Frust und die Angst vor dem Abstieg bei FCK Kapitän Jean Zimmer (Foto: IMAGO, Imago/ Jan Huebner)

Fußball | 2. Bundesliga

FCK-Kapitän Jean Zimmer: "Ich bin nächstes Jahr hier, egal welche Liga"

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Sebastian Zobel
Bild von Sebastian Zobel, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)
Stefan Kersthold

Dem FCK bleiben vier Spiele, um einen erneuten Abstieg in die 3. Liga zu verhindern. Kapitän Jean Zimmer glaubt an den Klassenerhalt und bleibt dem FCK in jedem Fall erhalten.

"Ich bin nächstes Jahr hier, egal in welcher Liga", stellt Jean Zimmer im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" klar. Am liebsten möchte der Kapitän dann natürlich weiterhin mit seinem FCK in der 2. Bundesliga spielen. Zimmer glaubt daran, dass er mit dem 1. FC Kaiserslautern den Klassenerhalt schaffen kann. Eines ist für ihn dabei essentiell: "Fans und Mannschaft müssen zusammenstehen, dürfen nicht aufgeben, egal was auf uns zukommt. Nur dann haben wir eine Chance."

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Grundsätzlich sei die Stimmung zurzeit im Training sehr angespannt, "weil wir uns vor den Spielen viel vornehmen, auch vor Wiesbaden, und das gerade in der zweiten Halbzeit nicht umgesetzt bekommen. Das ist nicht zufriedenstellend." Für den Ärger und die Enttäuschung der Fans hat Zimmer vollstes Verständnis: "Kritik ist völlig angebracht. Ich glaube aber, dass wir als Mannschaft und mit dem Trainerteam untereinander sehr selbstkritisch sind und wissen, dass in der zweiten Halbzeit (gegen Wiesbaden, Anm. d. Red.) nahezu nichts so funktioniert hat, wie wir uns das vorgenommen haben."

Zweite Halbzeit ist das größte Problem beim FCK

Die zweite Halbzeit ist in dieser Saison das große Problem der Roten Teufel. Satte 20 Mal ging der FCK in dieser Saison bereits in Führung, 13 Mal führten die Roten Teufel auch zur Pause. Doch nur Mal konnte Kaiserslautern diese Spiele auch gewinnen. Besonders deutlich wird diese Schwäche bei einem Blick auf die sogenannte Halbzeittabelle. Wären alle Spiele in dieser Saison nach 45 Minuten abgepfiffen worden, stünde der FCK mit 52 Punkten auf Rang vier der Tabelle, punktgleich mit dem Aufstiegs-Relegationsplatz. In der Realität steht der FCK allerdings auf Platz 17, einen Punkt hinter dem Abstiegs-Relegationsplatz.

Natürlich wissen auch Kapitän Zimmer und seine Mitspieler, dass sie regelmäßig wie ausgewechselt aus der Kabine kommen. Eine Erklärung dafür gibt es nicht wirklich. "Es ist nicht so, dass wir in die zweiten Halbzeit gehen und sagen, wir führen 1:0, jetzt fahren wir den Bus vor. Ich glaube, das kann außer Atlético Madrid und der italienischen Nationalmannschaft keiner", so Zimmer. Es sei nicht so, dass die Spieler Angst oder Panik hätten: "Ich glaube, dass Angst immer ein schlechter Ratgeber ist."

Vielmehr würden die Roten Teufel oft bei Kleinigkeiten die falschen Entscheidungen treffen. "Wir schaffen es dann einfach nicht mehr, einen klaren Ball zu spielen. Wir operieren dann zu viel mit langen Bällen, obwohl das nicht unsere Spielidee ist." Zimmer ist dennoch ganz klar der Meinung, dass man der Mannschaft den Willen nicht absprechen kann: "Ich glaube, dass wir immer richtig eingestellt ins Spiel gehen, das aber nicht über 90 Minuten durchhalten."

