Landwirt Hans-Willi verliert bei Unfall Bein – Bullen spenden Kraft

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AUTOR/IN
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP
Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz

„Dieser Hof gibt mir volle Pulle Energie, hier ist die maximale Freiheit. Ich muss nicht in ein Behindertenzentrum, sondern kann hier mein aufgebautes Lebenswerk fortführen.“

Hans-Willi ist Landwirt aus Leidenschaft. Der Füllenbacherhof befindet sich seit dem 16. Jahrhundert im Besitz seiner Familie. Doch durch einen schweren Motorradunfall vor acht Jahren droht sein Lebenswerk zu zerbrechen: Hans-Willi wird schwerstverletzt. Die Ärzte können zwar sein Leben retten, sein linkes Bein verliert der Landwirtschaftsmeister aber.

Vier Monate verbringt er im Krankenhaus, doch ans Aufgeben denkt er keine Sekunde: „Mein absoluter Wille war, wieder gesund zu werden, wieder mobil zu werden.“ Dass Hans-Willi unbedingt auf seinen Hof zurückkehren möchte, liegt auch an seinen handzahmen Rindern Adam und Eva. Beide wurden 2009 auf dem Hof geboren. „Irgendwann sind sie mir nachgelaufen wie eine Katze“, erinnert sich Hans-Willi. Bulle Adam lässt den Landwirt sogar auf sich reiten.

Hans-Willis Weg zurück ins Leben

Schon immer hat sich „Der Bullenreiter vom Hunsrück“ seine Nischen gesucht. Er ist ein Macher, der gerne unkonventionelle Dinge ausprobiert. Nach dem Unfall erfindet er sich neu, um seinen Hof mit Bein-Prothese weiter bewirtschaften zu können und so den Bankrott abzuwenden. Er stellt vom Ackerbau auf Brennholz um und schafft sich behindertengerechte Maschinen an. Seinen Radlader, ohne den heute nichts mehr geht, bezeichnet er liebevoll als seinen „Rollstuhl“.

Trotz seines schweren Unfalls verspürt Hans-Willi heute „bodentiefe Dankbarkeit“ und sagt: „Ich habe ein wunderbares Leben – schöner wie früher.“ Auch die Ideen gehen dem 59-Jährigen nicht aus: Als neuestes Projekt ist eine Bullentherapie geplant. Die will er gemeinsam mit einer Heilpraktikerin anbieten, um Menschen zu helfen, dem Arbeits- und Alltagsstress zu entkommen. Immerhin haben die Bullen auch schon Hans-Willi geholfen, sich nach seinem Schicksalsschlag zurück ins Leben zu kämpfen.

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“