Mittlerweile sind Corona-Schnelltests für zuhause erlaubt. Das war lange Zeit nicht so. Allerdings haben diese Schnelltests auch Nachteile. Wie gelingt die Integration der Tests in die aktuelle Teststrategie trotzdem?
Corona-Schnelltests für zuhause sind diskussionwürdig
Ein großes Problem bei Schnelltests für zu Hause ist: Wenn man sich selbst positiv testet, aber den Fall nicht meldet. Zum einen tritt der Fall dann nicht in der Statistik auf, viel wichtiger ist aber: Die betreffende Person könnte andere anstecken.
Betroffene seien sich häufig über die Konsequenzen klar, die eine Meldung des positiven Testergebnisses mit sich bringen würde, meint Tobias Kurth, Direktor des Instituts für Public Health an der Charité in Berlin. Das bedeutet für sie: Isolation, deutliche Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben – im Zweifel nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch die ganze Familie.
Keine klare Regelung nach positivem Ergebnis
Selbst wenn das Ergebnis des Corona-Schnelltests gemeldet werden würde, ist die Vorgehensweise zurzeit nicht klar geregelt.
Ein sinnvoller Einsatz der Tests
Solange es nicht genügend Tests gibt, ist es besser sie gezielt dort einzusetzen, wo das Ansteckungsrisiko hoch ist oder ein Ausbruch relativ schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen würde. Beispielsweise, wenn eine ganze Schule geschlossen werden müsste. Die Tests könnten aber auch in hoher Stückzahl produziert werden, denn schwierig herzustellen sind sie nicht.
Einsatzmöglichkeiten für Schnelltests
Claudia Denkinger, Leiterin der klinischen Tropenmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, sieht vor allem zwei mögliche Einsatzgebiete der Tests für zuhause: Einmal indem man die Reflexstrategie fahren würde, wo man zum Beispiel Antigen-Tests in Schulen hochfahren und anschließend die Reflextestung mit PCRs nutzen würde.
Reflextestung bedeutet: Positive Schnelltestergebnisse werden mittels einer PCR überprüft. Falsch-positive Ergebnisse würden so entdeckt. Falsch-negative Testergebnisse hingegen blieben unentdeckt und Infizierte könnten sich in falsche Sicherheit wiegen.
Ein anderes sinnvolles Anwendungsgebiet wäre die niederschwellige, anonyme Testung. Diese wird bereits in Südkorea angeboten. Das heißt: die Barriere zum Testen sollte heruntergefahren werden, wenn Leute Bedenken bezüglich der Testung haben.
Mehr PCR-Tests durch den Ausbau von Schnelltests möglich
Auf der anderen Seite würden PCR-Kapazitäten frei, wenn regelmäßige Tests bestimmter Gruppen durch Schnelltests ersetzt werden. Die freien PCR-Tests könnte dann eingesetzt werden, um positive Ergebnisse mittels sogenannter Marker-PCR auf bekannte Virusvarianten zu untersuchen. So ist es möglich, dem Gesundheitsamt schnell mitzuteilen, ob bei einer Infektion eine gefährliche Virusvariante im Spiel ist.