Die Liebeslehrerin – Regina leitet Deutschlands größte Tantra-Schule

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Kai Diezemann
ONLINEFASSUNG
Helen Riedel
Bild von Helen, Multimedia-Redakteurin SWR heimat

Ich habe eine ganze Weile versucht die Sexualität nach der Kirche zu unterdrücken. Dann war klar, dass ich das befreien will.

Regina wächst streng katholisch auf. Regelmäßig geht sie in die Kirche und muss beichten. Ihr Vater bestraft sie hart, wenn sie sich nicht züchtig und keusch verhält. Ein Ausflug mit einem Klassenkameraden auf dem Mopped endet damit, dass ihr Vater sie mit dem Küchenmesser bedroht. Regina wird aufgeklärt und merkt dadurch, dass sich auch die Erwachsenen nicht alle an die zehn Gebote halten – für sie ein Wendepunkt. „Da bin ich jahrelang für was bestraft worden, was die Erwachsenen machen. Ich bin wochenlang völlig verzweifelt.“

Als junge Frau studiert sie auf Lehramt, wird Grund- und Hauptschullehrerin

Doch sie ist nicht glücklich. Sie fängt an, Tantra-Kurse zu besuchen und bildet sich weiter auf dem Gebiet der tantrischen Praktiken. Mit 39 Jahren beginnt sie ein neues Leben: Sie kündigt ihren Job, holt sich einen Kredit von der Bank und reist mit einem spirituellen Lehrer um die Welt. „Ich wusste lange nicht, dass es Tantra gibt. Das war sensationell. Alles, was ich jemals wollte, war da. Es wurde getanzt, massiert, es ging ums Atmen, um Sexualität.“ Nach der Reise war sie pleite und ohne Job. „Irgendwann habe ich gedacht: Ich setze noch mal alles rein in meinen Traum mit meinen Seminaren, wenn es dann nicht geht, gebe ich auf.“ Heute leitet sie die größte Tantra-Schule Deutschlands und beschäftigt über 20 Mitarbeitende.

Über Tantra lernt sie ihren jetzigen Ehemann kennen

Sie sind seit über 28 Jahren zusammen. „Ich lebe total monogam. Wir haben unendliche Stunden Tantra praktiziert und wir achten auch jetzt noch drauf, dass unsere Liebeszeit nicht zu kurz kommt im Leben.“

„Das, was ich mir erarbeitet habe und weitergeben kann an Frauen und Männer, das macht mich so glücklich und erfüllt mich.“

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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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