Kunst-Projekt an der JVA Wittlich: Häftlinge malen mit ihren Kindern

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Anna Pöhler
Anna Pöhler

Serkan (Name geändert) hat seinen Sohn seit sieben Monaten nicht gesehen. Er sitzt in der JVA Wittlich, bisher war er in U-Haft, jetzt ist sein Urteil rechtskräftig und er kann in den Strafvollzug wechseln. Insgesamt muss er zwei Jahre hierbleiben, wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Vier Mal darf er im Monat Besuch bekommen, aber immer nur für eine Stunde. Berühren darf er seine Frau oder seinen Sohn dabei nicht, nur ein kurzer Kuss und eine Umarmung am Anfang sind erlaubt. Der Besuchsraum ist zwar einladend gestaltet, aber Häftlinge und Familie sitzen streng voneinander getrennt und sehen sich nur durch eine Glasscheibe.

„Das ist schon hart, ich habe oft Heimweh und vermisse meinen Sohn. Gerne würde ich ihn auch mal in den Arm nehmen oder auf meinen Schoß.“

Der Künstler R. O. Schabbach hat sich deswegen etwas ganz Besonders für die wenigen Besuchszeiten überlegt: Die Häftlinge dürfen zusammen mit ihren Kindern malen. Gezeichnet wird auf ein transparentes Papier, das am Ende auf die Besuchsscheibe geklebt werden kann. Und: Die Kinder dürfen das Bild von ihrem Papa mitnehmen! Sonst dürfen die Häftlinge ihren Kindern keine Geschenke machen. Umgekehrt geht das jedoch nicht. Die Häftlinge dürfen keine Geschenke von außen bekommen.

„Das ist echt ein tolles Projekt, ich kann mit meiner Familie quasi auch mal etwas unternehmen und meinem Sohn ein kleines Geschenk machen.“

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“