Vom Informatiker zum Eisverkäufer – Remys neues Leben in Montabaur

Stand
AUTOR/IN
Anna Pöhler
Anna Pöhler

„Ich hätte in Algerien nie gedacht, dass ich mal in Deutschland Eis verkaufe.“ Remy lebt seit 17 Jahren in Montabaur im Westerwald und arbeitet bei Eis Dolomiti einer der ältesten Eisdielen der Stadt (1968).

„Über einen Freund habe ich Devid (den Inhaber) kennen gelernt, wir haben uns angefreundet. Seine Eltern, die auch hier arbeiten, sind mittlerweile wie meine Eltern für mich.“

Seine eigene Familie sieht er nur selten, denn er arbeitet sechs Tage die Woche in Montabaur, aber bei den Battistins, denen das Eiscafé gehört, fühlt er sich wie zu Hause. Remy ist angekommen. In der Eisdiele ist er alleine für die Terrasse verantwortlich.

„Das ist eine riesen Verantwortung.“

Dafür kennt er die meisten Gäste persönlich. „Bei 80% weiß ich, was sie haben wollen und bringe ihnen ihren Kaffee schon, bevor sie sich überhaupt hingesetzt haben.“ Remy hat mal in Montabaur gewohnt, ist aber schnell nach Koblenz umgezogen.

Er konnte nicht mehr raus gehen, sagt er, ohne dass ihn die Leute erkannt haben und mit ihm quatschen wollten. „Ich bin immer gut gelaunt und habe hier wahnsinnig viele Freunde gefunden, vom Bürgermeister bis zum Polizisten.“

Erste Station: Marseille – für Remy nicht der richtige Ort

In Algerien hat er eine Ausbildung als Informatiker gemacht, aber keine Arbeit gefunden. Er versucht sein Glück in Marseille, dort hat er Freunde und Familie, will hier als Informatiker arbeiten. Aber wieder hat er Pech, findet keine Anstellung.

„In Marseille gibt es zu viel Mafia, da wäre ich sicher mal abgerutscht.“ Die Gastronomie in Deutschland war dann eher ein Zufallstreffer. „Ich liebe den Job hier. Manchmal ist es aber auch sehr stressig und jeder Tag sieht ähnlich aus.

Ich habe schon mal überlegt aufzuhören, aber am nächsten Tag, nach einer schönen Begegnung, hab ich wieder viel neue Motivation.“ Sein Traum wäre ein eigenes kleines Café, dafür fehlt ihm aber das Geld. „Vielleicht gehe ich irgendwann nach Algerien zurück. Aber erst wenn ich in Rente bin, da ist das Wetter schöner!“

Vom LKW-Anhänger zum Tiny House: Julius erfüllt sich einen Traum

Das Wagenbauen war für Julius ein schönes Erlebnis. Mit viel Kraft und Zeit konnte er sich den Traum vom eigenen Tiny House erfüllen.

Mainz

Liebe nach Schicksalsschlägen – Ingrid und Heinrich finden sich im Alter

Ihre Geschichte beginnt mit einem Zettel – trotz Schicksalsschlägen hat ein älteres Paar noch mal die Liebe gefunden und geht positiv durch das Leben.

46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“