesund und stark in herausfordernden Zeiten".

SWR1: Wie schafft man es in anstrengenden Zeiten, den Kopf über Wasser zu halten und glücklich zu sein?

Volker Busch: Wichtig ist, sich klarzumachen, dass vieles von dem, was wir befürchten, letztlich viel besser kommt, als wir denken. Meistens überschätzen wir das Negative. Weil wir uns mit Dingen arrangieren können oder weil wir Lösungen für Probleme finden, ist die Zukunft meist nicht so schlecht, wie befürchtet.

SWR1: Glück ist eher eine Momentaufnahme. Dauerhaft glücklich zu sein schafft keiner, oder?

Busch: Das stimmt. Glück ist immer sehr kurz, es kommt, um nicht lange zu bleiben. Das ist auch sinnvoll. Das Gehirn will sogar, dass wir ab und zu mal unglücklich sind. Dann entwickeln wir den Antrieb, wieder nach Glück zu streben. Zufriedenheit kann etwas länger anhalten und ist letztlich im Leben viel wertvoller als kurzes, flüchtiges Glück.

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Materielle Sicherheit, gute soziale Beziehungen und Sinn im Leben machen uns glücklich. Umweltschutz und Naturerleben kommen als vierter Baustein des Glücks wohl noch hinzu.

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SWR1: Im Weltglücksbericht stehen seit sechs Jahren die Finnen an der Spitze, dicht dahinter die anderen nordischen Staaten. Was machen die in Sachen glücklich sein richtig?

Busch: Einerseits wird in diesen Ländern die Fairness als sehr stark empfunden. Die sozialen Unterschiede in der Bevölkerung sind geringer als bei uns. Und das führt dazu, dass die Menschen ein größeres Miteinander empfinden.

Der andere Grund ist, dass sehr viele Menschen in den nordischen Ländern im Einklang mit der Natur leben. Auch das tut uns gut, das haben wir in den verstädterten Regionen unseres Landes so ein bisschen verloren.

Zufriedenheit kann etwas länger anhalten und ist letztlich im Leben viel wertvoller als kurzes, flüchtiges Glück.

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SWR1: Es heißt ja, in Deutschland würde erst mal auf das geschaut, was nicht so gut läuft, anstatt darauf zu gucken, was alles funktioniert. Ist das ein Grund, warum wir nicht so glücklich sind wie andere?

Busch: Das spielt eine riesige Rolle. Glück oder Unglück entsteht immer im Vergleich. Das heißt, wir gucken, wie es anderen geht. Leider vergleichen wir uns seltener nach unten, sondern meistens nach oben.

Ein berühmter Philosoph hat mal sinngemäß gesagt, der Vergleich ist des Glückes Tod (Anm. der Redaktion. Im Original: "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit" vom dänischen Philosoph Søren Kierkegaard, 1813-55). Wenn wir weniger nach links und rechts schielen würden, könnten wir öfter auch Glück empfinden.

Glück oder Unglück entsteht immer im Vergleich.

Gerade in den Social Media-Kanälen kann es schnell dazu kommen, dass man zu sehr zur Seite guckt und dann denkt, "Was können die alles", "Was haben die alles erreicht" oder "Was haben die alles erlebt". Und dann fühlen wir uns nicht gut.

Wanderin steht auf Stein, Plattkofel, Langkofel, Dolomiten, Seiser Alm, See, Schnee, Wolken, Kastelruth, Südtirol
Ein wichtiger Punkt zum Glücklichsein: Bewegung in der Natur.

SWR1: Was sind für Sie die drei wichtigsten Tipps, um glücklich zu sein?

Busch: Das muss jeder selbst herausfinden. Eine sinnvolle Aufgabe gehört sicherlich dazu, soziale Kontakte, Menschen, die einen lieben und vor allen Dingen viel Bewegung in der Natur. Ich empfehle, und deswegen habe ich das Buch auch "Kopf hoch" genannt, immer nach oben zu schauen. Denn wir bekommen immer wieder neue Chancen. Die Blickrichtung im Leben ist das allerwichtigste, auch wenn wir Probleme haben.

Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

Weiterführende Links und Informationen:

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