Der Riesenstern Beteigeuze im Sternbild Orion hatte in den letzten Monaten stark an Leuchtkraft verloren. Grund dafür waren wohl riesige Flecken auf der Oberfläche.
Beteigeuze ist ein Riesenstern. Er ist tausendfach größer als unsere Sonne. Lange zählte Beteigeuze zu den zehn hellsten Sternen am Nachthimmel. Doch zwischen Oktober 2019 und April 2020 hatte sich das geändert. Der Stern leuchtete in der Zeit deutlich schwächer. Astronomen waren sich nicht einig, ob das ein Vorzeichen für die bevorstehende Explosion dieses Sterns ist.
Riesenstern Beteigeuze könnte bald als Supernova explodieren
Denn Beteigeuze ist fast am Ende seines Sternlebens angelangt und wird aufgrund seines Alters und seiner Größe bald als Supernova explodieren. Bald kann dabei schon morgen oder in 10.000 Jahren sein. Im Zeitmaßstab der Astronomie ist das fast dasselbe. Eine solche Supernovaexplosion wäre auch von der Erde aus zu sehen.
Kein Staub um Beteigeuze
Aufregend war deshalb, dass sich der Stern zwischen Oktober 2019 und April 2020 etwas verdunkelte. Der Auftakt für den großen Knall? Oder lediglich ein Staubausbruch, der das Sternenlicht dimmte? Ein internationales Team von Astronomen unter Leitung des Heidelberger Max Planck Instituts für Astronomie hat sich das Licht von Beteigeuze genauer angeschaut. Und kam zu dem Schluss, dass dort keineswegs Staub um den Stern vorhanden ist.
Riesige Flecken an der Oberfläche
Vielmehr deutet alles darauf hin, dass es der Stern selbst war, der sich verändert hatte. Er wurde dunkler, weil sich auf seiner Oberfläche riesige Sternflecken gebildet hatten. Gebiete, die dunkler erscheinen, weil sie kühler sind, denn dort erschweren starke Magnetfelder der heißen Sternmaterie den Aufstieg aus dem Sterninnern an die Oberfläche.
Zeitbombe im All
Unsere Sonne trägt ebenfalls regelmäßig Flecken – aber die sind sehr klein im Vergleich zu denen Beteigeuzes, die vermutlich bis zu 70 Prozent der Sternoberfläche bedeckt haben. Diese Riesenflecken sind wohl der Grund für das monatelange Herunterdimmen des Sterns, der 640 Lichtjahre von uns entfernt ist - und deshalb könnte es auch sein, dass diese Zeitbombe im All schon längst nicht mehr existiert. Beteigeuzes Licht benötigt 640 Jahre, bis es auf der Erde ankommt. Wir schauen bei diesem Sternentod also mit riesigem Zeitversatz zu.
Keine Gefahr für die Erde durch Beteigeuze-Supernova
Die große Entfernung ist auch der Grund dafür, dass uns die Strahlung einer Beteigeuze-Supernova nicht gefährlich werden kann. Um das Leben auf der Erde zu schädigen, muss sich eine Supernova im kosmischen Vorgarten unseres Sonnensystems ereignen – und das meint in weniger als 10 Lichtjahren Entfernung zu unserem Heimatplaneten. So nahe an der Erde gibt es glücklicherweise keine Supernovakandidaten.