SWR1 Pop & Poesie: Songtexte und ihre Geschichten

Stand
REDAKTEUR/IN
SWR1 Baden-Württemberg

Was steckt hinter den Songtexten und worum geht’s eigentlich? SWR1 Pop & Poesie erzählt die Geschichten zu den größten Hits aller Zeiten – im Radio und live auf der Bühne. "Every Breath you take" ist kein Liebessong und Daniel Craig musste weinen, als er das erste Mal "Skyfall" hörte.

In SWR1 Pop & Poesie in Concert spielen Musiker, Sänger und Schauspieler die größten Hits aller Zeiten in ganz individuellen Versionen – in der Originalsprache und in der deutschen Übersetzung.

Die schönsten Geschichten im Video: SWR1 Pop & Poesie in Concert

  • "Always look on the Bright Side of Life" (Monty Python): Dieser Song rettete Seeleute vor dem Untergang

    1982. Im Südatlantik tobt der Falkland-Krieg zwischen Argentinien und dem Vereinigten Königreich. Mittendrin im Kampfgeschehen: Der britische Zerstörer Sheffield: ein graues, 125 Meter langes Ungetüm mit mehr als 280 Mann Besatzung. Am 4. Mai wird es von einer Rakete getroffen, das Schiff brennt und 20 Seeleute kommen ums Leben. Die Überlebenden versammeln sich an Deck, warten auf Rettung, bilden eine Menschenkette und singen bis zu ihrer Rettung: "Always Look On The Bride Side Of Life“ von Monty Python. Diese Geschichte trifft genau den Kern, um welchen es in dem Lied geht: Sich auch in den schweren Zeiten immer ein wenig Optimismus zu bewahren. "Always Look On The Bright Side Of Life" wird durch den Film "Life of Brian" bekannt. Der Film wird damals von Ex-Beatle George Harrison mit 4 Millionen Dollar unterstützt und Harrison rettet damit das Projekt.Der Song ist übrigens einer der beliebtesten bei britischen Beerdigungen.

  • "Bridge over Troubled Water" (Simon & Garfunkel): Die Idee zum Song war eine Eingebung

    Der Song erschien 1970 auf dem gleichnamigen Ablum "Bridge over Troubled Water", dem letzten gemeinsamen Studioalbum von Simon & Garfunkel. Von dem Song gibt es mehr als 200 Coverversionen, unter anderem von Elvis Presley, The Jackson 5 und Aretha Franklin. Kurios und hörenswert ist die 10-minütige Discoversion von Linda Clifford. Bei der Idee zum Song spricht Paul Simon von "Eingebung", später gibt er zu, sich bei einem populären Spiritual "angelehnt" zu haben. Viele gehen davon aus, der Song war der Trennungsgrund der zwei Künstler.

  • "Can't stand the Rain" (Tina Turner): So erschafft schlechtes Wetter gute Musik

    Zwei Männer und eine Frau hasten in Amerika, Anfang der 70er in einer großen Stadt die Straße entlang. Plötzlich beginnt es zu schütten. Die Frau stöhnt: „Ich kann den Regen nicht ertragen.“ Oder auf Englisch: "I can't stand the rain." Diese beiläufige Bemerkung schnappt einer der Männer auf. "Hey, das wäre ein guter Titel." Da alle drei Musik machen, wird daraus ein Song, an Ort und Stelle. Ann Peebles heißt die Frau, die den Regen nicht ertragen konnte. Sie ist es auch, die den Song später als erste einsingen wird. Mittlerweile gibt’s weitere Versionen u.a. von Eruption oder Tina Turner. John Lennon bezeichnete den Song als "Best Song Ever". Der Song handelt von einer Frau, die das Klopfen des Regens am Fenster nicht erträgt: Es erinnert sie an ihre verlorene Liebe. 

  • "Desperado" (Eagles): Dieser Song erschien nie als Single

    Der Titelsong des gleichnamigen Albums "Desperado" von The Eagles erschien 1973. Da "Desperado" nie als Song veröffentlicht wurde, verkaufte sich das Album, auf dem der Song erschien, umso besser. Es ist einer der ersten Songs, den Glenn Frey und Don Henley gemeinsam schrieben. Der Song wurde 2004 in die Liste der 500 besten Songs aller Zeiten des Rolling Stone auf Platz 494 gewählt.

  • "Don't think twice" (Bob Dylan): Ein Motivationssong

    Der Song "Don't Think Twice" ist kein reinrassiges Liebeslied, wie viele denken. Er ist vielmehr als eine Art Motivation für einen selbst gedacht. Der Song kam zustande als Dylans damalige Freundin fürs Studium nach Italien gegangen war und ihn in New York zurückgelassen hat. Bob Dylans damalige Freundin ist auch auf dem Cover seines zweiten Albums "The Freewheelin’ Bob Dylan" zu sehen. Sie hieß Suze Rotolo, war Künstlerin und politische Aktivistin. Interview-Fragen zu Bob Dylan ließ sie später nur sehr selten zu. Suze Rotolo starb im Frühjahr 2011.

