Ein Verein näht Wohlfühlbeutel für Krebspatienten

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Ann-Christin Rittau
Ann-Christin Rittau trägt eine gelbe Jacke und lächelt in die Kamera. (Foto: SWR)
Charlotte sitzt im Vereinsraum und lächelt in die Kamera. Sie hat blonde kurze Haare und trägt ein graues Hemd. (Foto: SWR)
Charlotte ist durch die Schicksalsschläge klar geworden: Sie will jeden Tag bewusst leben, denn es kann morgen vorbei sein.
Charlotte greift mit beiden Händen einen bunten Wohlfühlbeutel. (Foto: SWR)
Die Vereinsgründerin will mit den Wohlfühlbeuteln Krebspatienten während der Chemotherapie unterstützen.
Auf einem steht ein Wohlfühlbeutel. Drum herum liegt eine Wärmflasche, zwei Bälle und andere Kleinigkeiten, die in den Beutel kommen. (Foto: SWR)
In den Wohlfühlbeuteln sind Kleinigkeiten, die Krebspatienten während der Chemotherapie unterstützen sollen.
Charlotte steht im Eingangsbereich einer Klinik. Vor ihr steht ein Rollwagen, auf dem einige Kisten gestapelt sind. (Foto: SWR)
Die Wohlfühlbeutel werden auch in Kliniken an die Patienten verteilt.

Das hat meinen Blick aufs Leben komplett geschärft. Durch die Erfahrung mit meiner Tochter Giuliana und Ulla habe ich noch mehr gemerkt, dass was ich jeden Tag tue, das will ich bewusst tun, weil es kann morgen vorbei sein.

Charlotte erhält vor drei Jahren gleich zwei Schocknachrichten: Bei ihrer Schwester Ulla wird Brustkrebs festgestellt. Nur einen Tag später bekommt ihre 23-jährige Tochter Giuliana die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Für Charlotte steht die Welt erst einmal Kopf. Immer wieder kommt die ganze Familie zusammen. Sie versuchen einander zu stärken und Kraft zu schenken. Auch Ulla und Giuliana sprechen sich immer wieder Mut zu. Doch nach einigen Monaten stirbt Ulla an den Folgen der Krankheit.

Und das war einfach auch mega intensiv, so zu wissen, zwei geliebte Menschen sind krank. Der eine schafft es nicht und der anderen, der willst du immer noch Mut machen.

Während der Behandlungen ihrer Tochter versucht Charlotte so gut wie nur möglich für Giuliana da zu sein. Sie machen viele Unternehmungen, gehen ins Kino, gemeinsam spazieren oder Eis essen. „Als Giuli die erste Chemotherapie vor sich hatte, habe ich immer überlegt, was tut ihr gut, was kann ich ihr zu Essen kochen, was kann ich ihr an Büchern kaufen. Was sind schöne Sachen während dieser Zeit.“

Mittlerweile ist Giuliana wieder gesund.

Die kleinen Aufmerksamkeiten, die ihr während der Chemotherapie geholfen haben, sollen auch anderen guttun. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie einen Verein gegründet, der Wohlfühlbeutel für Krebspatienten näht. In den Beutel werden unter anderem Produkte gegen trockene Haut, Lippenbalsam, eine Wärmflasche oder andere Kleinigkeiten gepackt. Angehörige können die Beutel für 20 Euro pro Stück kaufen. Mit den Einnahmen nähen sie weitere Beutel, die der Verein in Kliniken an Patienten verschenkt.

Inzwischen haben Charlotte und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter 250 Beutel an Krebspatienten verteilt.

Für den Verein steht fest, dass sie auch in den kommenden Jahren mit den Wohlfühlbeuteln für andere da sein wollen.

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