Auch wenn gelockert wird – langfristig wird das Coronavirus nicht verschwinden. Wo bleiben Tests weiterhin sinnvoll und wie lässt sich das Infektionsgeschehen auch ohne flächendeckende Testung überblicken?
Mit den kürzlich beschlossenen Lockerungsmaßnahmen kehren wir schrittweise zur Normalität zurück – zumindest, so weit das geht. Bis zum 20. März dieses Jahres sollen alle tiefergreifenden Schutzmaßnahmen entfallen. Dann gilt nur noch: Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und Abstand halten.
Bei Wegfallen der 2G Plus Regel und irgendwann auch der 3G Regel werden PCR- und Schnelltests dann wohl immer weniger verwendet. Das macht auch Sinn, denn die momentane Teststrategie ist schlichtweg zu teuer und umständlich, um sie für immer aufrecht zu erhalten. Wie lange wollen wir also noch testen, und wo?
Tests in der Pflege weiterhin sinnvoll
In der Pflege werden Tests auch weiterhin wichtig bleiben. Denn in Pflegeheimen und Krankenhäusern kann sich das Virus durch den unvermeidbaren Menschenkontakt einerseits schnell ausbreiten. Andererseits trifft es dort auf bereits geschwächte Patienten, für die eine Corona-Infektion besonders riskant ist. Hier gilt es also nach wie vor Ausbrüche schnell zu erkennen. Wegen der größtenteils isolierten Umgebung können die dann aber bei frühzeitiger Erkennung noch gut eingedämmt werden. Regelmäßige Tests des Pflegepersonals bleiben also weiterhin sinnvoll.
Weniger Tests an Schulen
In den Schulen ist die Lage ein bisschen anders. Eine Infektion bei Kindern verläuft in den meisten Fällen milder. Viele Bundesländer haben bereits angekündigt, die Maskenpflicht an Schulen abzuschaffen und die Anzahl der Tests herunterzufahren. Wenn wir uns entscheiden, nicht mehr so genau hinzuschauen, ist der Wegfall der Testpflicht in den Schulen einer der drängendsten Maßnahmen.
Drei Surveillance Programme sollen Infektionsgeschehen überblicken
Viele haben die Hoffnung, dass Omikron den Weg von der Pandemie zur Endemie eingeleitet hat. Selbst wenn dem so ist, wenn es in Zukunft nur noch saisonal zu kleineren Ausbrüchen kommt, bleibt die Frage, wie diese identifiziert und eingedämmt werden können, ohne die gesamte Bevölkerung ständig zu testen.
Das Robert-Koch Institut hat bereits vor der Corona-Pandemie drei sogenannte Surveillance-Programme entwickelt, um die Grippewellen zu überwachen. Diese können in Zukunft auch genutzt werden, um dir Corona-Lage im Blick zu behalten.
Freiwillige melden ihre Symptome
Zum einen gibt es einen Pool von Freiwilligen, die wöchentlich per Mail nach Symptomen abgefragt werden. Unter Anderem werden auch Anzeichen von Atemwegserkrankungen überprüft. Darunter fallen dann auch Symptome einer Corona-Erkrankung. Wenn es da einen starken Anstieg geben würde, könnte ein möglicher Ausbruch identifiziert werden.
Stichproben ermöglichen Hochrechnungen
Zudem zeigen Stichproben aus Arztpraxen, wie viele Menschen gerade an Covid-19 erkrankt sind. Mit Hochrechnungen kann dann auf die Inzidenz geschlossen werden.
Besonders wichtig sind die Tests in Kliniken. Dort liefern die Coronazahlen ein Bild davon, wie viel schwere Verläufe es noch gibt. Wichtig ist dabei, dass zwischen einer Hospitalisierung mit und wegen Corona unterschieden wird. Deswegen werden zusätzlich zu den Tests auch umfassende Daten zu den Hauptdiagnosen benötigt. Der Expert:innenrat fordert deshalb auch die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte. So könnten diese Daten schnell und anonym erfasst werden.