Kapitän Silvan Widmer im Training beim 1. FSV Mainz 05

Fußball | Bundesliga

Mainz-Kapitän Silvan Widmer: "Werde den Jungs Feuer unterm Arsch machen"

Stand
AUTOR/IN
Johann Schicklinski
INTERVIEW
Jan Ebling

Punkt gewonnen oder Punkt verloren? Für Kapitän Silvan Widmer vom 1. FSV Mainz 05 war das 2:2 bei Borussia Mönchengladbach ein Schritt in die richtige Richtung. Der Schweizer hofft, bald wieder auf dem Platz helfen zu können.

Die Rolle, die Silvan Widmer beim Auswärtsspiel seines FSV Mainz 05 in Mönchengladbach eingenommen hatte, war die gleiche, wie in den Wochen und Monaten zuvor - und doch war es eine andere. Der Kapitän der 05er musste zwar abermals 90 Minuten zuschauen - doch diesmal durfte er es von der Ersatzbank aus. Auch wenn Widmer bei den Fohlen ohne Einsatz geblieben war - die Rückkehr in den Kader war für den Schweizer Nationalspieler ein erster Schritt in Richtung Comeback.

Silvan Widmer: "Ein erster Schritt für uns - aber leider nur ein kleiner"

Was er vom Rand des Feldes aus sah, gefiel Widmer. "Wir haben einen Punkt gewonnen, aber den Sieg verpasst. Es war ein erster Schritt für uns - aber leider nur ein kleiner", sagte der Außenverteidiger im Gespräch mit SWR Sport. "Wir wissen, dass wir noch sehr viel Arbeit vor uns haben. Die Leistung war okay, aber wahrscheinlich doch ein bisschen zu wenig, um die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen."

Shootingstar Brajan Gruda (24. Minute) und Aymen Barkok (75.) hatten das Spiel nach dem Führungstreffer von Borussia Mönchengladbach durch Florian Neuhaus (22.) gedreht. Kurz vor dem Ende ließ der eingewechselte Joe Scally (88.) die Träume der kriselnden Mainzer vom ersehnten Befreiungsschlag jäh platzen.

"Wir haben uns nach dem 2:1-Führungstreffer etwas zu weit zurückgezogen", analysierte Widmer das späte Remis, "da haben auch ein Stück weit die Kräfte nachgelassen". Letztlich habe es "leider nur zu einem 2:2 gereicht, was aber auch nicht unverdient war".

"Das Team will Punkte holen und aus dem Tabellenkeller herauskommen"

Seine seit zwölf Spielen sieglose Mannschaft sieht der Kapitän des 1. FSV Mainz 05 auf "einem sehr guten Weg. Das Team ist intakt, gibt Gas im Training, will Punkte holen und aus dem Tabellenkeller herauskommen".

"Ganz schön schwierig, tatenlos zusehen zu müssen"

Dass er selbst in der aktuellen Spielzeit bislang nicht mitmischen konnte, schmerzt Widmer. "Das ist ganz schön schwierig, tatenlos zusehen zu müssen. Erst recht, wenn es nicht läuft. Dann ist es noch schwieriger. Aber es ist so, wie es ist", so der 30-Jährige. "Wir akzeptieren das als Team und wissen, dass wir Gas geben müssen. Wir müssen besser performen, dann kommen auch die Punkte."

Der Trend, so Widmer weiter, gehe in die richtige Richtung. "Wir spielen mutiger, wollen mehr den Ball, trauen uns etwas zu", sagte er. "Wir haben mehr Aktionen im gegnerischen Sechszehner. Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn wir immer noch da unten feststecken."

Widmer hatte sich am 30. April im Mainzer Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg (0:3) verletzt. Die letzten Spieltage der abgelaufenen Spielzeit verpasste er allerdings nicht nur wegen der Kapsel-Band-Verletzung im Sprunggelenk, die er sich gegen Wolfsburg zugezogen hatte, sondern auch wegen eines operativen Eingriffs an der linken Ferse. Dieser wurde mit Blick auf die kommende Saison vorgezogen. Nun scheint seine lange Leidenszeit zu enden - die Rückkehr in die Startformation der Rheinhessen scheint absehbar.

"Im täglichen Training den Grundstein legen"

"Ich war lange raus. Ich hoffe, dass ich nach der Länderspielpause einen Schritt weiter und ein Kandidat für Einsätze bin. Ich werde in den kommenden zwei Wochen im Training den Jungs Feuer unterm Arsch machen", sagte Widmer. "Wir müssen im täglichen Training den Grundstein legen für die nächsten Spiele. Wir haben noch ein Testspiel (gegen eine Rhein-Ahr-Auswahl, Anm. d. Red.), ich hoffe, dass ich da Minuten sammeln kann."

Nach der Länderspielpause wartet der FC Bayern München auf den FSV Mainz 05. Eine maximal schwere Aufgabe für die Rheinhessen - und doch ist der FCB ein gern gesehener Gast bei den 05ern, schließlich gewannen sie die letzten drei Bundesliga-Heimspiele gegen den deutschen Rekordmeister. So auch am 22. April - bis heute der letzte Mainzer Sieg in der Bundesliga. Mit Kapitän Widmer auf dem Feld, bevor er sich eine Woche später in Wolfsburg verletzte. Ohne den Schweizer setzte es elf sieglose Spiele in der Bundesliga (insgesamt zwölf). Es wäre eine schöne Pointe, wenn diese schwarze Serie ausgerechnet gegen die Bayern enden würde.

"Müssen versuchen, die Bayern zu ärgern"

"Wir müssen unser Spiel durchziehen, egal was passiert, egal wie es steht", so Widmers Rezept gegen die Bayern. "Wir dürfen uns nicht zu weit zurückziehen und nur verteidigen. Dafür ist die Qualität von Bayern München zu groß. Wir müssen versuchen, sie früh zu attackieren und zu ärgern - so, wie wir es im April gemacht haben." Mit Widmer damals - und diesmal wieder?

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Johann Schicklinski
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Jan Ebling