Die Bambinis des SV Dernau rennen in ihren mobilen Spielkäfig.

Zwei Jahre nach der Flut

Gibt es bald noch Fußball in Dernau?

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AUTOR/IN
Judith Hüwelmeier
Catharina Straß

Der SV Dernau findet seit zwei Jahren keinen Platz für ein neues Fußballfeld. So wie er, bangen auch andere Fußballclubs im Ahrtal um ihre Existenz. Jetzt gibt es einen kleinen Lichtblick.

Die Bambini des SV Blau-Gelb Dernau haben Grund zur Freude. Ab dem 21. Juli können die kleinen Fußballer auf ein neues Kleinspielfeld umziehen. Für sie bedeutet das mehr Platz, denn seit der Flut trainiert die Mannschaft in einem mobilen Käfig. Das neue Kleinspielfeld misst 20 mal 40 Meter und eignet sich gut zum Training, für Turniere ist es aber zu klein. Finanziert wird es zur einen Hälfte durch den Fußballverband Rheinland und zur anderen Hälfte vom Spendenverein Zukunft Dernau e.V.

Kinder der Bambini-Mannschaft des SV-Dernau spielen Fußball. Der Wiederaufbau der Sportstätten im Ahrtal geht nach der Flut nur schleppend voran.
Seit der Flut trainieren die Bambini des SV Dernau im mobilen Käfig. Bald ist damit aber Schluss. Bild in Detailansicht öffnen
Kinder der Bambini-Mannschaft des SV Dernau trainieren im mobilen Käfig. Im Hintergrund: Das neue Kleinspielfeld.
Am 21. Juli können die Spieler des SV Dernau zum Training auf das neue Kleinspielfeld umziehen. Ringsum: brache Fläche. Hier war vor der Flut der große Fußballplatz. Bild in Detailansicht öffnen

Vor zwei Jahren hatte die Flut die Sportanlage in Dernau völlig zerstört. Der Fußballplatz, drei Tennisplätze und die Leichtathletikanlage lagen direkt an der Ahr, die Flut hat sie weggerissen. Das Kleinspielfeld liegt nun, um einen Meter erhöht, direkt neben der alten Sportanlage. Auch das alte Sportlerheim hat wieder eröffnet, als Mehrgenerationen-Sporttreff soll es dort bald eine Kita und ein Seniorencafé geben.

Der Sportplatz des SV Blau-Gelb Dernau direkt nach der Flut. Fußballplatz, Tennisplätze und die Leichtathlektanlage sind zerstört.
Die Sportstätte des SV Blau-Gelb nach der Flut: Ein Fußballplatz, drei Tennisplätze und die Leichtathletikanlage sind völlig zerstört, das Sportlerheim beschädigt.

Kein neuer Fußballplatz in Sicht

Auch wenn das Kleinspielfeld Abhilfe schafft, ist es für Bambini-Trainer Oliver Mauer eher eine Übergangslösung. Das eigentliche Problem: Seit zwei Jahren findet sich kein geeigneter Platz für den Wiederaufbau des großen Fußballplatzes. Geplant ist eine interkommunale Sportanlage mit den Ortsgemeinden Dernau, Rech und Mayschoß. Viele der älteren Spieler sind inzwischen mit einer Zweitspielgenehmigung zu anderen Vereinen gewechselt, sie nehmen lange Fahrtwege nach Bad-Neuenahr-Ahrweiler, Grafschaft oder Remagen auf sich.

Die Zukunft unserer Abteilung sehe ich leider sehr gefährdet. Wir haben nur noch drei Jugenden, bis zur E-Jugend.

Zu viel Bürokratie, zu hohe Kosten

Dass sich die Suche nach einem geeigneten Platz so schwer gestaltet, hat viele Gründe. Die alte Sportstätte liege zu nah an der Ahr und soll im Fall eines erneuten Hochwassers als Überflutungsfläche genutzt werden (Retentionsfläche), erklärt Martin Schell von der Wiederaufbaugesellschaft Zukunft Mittelahr. Zwei höher gelegene Grundstücke Richtung Esch und in Marienthal seien entweder mit zu hohen Mehrkosten verbunden oder es sei zu keiner Einigung mit den Eigentümern gekommen. Außerdem: Eine Fläche von knapp zwei Hektar müsse erstmal gefunden werden, dazu kämen diverse bürokratische Hürden und Naturschutzauflagen.

SV Dernau Bambini-Trainer Oliver Mauer über die aktuelle Situation des Vereins:

Zukunft des Fußballs im Ahrtal gefährdet

So wie dem SV Dernau geht es auch anderen Sportvereinen im Ahrtal. Nach Angaben des Sportbunds Rheinland hat die Flut 15 der 17 Fußballplätze im Ahrtal zerstört, nur zwei davon sind bisher wieder aufgebaut worden. Einer davon in Bad Bodendorf und einer am Apollinarisstadion in Bad-Neuenahr-Ahrweiler.

Dieter Sesterheim, Vorsitzender des Fußballverbands Rheinland e.V., rechnet erst ab 2025/26 mit einer Verbesserung der Lage. Bis dahin hätten sich wohl einige Vereine zu Spielgemeinschaften zusammengeschlossen, einige gäbe es gar nicht mehr, vermutet er. Die Vereine kämpften gerade sehr um ihre Existenz.

In Dernau gibt man derweil nicht auf und will jetzt einen neuen Standort überprüfen lassen. Bis dahin ist das Kleinspielfeld immerhin für die Bambinis ein Volltreffer.

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Judith Hüwelmeier
Catharina Straß