Auf ihren Trainer Tino Uhlig angesprochen gerät Nathalie Armbruster sofort ins Schwärmen: "Uff! Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll", sagte die Nordische Kombiniererin im Interview mit SWR Sport. Darum ist es für Nathalie Armbruster auch völlig plausibel, dass der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) den 47-Jährigen am Dienstagabend im Stuttgarter Porsche-Museum als Baden-Württembergs Trainer des Jahres ausgezeichnet hat: "Er hat diese Auszeichnung einfach verdient, weil er der perfekte Langlauf-Trainer für mich ist. Tino ist nicht nur mein Trainer, sondern auch eine Bezugs- und Vertrauensperson. Er gehört für mich sogar fast zur Familie."
Uhlig hat Armbruster in die Weltspitze gecoacht
Eine Jury aus Vertretern des Sportministeriums, der Sponsoren und des Landessportverbands hat über den Preis entschieden, übergeben hat ihn Sandra Boser, Staatssekretärin im Sportministerium. Armbruster trainiert seit etwa dreieinhalb Jahren mit Uhlig. Ohne ihn, schätzt die 18-Jährige, hätte es weder zu den großartigen Weltcup-Platzierungen noch zu den beiden Silbermedaillen bei der Nordischen Ski-WM in Planica gereicht: "Wenn ich dieses Training nicht gehabt hätte, bin ich mir sicher, dass ich nicht dort stehen würde, wo ich gerade stehe. Seitdem ich im Weltcup bin, war meine Lauf-Leistung im Vergleich zu den anderen schon immer sehr, sehr gut. Und dazu hat er einen erheblichen, wenn nicht entscheidenden Teil beigetragen."
Dabei hat Uhlig die Gymnasiastin aus Freudenstadt nicht nur sportlich weitergebracht. Dass Uhlig sie immer wieder auf eigene Kosten zu Wettbewerben begleitet, gebe ihr großen Auftrieb: "Dieser Glaube, den er immer an mich hat, das bringt mir wahnsinnig viel Zuversicht und Sicherheit. Seine taktischen Tipps bringen mir wahnsinnig viel fürs Rennen."
Wintersport | Nordische Kombination Diese Schlagzeile wünscht sich Kombiniererin Nathalie Armbruster für 2024
Für die Nordische Kombiniererin Nathalie Armbruster war es ein hervorragendes Jahr 2023. Senkrechtstart im Weltcup und dazu noch zwei WM-Medaillen. Auch 2024 möchte die Schwarzwälderin wieder für positive Schlagzeilen sorgen.
Uhligs Leidenschaft fürs Ehrenamt
Der ehemalige Para-Athlet und zweifache Paralympics-Teilnehmer (Vancouver 2010 und Sotschi 2014) ist hauptberuflich Besitzer einer Firma für Licht-Reklame und Werbe-Anlagen. Doch der Einsatz, den er darüber hinaus für seinen Sport zeigt, ist enorm: "Er ist nicht nur mein Trainer, sondern der Langlauf-Trainer des gesamten SV Baiersbronn. Das ist eine wahnsinnig große und vielseitige Truppe. Und da ist er für jeden individuell da, plant das Training und macht das Ganze dann sogar noch ehrenamtlich. Obwohl er eine Familie hat, opfert er seine freie Zeit für uns." Zusätzlich kümmert er sich darum, dass die Skisprung-Schanze am Ruhestein immer gut in Schuss ist.
Laut Armbruster sorgt Uhlig jedoch nicht nur für intakte Infrastruktur sondern auch für ein intaktes Team: "Er ist wahnsinnig lustig. Es wird einem einfach nie langweilig im Training. Er reißt Sprüche, da reißt es einen vom Hocker. Und obwohl das Training so anstrengend ist und sehr viel von uns fordert, kommen wir alle mit einem Lächeln nach Hause." Sie beschreibt ihren Coach auch als sehr einfühlsam: "Oft muss er uns nur anschauen oder ein paar Worte mit uns wechseln, dann weiß er schon, wie es uns geht und passt das Training entsprechend an. Das ist auch so eine Gabe von ihm."
Verdiente Auszeichnung mit einem kleinen Aber
Nur eines stört Nathalie Armbruster an der Ehrung ihres Langlauf-Coaches zu Baden-Württembergs Trainer des Jahres: "Ich muss ja nicht nur langlaufen", sagt Armbruster. "Ich hätte mir gewünscht, dass mein ganzes Trainer-Team ausgezeichnet wird. Denn eigentlich gehört auch noch Jonathan Siegel dazu, der mich im Skisprung trainiert. Der hat auch einen erheblichen Teil zu meinem Erfolg beigetragen. Das ist jetzt leider nicht so. Aber der Tino hat es auf jeden Fall verdient."