Holocaust Gedenktag 2025

80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: Erinnern allein reicht nicht aus

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Autor/in
Dominic Konrad
Dominic Konrad, Autor und Redakteur bei SWR Kultur und SWR Musik

Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten sowjetische Truppen die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz nahe der polnischen Stadt Oświęcim. Der Bundestag ehrt die Opfer des Holocaust am 29. Januar 2025 in einer Gedenkstunde.

Bei der Gedenkveranstaltung werden Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman sprechen.

Schwarzman wurde 1936 nahe Odessa (Ukraine) geboren. Als Jude wurde er 1941 ins Ghetto von Berschad deportiert, das im März 1944 von der Roten Armee befreit wurde. Bis heute engagiert sich der 88-Jährige gegen das Vergessen, unter anderem als Vorsitzender des ukrainischen Verbandes für jüdische KZ- und Ghettoüberlebende.

Der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman im Oktober 2022 im Plenarsaal des Deutschen Bundestags.
Der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman im Oktober 2022 im Plenarsaal des Deutschen Bundestags. „Sie setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Opfer des Holocaust nicht vergessen werden, dass ihre Geschichten weitergetragen werden und ihrer würdig gedacht wird“, bedankte sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

Wissen über den Holocaust schwindet

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schwindet das Wissen um den Holocaust und die Schoah zusehends.

In einer Umfrage der Jewish Claims Conference gaben rund 40 Prozent der Befragten in Deutschland zwischen 18 und 29 Jahren an, nicht gewusst zu haben, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Zwei Prozent der deutschen Befragten vertraten die Auffassung, der Holocaust habe nicht stattgefunden.

Angesichts dieser Zahlen zeigt sich der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster besorgt: „Der besorgniserregende Anstieg antisemitischer verbaler und körperlicher Gewalt, den wir in Deutschland beobachten, hat seine Wurzeln zu einem großen Teil in der Desinformation und dem Mangel an Informationen über den Holocaust.“

Mehr Engagement gegen das Vergessen fordert auch der jüdische Publizist Monty Ott im Gespräch mit SWR Kultur: „Es reicht nicht aus zu sagen: Wir schicken jetzt Schulklassen in KZ-Gedenkstätten“, findet Ott. Menschen aller Altersgruppen müssten mehr über Antisemitismus, Rassismus und Nationalsozialismus aufgeklärt werden.

27. Januar: Ein Tag im Gedenken an die Opfer des Holocaust

Die tatsächlichen Zahlen der Opfer des Holocaust können auch heute nur geschätzt werden. Allein in den Vernichtungslagern Auschwitz und Auschwitz-Birkenau wurden von den Nationalsozialisten ab 1940 etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet.

Mit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933 wurden unter der Führung von Reichskanzler Adolf Hitler Konzentrationslager eingerichtet, um politische Gegner, Andersdenkende, Juden, Sinti, Roma, Zeugen Jehovas und Homosexuelle aus der Gesellschaft zu entfernen. Mit der 1941 beschlossenen sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ begann die systematische Auslöschung jüdischen Lebens im durch die Nazis besetzten Europa.

Die Gaskammern im Konzentrationslager Auschwitz wurden ab Oktober 1944 aufgrund des Vormarsches sowjetischer Truppen zerstört. 58.000 Gefangene wurden auf den so genannten Todesmärschen von Auschwitz zu anderen Konzentrationslagern im Landesinneren getrieben. Hunderte fanden bei den Transporten den Tod. Sie starben infolge von Erschöpfung, Hunger, Durst und Kälte.

Gedenktag am 27. Januar 2025 80 Jahre nach Auschwitz: Literatur als Mahnung und Erinnerung

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Geschichte Vergleiche mit dem Holocaust – Eine historische Einordnung

