Messen, kontrollieren, länger leben - Bluthochdruck ist ein Gesundheitsrisiko für Jung und Alt. Das Problem: Er bleibt oft unerkannt.
Alle unsere Organe brauchen Blut. Es versorgt jede Zelle mit dem notwendigen Sauerstoff und mit Nährstoffen. Damit unser Blut im Körper zirkuliert und ankommt, wo es gebraucht wird, benötigt man eine gewisse Kraft: den Blutdruck.
Wird dieser, zum Beispiel durch eine Verengung der Blutgefäße, zu hoch, kann es gefährlich werden. Man spricht von “Bluthochdruck” beziehungsweise von einer “Hypertonie”.
Bluthochdruck erhöht Risiko für Herzinfarkt
Ist unser Blutdruck zu hoch, kann es zu schwerwiegenden Schäden im Körper kommen. Besonders, wenn der Bluthochdruck über einen längeren Zeitraum anhält, also über Monate oder Jahre. Dann können sich Blutgefäße verdicken und es kommt zu einer Gefäßverkalkung, auch „Arteriosklerose“ genannt.
Ebenso erhöht sich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um das doppelte bis Zehnfache, so die schweizerische Herzstiftung. Weitere mögliche Folgen sind Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Niereninsuffizienz.
Früherkennung bei Bluthochdruck wichtig
Die gute Nachricht: Bluthochdruck lässt sich vorbeugen und behandeln. Das setzt voraus, dass wir ihn rechtzeitig erkennen, denn: Bluthochdruck hat sehr unspezifische Symptome. Meistens spüren wir ihn gar nicht. Klassische Symptome, wie Schlafstörungen, Nervosität, Herzklopfen, Schwindel, Kopfschmerzen und Schlappheit werden oft Stress zugeschrieben. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle sehr wichtig – auch in jüngeren Jahren sollte der Blutdruck kontrolliert werden.
Blutdruck richtig messen
Für eine Messung zu Hause benötigt man ein geprüftes Messgerät - für den Oberarm oder das Handgelenk. Die Blutdruckmessung sollte in einem ruhigen Raum mit angenehmer Temperatur durchgeführt werden.
Die ideale Haltung dafür ist: sitzend auf einem Stuhl mit Rückenlehne. Dabei sollten die Füße auseinander und flach auf dem Boden positioniert werden. Die Manschette des Messgerätes, wird um den Arm oder das Handgelenk geschnallt. Der Arm sollte am besten auf einem Tisch ablegt. Das Blutdruckgerät sollte sich möglichst auf Herzhöhe befinden.
Nach einer Beruhigungspause von drei bis fünf Minuten kann die Blutdruckmessung gestartet werden. Das Gerät ermittelt den Blutdruck teils in mehreren Durchgängen automatisch. Während der Messung sollte nicht geredet werden, um Messfehlern vorzubeugen. Ebenso sollte im Optimalfall eine halbe Stunde vorher nicht gegessen oder geraucht werden. Fachleute empfehlen, die Messung zwei Mal durchzuführen, um einen verlässlichen Durchschnittswert errechnen zu können.
Was ist der ideale Blutdruck?
Der Blutdruck wird in "Millimeter Quecksilbersäule” (mm Hg) gemessen. Das ist eine traditionelle Einheit des Drucks, die auf einem Quecksilberbarometer beruht. Gemessen werden dann zwei Werte: der systolische Druck, wenn das Herz kontrahiert, und der diastolische Druck, wenn sich das Herz wieder entspannt.
Nach wie vor gilt: ein Blutdruck von 120 zu 80 mm Hg - oder auch leicht darunter – ist ein optimaler Blutdruck, sowohl für Männer als auch Frauen. Aber: Der Blutdruck kann in einem natürlichen Rahmen schwanken. Die aktuelle Lebensweise, die Ernährung, der Hormonhaushalt und das Stresslevel haben einen großen Einfluss. Sollte der Blutdruck also nicht exakt 120 zu 80 mm Hg betragen, ist das nicht zwangsläufig ein Problem.
Blutdruck ist situationsabhängig
In der Medizin gibt es gewisse Normbereiche, die einen gesunden Blutdruck angeben. Diese sind sogar situationsabhängig: Misst man den Blutdruck selbst zu Hause, liegt der obere Grenzwert für einen noch „hoch-normalen“ Blutdruck bei 135 zu 85 mm Hg.
Wird der Blutdruck in einer Praxis oder Klinik gemessen, erhöht sich dieser Grenzwert sogar auf 140 zu 90 mm Hg. Dies liegt daran, dass viele bei einem Praxisbesuch etwas nervös oder gestresst sind, was den Blutdruck künstlich in die Höhe treiben kann. Man spricht von der sogenannten „Weißkittelhypertonie“.
Das hilft gegen Bluthochdruck
Wenn Bluthochdruck ärztlich diagnostiziert wird, muss dieser behandelt werden. Fachleute raten dann zu einer Doppelstrategie: Auf der einen Seite ist eine Lebensstiländerung unverzichtbar. Dies bedeutet: Verzicht auf Nikotin, Alkohol, salzreiches Essen und Fleischprodukte. Dafür mehr bewegen, gegebenenfalls Gewicht reduzieren, und auf eine ausgewogene Ernährung achten. Ebenfalls ist es wichtig, auf Stress zu achten und diesen so weit wie möglich zu minimieren.
Auf der anderen Seite können auch blutdrucksenkende Medikamente zum Einsatz kommen, wenn ein Arzt oder eine Ärztin dies für angebracht hält. Sie wirken, indem sie direkt auf unseren Hormonhausalt oder indirekt auf den Salz-Wasserhaushalt im Körper Einfluss nehmen.
Was hilft gegen Bluthochdruck?
Bluthochdruck vorbeugen
Wie so oft, ist ein gesunder Lebensstil die beste Vorbeugung. Viel und regelmäßige Bewegung, sowie eine Ausgewogene Ernährung, senken den Blutdruck. Zu letzterem gehören besonders kaliumhaltige Lebensmittel, wie zum Beispiel Nüsse, Trockenfrüchte und Gemüse. Als natürliche Blutdrucksenker gelten unter anderem Olivenöl, Knoblauch, Spinat oder Rote Bete. Salzreiche Lebensmittel und Fleisch sollten in Maßen gegessen werden.
Alkoholkonsum und Rauchen führen zu einer Schädigung der Blutgefäße, was wiederum einen Bluthochdruck fördert. Auch körperlicher und geistiger Stress wirken sich nicht nur negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus, sondern gleichermaßen auf den Blutdruck und sollte somit reduziert werden.
Es ist somit wichtig, einen gesunden Lebensstil anzustreben und Zeichen von Stress möglichst früh zu erkennen, um Blutdruck angemessen vorzubeugen. Dazu gehört auch: Den Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Denn je früher eine Hypertonie festgestellt wird, desto besser kann sie behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
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