Rechnung gefälscht: Helena beichtet ihre Jugendsünde. Anonym.

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AUTOR/IN
Berno Graf
Porträt Berno Graf.

Helena ist heute 38 Jahre und hat mit 18 Jahren eine Rechnung gefälscht. Sie beichtet ihre Jugendsünde anonym, weil es ihre Mutter bis heute nicht weiß und es auch nicht wissen soll.

Das werde ich meiner Mutter nie erzählen!

Problem: Eine hohe Rechnung

Und das, obwohl Helena ein wirklich gutes Verhältnis hat. Als Helena etwa 18 Jahre ist, ist das Wort „Flatrate” noch unbekannt. Telefonieren ohne Limit, Nachrichten verschicken, wann immer man möchte, gibt es nicht. Jeder einzelne Anruf und jede SMS kostet Geld. „Ich habe es jeden Monat übertrieben“, erzählt Helena. Plötzlich stehen rund 500 Euro auf der Rechnung, die ihre Mutter aus dem Briefkasten holt.

Die Jugendsünde: Rechnung fälschen

Helenas Mutter ist ziemlich aufgebracht. „Das muss ein Fehler sein“, erklärt die junge Helena. Eine Lüge. Was also tun, um die Mutter zu beruhigen und die Rechnung zu reduzieren? „Einfach die Photoshop-Künste auspacken”, denkt sich die angehende Grafikdesignerin. In mühevoller Kleinarbeit passt Helena alle Einzelverbindungen an und reduziert so den Endbetrag auf der Rechnung auf etwa 100 Euro. Helenas Mutter bezahlt die gefälschte Rechnung und heftet die neue Rechnung in ihre Unterlagen. Und der Restbetrag? Helena hat kein Einkommen und erzählt: „Ich bin dann zur Bank und habe meinen Bausparvertrag aufgelöst.“

Thema Geld in der Familie

Die Angelegenheit Geld war immer schon ein Thema in der Familie und gemeinsam mussten sie darauf achten, dass die Rechnungen bezahlt werden können: „Meine Mama hat immer alles für uns getan und auf viel verzichtet“, erklärt Helena. Ihr schlechtes Gewissen war den Antrieb hinter ihrer Fälschungsaktion. Aber Geheimnis bleibt Geheimnis.

Manche Dinge erzählt man seinen Eltern einfach nicht!

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