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Differenzierung ist wichtig
"Durch diese [...] Aneinanderreihung von Themen, ohne sie in Beziehung zueinander zu setzen und ohne zu differenzieren, das ist ein Problem. Zum Beispiel : was sollen Orte der Erinnerung sein? Es ist ein großer Unterschied, ob ich von einem Tatort, einem Verbrechen vor Ort spreche oder ob ich von einem Ort spreche, wo es beispielsweise darum geht, die Geschichte der Einwanderung zu thematisieren".
Geld ist nicht entscheidend
Natürlich spiele auch das Geld eine Rolle, wenn künftig mehr Gedenkstätten aus einem Topf bezahlt werden. "Aber die Situation ist ja schon in den letzten Jahren so gewesen, dass wir alle als NS -und SED-Gedenkstätten uns bestimmte Mittel teilen . Aber das ist nicht die primäre Begründung, warum wir Einspruch gegen dieses Papier erhoben haben".
MigrantInnen in Erinnerungskultur mit einbinden
Ein neues Erinnerungskonzept sei auch schon wegen der vielen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland wichtig." Auch in den Gedenkstätten hat es lange gedauert, bis wir das wahrhaben wollten. Seit 2000 ist es ein großes Thema, und die Antworten sind vielfältig. Es hat vielfach auch mit einer Haltung zu tun, wahrzunehmen, dass Besucherinnen und Besucher zu uns kommen, die das, was sie bei uns sehen, vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen sehen und dass man darüber ins Gespräch kommt. Es gibt jetzt schon jede Menge Projekte, die genau dem Rechnung tragen"

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Jahrelang verfolgt die Schauspielerin Eleanor Reissa („Die Zweiflers“) ihre Familiengeschichte. Die Spur führt sie nach Stuttgart, wo ihr Vater vor dem Holocaust lebte.

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"Wer waren die Nationalsozialisten?" ist eine Quintessenz der Forschungen des renommierten NS-Historikers Ulrich Herbert. Statt Geschichtspädagogik bietet das Buch unbequeme Zusammenhänge - auch solche zwischen dem Dritten Reich und der Bundesrepublik.
Rezension von Wolfgang Schneider.
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Der Kulturbetrieb scheint nach dem 7. Oktober tendenziell israelkritisch: Können jüdische Schriftsteller gegen neuen Antisemitismus anschreiben?

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Nach dem Theaterstück von Lisa Sommerfeldt
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Mit: Mit: Barbara Nüsse, Lily Beck, Caroline Junghanns, Heiko Raulin, Patrycia Ziolkowska, Charlotte Schoß u. v. a.
Regie: Felicitas Ott
(Produktion: SWR 2023)

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In der Miniserie „Turmschatten“ auf Sky verzweifelt ein Holocaust-Überlebender über den Mord an seiner Tochter. Er will die mutmaßlichen Mörder an den Pranger stellen und gerät dabei auf Abwege.

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Das Privatleben von Hedwig Höß und ihrem Mann Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz: Eine schizophrene Familienidylle, nur durch eine Betonmauer getrennt vom Vernichtungslager.

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Die Kino-Dokumentation von Robert Hofferer porträtiert zwei Schwestern, die 1943 ins Lager Theresienstadt verschleppt wurden. Iris Berben berichtet von ihrer Arbeit am Film.

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Orli und Henriette – zwei Frauen, von den Nazis verfolgt, gebrochen, getötet – ihre Biographien stehen stellvertretend für unzählige Opfer. Kleine Messingsteine vor ihren ehemaligen Wohnungen – so genannte Stolpersteine – und eine Performance zweier junger Tänzerinnen des Theaters Trier erinnern an ihr Leben und Schicksal.

Gespräch Tal Bruttmann, Stefan Hördler, Christoph Kreutzmüller – Ein Album aus Auschwitz

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16.4.1945 Radioansprache von Anita Lasker nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen

16.4.1945 | Am 15. April 1945 wurde die 19-jährige Anita Lasker von britischen Truppen aus dem KZ Bergen-Belsen befreit. Schon einen Tag später berichtete sie im deutschen Programm der BBC, was sie erlebt hatte.

