Alise ist Zeitschenkerin im Krankenhaus

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Michèle Kraft
Michèle Kraft
Helen Riedel
Bild von Helen, Multimedia-Redakteurin SWR heimat

Zu Beginn ging es mir darum, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, weil ich so lange krank war und selbst gepflegt wurde. Jetzt ist es so, dass ich einfach nur Freude empfinde, wenn ich abends zwar müde, aber zufrieden ins Bett gehen kann.

Alise engagiert sich seit 19 Jahren ehrenamtlich bei den Grünen Damen und Herren im Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim. Mit einem grünen Kittel gekleidet sind die Ehrenamtler in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen im Einsatz und schenken Patienten und Bewohnern Zeit. Es wird vorgelesen, gespielt oder einfach nur zugehört. „Im Prinzip kann sich jeder einbringen. Er sollte mindestens 18 Jahre alt und fit genug sein, um Patienten und Bewohner besuchen zu können. Und ich muss in der Lage sein, mich ganz empathisch auf die Menschen einstellen zu können.“

Alise hat als Patientin Einsamkeit erfahren

Ihr Ehrenamt gibt ihr viel zurück. Alise war selbst lange krank und hätte sich während der Zeit im Krankenhaus über so einen Besuch gefreut. „Es bedeutet mir sehr viel, anderen Menschen zu helfen. Wir müssen alle sorgfältig aufeinander aufpassen.“ Einige Menschen und ihre Schicksale bleiben ihr besonders in Erinnerung. Auch, wenn sie versucht das nicht zu sehr an sich heranzulassen, damit sie das Ehrenamt weiter ausüben kann.

Grüne Damen und Herren suchen weitere Ehrenamtler

Das Team um Alise freut sich über noch mehr Menschen, die sich den Grünen Damen und Herren anschließen wollen:

Ich wünsche mir, dass noch mehr Personen, so wie ich und meine Kolleginnen und Kollegen, feststellen, wie schön es ist, Patienten zu besuchen. Es ist ein Experiment, dass ganz viele Menschen einfach nur ausprobieren sollten, um zu schauen, ob es was für sie ist.

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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“