Josuha Guilavogui von Mainz 05

Fußball | Bundesliga

Josuha Guilavogui: Lieber Mainz 05 als in Rente

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Jan Ebling

Josuha Guilavogui ist noch nicht fertig mit Fußball. Der 33-jährige Franzose hat sofort zugesagt, als Mainz 05 angefragt hat. Jetzt soll er helfen, die Negativserie zu stoppen.

Sportdirektor Martin Schmidt vom 1. FSV Mainz 05 schickte eine SMS mit der Frage: "Josh, bist du auf einer Insel oder willst du weiter Fußball spielen?" Dann ging alles ganz schnell. Am Montag wurde die Verpflichtung bekannt gegeben, mittlerweile hat Josuha Guilavogui schon seine ersten Einheiten im 05-Trikot absolviert.

Stabilität für die Abwehr

Das Allererste, was beeindruckt, ist dieses herzliche Lachen von Josuha Guilavogui, seine positiven Vibes, die er ausstrahlt. Davon können sie in Mainz gerade viel gebrauchen, denn die Stimmung rund um die 05er ist ganz schön im Keller - kein Wunder als Tabellenletzter ohne Sieg, mit nur einem Punkt und vielen verletzten Spielern.

Deshalb wurde letzte Woche schon der vereinslose Stürmer Anwar El Ghazi verpflichtet und am Montag dann Josuha Guilavogui. Vor allem von Guilavogui versprechen sich die Mainzer mehr Stabilität in der zurzeit wackeligen Abwehr.

"Wir haben uns sofort gut verstanden. Ich bin sehr dankbar, denn ich war in einer schweren Situation. Die Mainzer sind auch in einer schweren Situation. Ich hoffe, dass ist dann wie in der Mathematik, negativ und negativ macht positiv."

Der Franzose hat sich vier Monate allein fit gehalten, bringt aber viel Erfahrung mit und soll als Innenverteidiger in der Mainzer Fünferkette eingesetzt werden. Allein 207 Bundesligaspieler für den VfL Wolfsburg hat er vorzuweisen, war dort auch jahrelang Kapitän. Seine Führungsqualitäten sind mit ein Grund, warum die 05er ihn geholt haben. Trainer Bo Svensson war schon im ersten Gespräch beeindruckt von Guilavogui. "Er wollte unbedingt nach Mainz. Er könnte nach so vielen Bundesligaspielen auch einfach in Rente gehen, aber er brennt nochmal auf die Aufgabe, ist in den ersten Tagen sehr aufmerksam und will mithelfen."

Familie wichtiger als Geld

Rente oder Saudi-Arabien? Das war keine Frage für den zweimaligen Familienvater. Einerseits ist er noch nicht fertig mit Fußball. "Ich war vier Monate zu Hause, und ich kann sagen, dass Fußball für mich das Schönste ist, der schönste Job der Welt", bekennt Guilavogui. Und in die Wüste wollte er auch nicht, denn er hat schulpflichtige Kinder und hat schon von Mitspieler Ludovic Ajorque erfahren, dass es eine französischsprachige Schule in Mainz gibt. Für Guilavogui ist die Schulbildung seiner Kinder wichtiger als das Geld, das er in Saudi-Arabien, Russland oder Japan hätte verdienen können. "Meine Kinder werden vielleicht nicht Fußballer werden und brauchen ihren Kopf", begründet er.

Jetzt steht also Bundesliga-Abstiegskampf mit Mainz 05 auf Guilavoguis Tagesplan. Er ist sich der Herausforderung bewusst und weiß aus Wolfsburger Zeiten, was in solchen Situationen gefragt ist. Der VfL musste 2018 in die Relegation gegen Kiel und hielt dank zweier Siege die Klasse.

"Arbeit, Arbeit, Arbeit. Es gibt keine Magie im Fußball. Du musst Dir das Selbstvertrauen zurückholen im Training, in jeder Einheit. Und dann brauchst Du ein bisschen Glück, um ein Spiel zu gewinnen."

Am Samstag gegen Bayer Leverkusen ist Guilavogui im Kader, das hat Trainer Bo Svensson schon festgelegt. Der Franzose denkt, dass er auch nach der Länderspielpause für die Startelf zur Verfügung steht. Und dann fügt er noch hinzu, dass er sicher sei, dass Mainz bald da unten rauskomme. Am Ende des Satzes schenkt er seinen Zuhörern ein aufmunterndes Lachen - was auch sonst.

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Jan Ebling

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