Grunzend zerwühlten die vier Wildschweine im Wildpark in Mainz-Gonsenheim bisher den Boden. Jetzt mussten die vier Tiere vorsorglich erlegt werden. Nach Angaben der Stadt soll so verhindert werden, dass sie sich mit der Afrikanischen Schweinepest anstecken und qualvoll verenden.
Die Entscheidung sei auf dringende Empfehlung des Veterinäramtes des Landkreises Mainz-Bingen getroffen worden, das auch für die Stadt Mainz und damit den Wildpark zuständig ist.
Fälle von Schweinepest in der Nähe von Mainz
Die Afrikanische Schweinepest wurde Mitte Dezember 2024 auch auf der Mariannenaue und am Ufer bei Ingelheim nachgewiesen. Damit sind die Fälle nah an das Mainzer Stadtgebiet herangerückt.
Die Gefahr, dass sich die Wildschweine infizieren, wenn sie von Besuchern gefüttert werden, sei zu groß gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Das Gehege der Wildschweine könne leider nicht oder nur schwer abgetrennt werden, um das Füttern zu verhindern. Der Tierpark in Mainz-Gonsenheim ist rund um die Uhr öffentlich zugänglich.
Stadt: Keine Alternative zur Tötung der Wildschweine
Nach Angaben der Stadt gab es keine Alternative zur Tötung der Wildschweine. Es sei überlegt worden, einen Stall zu bauen, damit verhindert wird, dass die Tiere von außen gefüttert werden. Eine solche Stallhaltung von Wildschweinen sei aber nicht tierartgerecht. Die Tiere hätten also unnötig leiden müssen.
Auch ein Transport der Wildschweine zum Beispiel in einen anderen Tierpark sei rechtlich nicht zulässig gewesen.
Nach Kadaverfunden im Kreis Mainz-Bingen Afrikanische Schweinepest – Lennebergwald in Mainz gefährdet
Auf der Mariannenaue im Rhein bei Ingelheim gibt es neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest. Die Sperrzone in Mainz wird deshalb vorsorglich ausgeweitet.
Sperrung im Gonsenheimer Wald soll vermieden werden
Die Schweinepest ist für Menschen nicht ansteckend. Nach Angaben der Stadt hätte ein Ausbruch der Tierseuche im Wildpark aber trotzdem große Auswirkungen für die Bevölkerung. Es müsste eine Schutzzone in einem Radius von mehreren Kilometern rund um den Tierpark eingerichtet werden. Das würde auch bedeuten, dass zumindest Teile des angrenzenden Lennebergwaldes abgesperrt werden müssten.
In Oppenheim hat so eine Sperrung zu Protesten geführt. Dort wurden Teile des Oppenheimer Wäldchens von den Behörden gesperrt. Die Zäune und Absperrungen bleiben dort aber trotz der Proteste erhalten. Das hatte der Kreis Mainz-Bingen auf SWR-Nachfrage mitgeteilt.
Probleme in der Landwirtschaft Wie gefährlich sind Tierseuchen?
Die Maul- und Klauenseuche ist zurück in Deutschland, festgestellt bei einem Betrieb mit Wasserbüffeln in Brandenburg. Und es gibt noch mehr Tierseuchen, die Landwirte vor Probleme stellen.
Drastische Folgen für Schweinezucht-Betriebe
Auch Betriebe, die Schweine halten, wären von einer möglichen Sperrzone betroffen. Nach Auskunft der Stadt gibt es alleine im Kreis Mainz-Bingen fast 20 Betriebe mit Schweinen. In Hessen mussten nach Erkrankungen in Hausschweinbeständen bereits mehrere Tausend Tiere gekeult werden.
Erste Fälle der Schweinepest im Sommer 2024
In Rheinland-Pfalz waren im vergangenen Sommer erstmals Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten, vor allem in den Kreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms. Zuvor war die Seuche auf der hessischen Rheinseite nachgewiesen worden. Die Krankheit führt bei befallenen Tieren zu hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemproblemen, Blauverfärbungen der Haut und in vielen Fällen zum Tod der Schweine.