In Karlsruhe ist am Donnerstagabend das neue queere Zentrum eröffnet worden. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Stadt Karlsruhe.
Queer ist ein Sammelbegriff für verschiedene sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind. Hinter dem Zentrum in der Karlsruher Weststadt steht der Verein queerKAstle, gegründet im Mai 2022. Viele haben mit Herzblut und Kreativität an der Umsetzung der Zukunftsvision gearbeitet - und auch bei den Umbauarbeiten mit angepackt. Nun wurde die Einrichtung mit einer Feier offiziell eröffnet.
In Karlsruhe gebe es sehr viele queere Menschen, die Beratung und Vernetzungsmöglichkeiten bräuchten, sagt die Sprecherin des Vereins queerKAstle Alexandria Dritschler. Für Jugendliche existiert in Karlsruhe schon ein Angebot, daher richtet sich das neue Zentrum vor allem an Erwachsene.
Alltag mit Anfeindungen
Auch Vereinsmitglied Cal Engelhardt freut sich, dass das Zentrum nun fertig ist. Cal sieht sich weder als Mann, noch als Frau, sondern als nichtbinäre Person. Immer wieder gebe es Anfeindungen, abwertende Blicke und Kommentare - besonders wegen des Nagellacks. Oft fühlten sich Männer dadurch in ihrer Männlichkeit bedroht. Und durch den Rechtsruck nähmen Angriffe auf queere Menschen zu, so Cal. Es werde immer schwieriger, sich zu outen. Umso wichtiger sei das neue Zentrum.
Das queere Zentrum in Karlsruhe - ein Begegnungsort
Das neue Zentrum soll für queere Vereine und die gesamte Community Treffpunkt, Beratungsstelle, Bildungsanker und Netzwerkmöglichkeit sein. Auch Angehörige und andere Interessierte sind willkommen. Man will sich nicht abschotten und verstecken, sondern auch nach außen sichtbar sein. Daher sei es nicht leicht gewesen, eine Versicherung zu finden, sagt die Sprecherin des Vereins Alexandria Dritschler. Denn auch mögliche Schäden durch Vandalismus müssten abgedeckt sein.
In der Regel ist das Zentrum erst einmal freitags und samstags stundenweise geöffnet, es gibt aber auch Angebote außerhalb dieser Zeiten. Das queere Zentrum in Karlsruhe ist eine von mittlerweile fünf solcher Einrichtungen in Baden-Württemberg. Das Projekt finanziert sich durch Spenden und wird auch durch Mietkostenzuschüsse von der Stadt Karlsruhe unterstützt.