Knackpunkt: FCK-Niederlage in Düsseldorf

In den vergangenen Monaten ist viel darüber gesprochen und geschrieben worden, welche Rolle die dramatische Niederlage der Roten Teufel in der Hinrunde in Düsseldorf gespielt hat. Die Bedeutung dieser Niederlage lässt sich auch nach Meinung von Jean Zimmer nicht wegdiskutieren. "Ich glaube schon, dass man darüber sprechen muss, was in Düsseldorf passiert ist. Wenn du 3:0 führst und das Spiel noch verlierst, danach führst du 3:1 gegen Hamburg, gewinnst das Spiel wieder nicht, das macht was mit einem. Das macht mit jedem von uns was und das macht auch mit jedem Fan was."

FCK steht vor Herkules-Aufgabe bei Tabellenführer Kiel

Viel Zeit, um den verlorenen Punkten aus dem Wiesbaden-Spiel hinterher zu trauern, bleibt nicht. Am kommenden Samstag wartet kein geringer als der Tabellenführer Kiel auf die Roten Teufel. "Ich glaube nicht, dass wir gegen Kiel chancenlos sind. Aber es ist natürlich ein unfassbar schweres Spiel. Das ist eine Mannschaft, bei der vieles gut läuft, die eine unfassbare Qualität hat und aktuell auch das Selbstvertrauen in jeder Aktion hat, das uns ein bisschen fehlt. Wir sind aber immer noch Lautern, von daher wollen wir da mit breiter Brust hinfahren und uns nicht unterkriegen lassen."

Abstiegsangst in der Liga, Finale im DFB Pokal: FCK Kapitän Jean Zimmer und Trainer Friedhelm Funkel (Foto: IMAGO, Imago/ Fussball-News Saarland)
Abstiegsangst in der Liga, Finale im DFB Pokal: FCK Kapitän Jean Zimmer und Trainer Friedhelm Funkel.

Marcus Böse über den Ansturm auf FCK-Tickets

Trotz der prekären Situation ist das Zuschauer Interesse ungebrochen. Das weiß auch Marcus Böse. Böse ist als "Direktor CRM & Digitales" Mitglied der Geschäftsleitung des FCK. Er ist verantwortlich für die Abteilungen, Ticketing, Merchandising, Marketing, IT und die Fanbetreuung. Viel Verantwortung für eine Person. "Ich habe noch einen guten Unterbau, da sind wir auch gerade dran, das noch etwas breiter aufzustellen, damit ich etwas mehr entlastet werde", so Böse.

Vor allem der Bereich Ticketing erfordert zurzeit Böses Aufmerksamkeit. Der Run auf FCK-Tickets ist groß: "Unser Zuschauerschnitt ist in der aktuellen Situation, trotz allem bei 44.100 Zuschauern pro Spiel. Das ist schon der absolute Wahnsinn, wie uns unsere Fans unterstützen." Das letzte Heimspiel gegen Braunschweig sei quasi schon ausverkauft und auch für das Heimspiel gegen Magdeburg seien bereits mehr als 40.000 Tickets weg.

Marcus Böse verantwortet beim FCK unter anderem den Bereich Ticketing. (Foto: SWR)
Marcus Böse verantwortet beim FCK unter anderem den Bereich Ticketing.

Nicht jeder FCK-Fan kann Tickets fürs Pokalfinale ergattern

Noch größer als bei den Heimspielen war natürlich die Nachfrage nach Tickets für das Pokalfinale am 25. Mai in Berlin gegen Bayer Leverkusen. Marcus Böse spricht vom "größten Ansturm aller Zeiten" auf den FCK-Ticketshop: "Die Nachfrage war enorm hoch. Ich glaube, wir hätten das Stadion alleine mit unseren Fans füllen können." Kein Wunder, schließlich steht der FCK nicht jedes Jahr im Pokalfinale. Zum bisher letzten Mal war das 2003 der Fall.

Etwa 24.000 Finaltickets gingen an die FCK-Fans. Da die Nachfrage das Angebot bei weitem überstiegen hat, blieb es leider nicht aus, dass einige Fans leer ausgingen und dementsprechend enttäuscht und sauer waren. "Wir hätten gerne jeden glücklich gemacht. Jeder FCK-Fan hätte es verdient, ein Ticket für Berlin zu ergattern", betont Böse.

