Leben für die Muskeln – Ein Tag mit einem Bodybuilder

Stand
AUTOR/IN
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP
Kai Zinßer

„Das sind Grenzgänge. Du willst wissen: Wo ist Schluss?“ (Andreas, Bodybuilder aus Worms)

Seit fünf Jahren widmet Andy sein Leben dem Sport. Er begann bei 85 Kilo, heute wiegt er 124 Kilo. Sein Ziel: Er möchte es in die Profi-Liga schaffen. Eine erste Chance dazu, hat er schon in diesem Herbst.

Um sein Ziel zu erreichen, lebt Andy nach strengen Vorgaben: Aufgestanden wird täglich um 3:30 Uhr, alles ist getimt, sogar die Verdauung. Um 5 Uhr beginnt das Training, um 7:30 Uhr beginnt sein Arbeitstag als Labor-Techniker bei Roche in Mannheim. Um genug Schlaf zu bekommen, endet der Tag um 19 Uhr. Einsam ist sein Leben nicht, denn seine Verlobte Marta, auch Bodybuilderin, teilt diesen Alltag.

Bei Andy und Marta ist eben alles ein bisschen anders. Gegessen wird nach Waage, immer die gleichen Gerichte. Denn die Priorität liegt hier bei Konstanz und Reproduzierbarkeit, nicht bei Gewürzen und Kulinarik. Selbst sein Wasser wiegt Andy, täglich vier Liter - ganz genau. Was für viele Menschen Einschränkungen wären, bedeutet für ihn Erfüllung.

Urlaube plant das Paar um Wettbewerbe herum, getrennt voneinander sind sie ohnehin kaum. Durch ihre feste Struktur verbringen sie jeden Tag miteinander und helfen sich gegenseitig. Unterstützung bekommt Andy auch von seinem Arbeitgeber Roche. Er arbeitet praktisch das ganze Jahr durch, filigrane Arbeit im Labor. Doch wenn dann die Wettbewerbe anstehen, ist er lange am Stück weg. Seine Kolleg*innen und Vorgesetzten kennen das schon und unterstützen ihn, wo sie können. „Ich werde sogar schon ständig daran erinnert, dass ich alle zwei Stunden zu essen habe“, erzählt Andy mit einem Schmunzeln.

Ob er seinen großen Traum, Profi zu werden und international Preise zu gewinnen, verwirklichen kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Fest steht aber, dass er tagtäglich alles dafür gibt.

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“