  • "Every Breath you take" (Police): Ein Song über krankhafte Liebe

    Der Song erschien 1983 auf "Synchronicity", dem letzten Studioalbum von Police. Auf der Demoversion begleitet sich Sting auf einer Hammond-Orgel. Die Idee zum Song kam Sting in der Trennungsphase mit seiner damaligen Frau Frances Tomelty, mitten in der Nacht, nach einem Traum. Ihn zu schreiben dauerte gerade mal eine halbe Stunde. Anders als die meisten vermuten ist "Every Breath you Take" kein Liebeslied, sondern ein Song über Eifersucht, krankhafte Liebe und zwanghaftes Stalking.

  • "Hijo de la Luna" (Mecano): Das haben Loona und Real Madrid gemeinsam

    José Maria Cano, der Interpret des Songs, ist mittlerweile Maler, aber nicht weil er muss, sondern weil er kann. Cano und seine Band Mecano landen mit dem Hit "Hijo de la luna“ in den 80ern in Spanien einen Riesen-Hit. In Deutschland wurde er erst drei Jahre später veröffentlicht, mit keiner besonderen Chartplatzierung. Ein Jahrzehnt später, geht der Song durch die Decke, durch einen spanischen DJ und einer Tänzerin aus den Niederlanden. Ihre Version wird 1998 ein Nummer-1-Hit in Deutschland. Was ein bisschen kurios ist: Die Cover-Version von "Loona" und das Original von "Mecano" kann man akustisch kaum unterscheiden. Cano hat unter anderem auch die Stadion-Hymne für Real Madrid komponiert. Aber nach 25 Mio. verkauften Tonträgern ist er heute lieber als Maler aktiv.

  • "On the Wild Side" (Lou Reed): Was die "Simpsons" damit zu tun haben

    Der Song erschien 1972 auf Lou Reeds Soloalbum "Transformer" und wurde von David Bowie produziert. "On the Wild Side" tauchte bislang in drei Folgen der Simpsons auf. Reed singt im Song von den Drag-Queens Holly, Candy und Jackie, die es tatsächlich gegeben hat.

  • "One for my Baby" (Robbie Williams): Dieser Song heilt gebrochene Herzen

    Niemals wieder hat Selbstmitleid so kultiviert geklungen, wie in "One for my Baby". Ein Klassiker den vor Robbie Williams bereits Fred Astaire und Frank Sinatra gesungen haben. Vor fast 20 Jahren veröffentlichte er dieses Stück auf dem Album "Swing when you’re winning". Mit Erfolg: Denn irgendwo auf der Welt hockt immer ein gebrochenes Herz an der Bar. Der Text basiert auf einer Affäre, die hatte Songtexter Johnny Mercer mit Hollywood-Legende Judy Garland. Mercers Frau Ginger wusste davon. Dennoch blieben sie verheiratet. 46 Jahre lang.

  • "Penny Lane" (The Beatles): Ein Bushaltestellen-Song

    Anfang der 60er steht Paul McCartney an einer Bushaltestelle, wartet auf John Lennon und schreibt auf was er sieht. Aus all den Sachen wird der größte Hit aller Zeiten: Penny Lane, die Straße, in der die Bushaltestelle steht. Die Penny Lane gibt es in Liverpool und die Straßenbeschilderung ist nur aufgemalt, da die angeschraubten Schilder zu oft geklaut wurden. In England erreichte „Penny Lane“ nie Platz 1 der Charts. Die blockierte damals Engelbert mit "Release me". Geschmackssache.

  • "Piano Man" (Billy Joel): Mundharmonika-Part bei Bob Dylan abgeschaut

    "Piano Man" erschien im Jahr 1973 und war Joels erster großer kommerzieller Erfolg. Bob Dylan war der erste Musiker den Joel mit einem Mundharmonika-Halter spielen sah, weshalb er sich den Mundharmonika-Part bei ihm abgeschaut hat. Der Pop-Song funktioniert im 3/4-Takt und beschreibt die Gäste einer Bar aus Sicht des Pianospielers Bill, der während des Spielens die Menschen beobachtet. Ursprünglich hatte der Song eine Länge von 5:38 Minuten, die Verantwortlichen kürzten ihn jedoch um zwei Strophen, weil sie ihn als zu lang empfanden.