15.4.1945 Zwei Mädchen nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen im BBC-Interview

15.4.1945 | Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unmittelbar danach führt BBC-Kriegsreporter Patrick Gordon Walker Interviews mit Überlebenden.
Die erste ist die 14-jährige Olga Schlossberg. Sie hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. Die Aufnahme mit ihr dauert nur 40 Sekunden.
Der Interviewer Patrick Gordon Walker arbeitete damals für das deutschsprachige Programm der BBC.
In einem zweiten Interview befragt Patrick Gordon Walker ein belgisches Mädchen, die 15-jährige Hetty Esther Werkendam, ebenfalls kurz nach der Befreiung aus Bergen-Belsen. Sie schildert die Trennung von ihrer Mutter und die Misshandlung ihres Vaters im Lager. Hetty Werkendam, ihre Eltern und ihre zwei Brüder überlebten das Konzentrationslager. Viele andere Verwandte wurden jedoch ermordet. Nach dem Krieg zog die Familie zunächst in die Niederlande. Hetty heiratete und nahm den Namen ihres Mannes, Verolme, an. Als dieser starb, zog Hetty Verolme 1954 nach Australien, wohin ihre Eltern schon vorher ausgewandert waren.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum, wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. Im SWR2 Archivradio gibt es eine weitere Aufnahme mit ihm, in der er ebenfalls im April 1945 einen SS-Unterscharführer über seine Erlebnisse in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen befragt.

Zeitwort 19.08.1953: Die Gedenkstätte Yad Vashem wird eine staatliche Behörde

Die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ hat für Israel eine so große Bedeutung, dass die Gründung per Gesetz beschlossen wurde.

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25.3.1961 Generalstaatsanwalt Fritz Bauer fordert Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen

25.3.1961 | In einem Interview aus dem Jahr 1961 erklärt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, warum es notwendig sei, die Naziverbrechen gerichtlich aufzuarbeiten.

28.8.1964 Auschwitzprozess: Ärzte im "Zigeunerlager" – Der Name "Mengele" taucht auf

28.8.1964 | Der erste Auschwitzprozess fand zwischen 1963 und 1965 in Frankfurt am Main statt. Zu den zentralen Themen des ersten Auschwitzprozesses gehörte die Frage, welche Ärzte die "Selektion“ betrieben haben. Damit ist die Aussonderung von kranken und alten Gefangenen gemeint, die unmittelbar der Tötung zugeführt werden sollten. Bei den Selektionen waren meist Ärzte dabei; ihnen oblag die Entscheidung über Leben oder Tod.
Die Vernehmung des Zeugen und späteren Nebenklägers Aron Bejlin durch Richter Hans Hofmeyer am 28. August 1964 dreht sich um diese Frage. Bejlin war selbst Arzt und lebte in seiner Häftlingsbaracke mit anderen Ärzten zusammen. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich das "Zigeunerlager“, wo laufend Selektionen stattfanden. Innerhalb kurzer Zeit, so der Zeuge, waren alle Zigeuner vernichtet. Im Lagerjargon gab es den "Goebbels-Kalender“ – ein makabrer Begriff für jüdische Feiertage, an denen die SS besonders viele Vergasungen unternahm.
Aron Bejlin wurde, wie viele Ärzte unter den Häftlingen, zu pflegerischen Aufgaben abgestellt und berichtet von 40 griechischen Jungs, die er mit seinen primitiven Verbandsmaterialien nicht versorgen konnte. Den Kindern hatte der Lagerarzt Horst Schumann mit Röntgenstrahlen die Hoden verbrannt.
Bejlin erwähnt mehrmals in der Vernehmung den Lagerarzt Josef Mengele. Er ist heute für seine medizinische Experimente an Gefangenen berüchtigt und rückte erst durch diesen Prozess ins Bewusstsein der Strafverfolgung. Mengele starb unbehelligt 1979 in Südamerika.

Zeitwort 29.07.1993: John Demjanjuk wird in Israel freigesprochen

Ein zweiter Eichmann-Prozess sollte es werden. Über fünfundzwanzig Jahre später musste sich mit John Demjanjuk wieder ein Täter vor einem Gericht in Jerusalem verantworten.

SWR2 Zeitwort SWR2

Zeitwort 11.5.1960: Der israelische Geheimdienst entführt Adolf Eichmann

In Buenos Aires führte der Nazi-Verbrecher Eichmann ein bürgerliches Leben. 1960 wurde er von Mossad-Agenten ausgegriffen und nach Israel gebracht.

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Dominic Konrad
Dominic Konrad, Autor und Redakteur bei SWR Kultur und SWR Musik