Reihenfolge der Ticketvergabe für das Pokalfinale genau festgelegt

Etwa 700 FCK-Fans haben eine "Auswärtsdauerkarte". Sie bekommen für jedes Auswärtsspiel eine Karte, also auch für das Pokalfinale in Berlin. Danach gab es ein Kontingent für die Fanclubs, das von der Fanbetreuung verteilt wird. Auch die FCK-Mitarbeiter durften Finaltickets kaufen. Im Online-Verkauf hatten dann Mitglieder und Dauerkarteninhaber ein Vorkaufsrecht und konnten pro Person maximal zwei Tickets bestellen. "Wir wissen, dass es bei so einem Spiel kein faires Ticketing gibt, bzw. fair ist es dann, wenn ich ein Ticket bekomme, alles andere ist unfair", sagt Ticketing-Chef Marcus Böse.

Neue Warteschlange im FCK-Ticketshop

Bereits beim Verkauf der Tickets für das Auswärtsspiel in Kiel hatte der FCK eine Änderung in seinem Shop vorgenommen: Nur, wer zuvor sein Konto bestätigt, bekommt auch einen Platz in der Warteschlange. So kann der FCK garantieren, dass wirklich nur die Leute einen Platz bekommen, die auch Mitglied oder Dauerkarteninhaber sind. So könne man zum Beispiel verhindern, dass jemand durch Bots versuche, die Warteschlange auszutricksen, so Böse. Es sei inzwischen auch egal, mit wie vielen Geräten sich jemand einwähle, man komme nur noch einmal in die Wartschlange.

Während des Vorverkaufs fürs das Pokalfinale musste der FCK die Wartschlange zwischenzeitlich anhalten. Das sei nötig gewesen, um trotz des Ansturms einen einigermaßen sauberen Ticketverkauf zu gewährleisten. Laut Marcus Böse war der Andrang so groß, dass die Server voll ausgelastet waren. Was viele Fans ärgerte: Einige von ihnen hingen noch immer in der Warteschlange fest, während der FCK bereits "ausverkauft" vermeldete. Das will der Klub in Zukunft besser machen.

Wütende Kommentare enttäuschter FCK-Fans im Netz

Am Tag des Final-Vorverkaufs fanden sich in den Sozialen Medien zahlreiche wütende Kommentare von enttäuschten Fans. Dem FCK wurden große Vorwürfe gemacht: Wegen der geänderten Vorgehensweise bei der Warteschlange, weil die Leute zum Teil unnötig lange hoffnungsvoll in der Warteschlange ausharrten und weil die Bezahlung der Tickets offenbar bei einigen Fans nicht funktionierte.

Happy End im Nachhinein für einige FCK-Fans

Bei jedem größeren Vorverkauf, egal ob bei Konzerten oder Fußballspielen, könne es mal zu einem Abbruch zwischen Zahlungsdienstleister und Ticketsystem kommen, erklärte Markus Böse. Das sei ärgerlich, könne vom FCK aber nicht ganz ausgeschlossen werden. "Bei uns war es zum Glück aber so, dass alle Paypal-Aufträge, die vermeintlich storniert gewesen waren, trotzdem noch nachgebucht wurden. Das heißt, auch die Leute, die ursprünglich die Nachricht bekommen haben, die Tickets seien storniert, haben ihre Tickets im Nachgang bekommen."

Grundsätzlich seien die Pfälzer sehr emotional. Dementsprechend seien auch einige Reaktionen von Leuten dabeigewesen, die keine Tickets bekommen hätten. Um das auszuhalten brauche man durchaus ein breites Kreuz und dürfe sich nicht alles zu Herzen nehmen: "Was man da alles im Netz liest, ist teilweise wirklich schade. Wenn man sieht, was für ein kleines Team man hat, was die Leute alles geben für den Verein, wie sie arbeiten. Das ist dann nicht ganz so schön."

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