  • "Runaway" (Bon Jovi): Die Kehrseite des Big Apples

    Jon Bon Jovis Berufswunsch war schon immer Rockstar. Um das zu erreichen stellt ihn sein Cousin zweiten Grades in seinem Tonstudio in Manhattan als Mädchen für alles ein. Für die Fahrt dahin muss er zwischen New Jersey und Manhattan pendeln. Dabei erlebt er die Kehrseite des Big Apples. Diese Eindrücke wird er später in dem ersten großen Hit seiner Band besingen. Es geht um ein Mädchen, das von Zuhause ausreißt, um ein besseres Leben zu haben. Jon Bon Jovi war damals schon mittendrin unter den Stars: Seine Mutter war Playboy-Model, das kann nicht jeder von seiner Mama sagen. Im Studio seines Cousins erlebte Jon, wie Queen und David Bowie "Under Pressure" einspielten. Für ein Demo von "Runaway" organisierte Jons Cousin den Springsteen-Keyboarder Roy Bittan.

  • "School" (Supertramp): Konzertfilm galt jahrelang als verschollen

    "School" erschien 1974 auf dem Album "Crime of the Century". Rick Davies und Roger Hodgson schrieben den Song gemeinsam. In Sachen Musik ergänzen sich die beiden, Freunde wurden sie jedoch nie. Ein Film über das legendäre Paris-Konzert der Band gilt jahrelang als verschollen, bis eine Kopie in der Scheune von Drummer Bob Siebenberg auftaucht.

  • "Skyfall" (Adele): "An dem Tag war ich ein BOND Girl"

    Diesen Moment wird Adele nicht vergessen. Für den Soundtrack des Bond-Films ”Skyfall” darf sie mit einem 70-köpfigen Orchester aufzeichnen. Adele selber meinte dazu: „Das war einer der stolzesten Momente in meinem Leben.“ Außerdem verrät Adele wie sie sich gefühlt hat: “Wenn ich mit 60 vor dem Spiegel mein Haar kämme kann ich sagen: An dem Tag war ICH ein Bond-Girl”. Als Bond-Darsteller Daniel Craig den Song zum ersten Mal hört, weint er.  Ein Extra-Video zum Song lehnt Sängerin Adele damals ab mit der Begründung: „Du möchtest kein Video für einen Bond-Song drehen, wenn Du nicht aussiehst wie Halle Berry.“ Das Video setzte sich dann nur aus Filmszenen zusammen.

  • "Smoke on the Water" (Deep Purple): Wie aus einem Lückenfüller ein Welthit wurde

    Dieser Song ist eigentlich nur ein Lückenfüller gewesen, da der Band ein paar Minuten im Album gefehlt haben. Sie werkelten schnell ein Stück zusammen, darin geht es um ein Feuer, während eines Frank Zappa-Konzerts in Montreux. Die Band hatte das hautnah miterlebt, und dabei auch gesehen, wie der Rauch über den nahen Genfer See abzog. Es gibt Musikläden, die verbieten es, diesen Song zu spielen, nicht weil er so schlecht wäre, ganz im Gegenteil: Jeder, der eine Gitarre in die Hand nimmt, will ihn automatisch spielen. Das legendäre Riff entstand spontan beim jammen zwischen Drummer Ian Paice und Ritchie Blackmore. Deep Purple spielten den Song zunächst selten live, da der Bassist Roger Glover Zweifel hatte, er befürchtete, das Lied könnte als Drogen-Song verstanden werden.

  • "Summer of '69" (Bryan Adams): Sehr beliebt bei Frauen

    Bryan Adams schrieb den Song gemeinsam mit Jim Vallance. Der Song erschien 1984 auf dem Album "Reckless". Als Single erschien der Song ein Jahr später, 1985. In einem Interview bestätigte Adams, der Song sei überhaupt nicht authentisch, er selbst war im Sommer 1969 schließlich erst neun Jahre alt.
    Bei der SWR1 Hitparade 2004 werden die Stimmen von Frauen und Männern getrennt ausgewertet: Bei den Frauen landete der Song auf Platz 1. Bei den Männern ist es "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin.

  • "Vincent" (Don McLean): Das haben Vincent van Gogh und Don McLean gemeinsam

    Don McLean schrieb den Song 1971 als Hommage an den Maler Vincent Van Gogh. Das Lied ist auch unter seiner ersten Textzeile: "Starry Starry Night" bekannt.
    Vincent Van Gogh und Don McLean haben viel gemeinsam: Beide sind Spätberufene, Van Gogh entschied sich erst mit 27 für die Malerei / Die Anzahl seiner bekannten Werke liegt bei rund 1.900, sie alle entstanden in den zehn Jahren seines Lebens / Van Gogh arbeitete sehr schnell - Don McLean auch / Er kritzelte die Rohfassung des Songs auf eine Papiertüte.

Mehr zu SWR1 Pop & Poesie in Concert

SWR1 Pop & Poesie in Concert Vorhang auf für die größten Hits aller Zeiten!

SWR1 entführt Euch in die Welt von Popmusik und Poesie. Ein Konzert, bei dem die größten Hits aller Zeiten in ganz individuellen Versionen gespielt werden – in der Originalsprache und in der deutschen Übersetzung.

Stand
REDAKTEUR/IN
SWR1 Baden-Württemberg