Klimabedingte Umweltkatastrophen wie Überflutungen können ganze Städte zerstören. 900 Milliarden Euro – so viel könnten uns die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Schäden im Jahr 2050 kosten. Das ergibt eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums.
Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürreperioden – solche Extremwetterereignisse gab es natürlich schon immer. Doch mit dem Klimawandel werden sie wahrscheinlicher, intensiver und teuer. Zwar weisen die an der Studie beteiligten Institute darauf hin, dass es sich bei ihren Berechnungen nicht um Prognosen oder Vorhersagen handle. Man wolle aber einen Eindruck vermitteln, was unter bestimmt Annahmen passieren könnte, so Thomas Korbun vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung.
Kosten bisheriger extremer Wetterereignisse fließen mit in die Berechnung ein
Grundlage für diese Schätzungen sind die Kosten, die zuletzt mit extremen Wetterereignissen verbunden waren. Auf eine Summe von 145 Milliarden zwischen 2000 und 2021 kommt die Studie für Deutschland. Berücksichtigt sind beispielsweise Schäden an Gebäuden oder Fabriken, Ernteausfälle in der Landwirtschaft und zusätzliche Gesundheitskosten,. Wobei das nur die bezifferbaren Kosten seien, so Korbun.
Klare Signale für künftige Ausrichtung der Politik
Die Schlussfolgerung für die Politik sei klar, sagt Stefan Wenzel, Staatssekretär der Grünen im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium. Die Politik müsse ihre ambitionierten Klimaziele sehr ernst nehmen.
Das bezieht sich auf Maßnahmen zur Senkung der CO2- Emissionen. Aber auch auf Maßnahmen, um sich an nicht vermeidbare Klimaveränderungen anzupassen, wie zum Beispiel den Bau höherer Deiche.
Leopoldina fordet beschleunigten Ausbau des europäischen Emissionshandels
Indirekt ist damit die politische Brisanz der Studie angedeutet. Denn sie fällt mitten in die koalitionsinternen Debatten um die Klimaziele im Verkehrs- und im Gebäudesektor. Die Grünen Rohleder und Wenzel sehen sich in ihrer Position gegenüber der FDP bestätigt. Wer jetzt nicht handle, lade künftigen Generationen hohe Schadenskosten auf, so Wenzel. Wirtschaftsminister Robert Habeck äußert sich nach der Kabinettsklausur aber nur allgemein zu der Studie zu den Klimakosten:
Den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft haben derweil auch Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in einem neuen Positionspapier angemahnt. Die Wissenschaftler setzen insbesondere auf einen beschleunigten Ausbau des europäischen Emissionshandels, der höhere Kosten für CO2 intensive Produktionserfolge hat und die Wirtschaft zur Nutzung klimafreundlicher Alternativen motivieren soll.