Im Tatort "Murot und das Paradies" wird Menschen eine Art Helm aufgesetzt. Durch Strom-Stimulationen fallen die „Patienten“ in eine Art Dämmerschlaf und erinnern sich an Dinge, die sie glücklich gemacht haben. Kann man Menschen mit Strom oder Medikamenten so stimulieren, dass bei ihnen starke Glücksgefühle ausgelöst werden?
Bei einer Person, die nach einer solchen "Behandlung" gestorben ist, stellt die Pathologin im Tatort "Murot und das Paradies" fest, dass die Glücksregionen im Gehirn extrem stimuliert worden sind: „Die Person war noch nie so glücklich“. Gibt es so etwas wirklich - Glücksgefühle durch Hirnstimulation?
Botenstoffe im Gehirn haben Einfluss auf unsere Gefühle
Wir empfinden Glück, wenn unser Gehirn bestimmte Botenstoffe freisetzt. Das sind Hormone, von denen die meisten schon gehört haben: Die bekanntesten sind Dopamin, Endorphin und Serotonin. Diese Hormone haben noch andere Wirkungsweisen, aber eben auch, dass wir uns gut fühlen.
In der Medizin gibt es eine Therapie mit Strom, die so ähnlich funktioniert wie im Murot-Tatort. Menschen, die unter sehr schweren Depressionen leiden und bei denen weder Psychotherapie-noch Medikamenten-Behandlungen Besserung gebracht haben, können eine Elektro-Therapie bekommen, die sogeannte Elektrokonvulsionstherapie (EKT).
Hirnstimulation bei Depressionen oder Parkinson
Während der Patient oder die Patientin unter Narkose ist, werden mit elektrischen Stromreizen Nerven im Gehirn stimuliert. Dadurch werden verschiedene Botenstoffe beeinflusst, u.a. die sogenannten Glückshormone. Die Strom-Therapie bringt also lediglich den Glückshormon-Haushalt wieder mehr ins Gleichgewicht.
Eine stärkere elektrische Stimulation würde kein unendliches Glück auslösen, sondern hätte schwere Komplikationen zur Folge wie Krampfanfälle und Kopfschmerzen bis hin zu Gedächtnisverlust.
Auch Medikamente oder Drogen können Glücksgefühle auslösen
Medikamente sind auch in der Lage, Glückshormone zu beeinflussen. Bei Parkinson wie auch Depressionen werden Medikamente eingesetzt, die ähnlich wirken wie die Therapie mit Stromreizen. Genauso können Drogen wie Kokain oder Methamphetamin unsere Glückshormon-Rezeptoren positiv beeinflussen.
Das Beispiel Drogen macht die Krux beim Nachhelfen mit Glück am deutlichsten: Der Hormonhaushalt sollte ausgeglichen sein. Ein Auf und Ab der Stimmung ist völlig normal. Neben einem Mangel an Dopamin kann beispielsweise auch ein zu hoher Dopaminspiegel - häufig ausgelöst durch Drogen - krank machen und Paranoia oder manische Episoden verursachen.
Bewegung, Geselligkeit und gesunde Ernährung tragen auch zum seelischen Wohlbefinden bei
Die gesündeste Art, Glücksgefühle zu aktivieren, ist: Bewegung - ob eine Sporteinheit, eine Runde Tanzen oder einfach ein strammer Spaziergang, am besten an der frischen Luft und in der Natur. Es gibt auch einige Lebensmittel, die unsere Glückshormone ansprechen.
Bitterschokolade wird da oft genannt. Viel wichtiger ist aber eine gesunde und ausgewogene Ernährung - die gehört zu einem glücklichen Leben genauso wie Geselligkeit und Nähe.
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