Zurzeit bestimmen Delta und Omikron das Infektionsgeschehen in Deutschland. Und schon wieder macht eine neue Virusvariante, die in Südfrankreich entdeckt wurde, von sich reden. Doch das sollte uns zunächst nicht beunruhigen.
Worauf es bei neuen Varianten wirklich ankommt
Es ist nicht die reine Anzahl der Mutationen, wegen der sich Fachleute Sorgen machen, wenn sie von einer Variante des Coronavirus hören. Und auch die neuen Eigenschaften, die das Virus durch die genetische Veränderung erhält, sind nicht automatisch ein Problem. Die entscheidende Frage ist: Wie gut kann sich die neue Variante durchsetzen? Wie stark breitet sie sich aus?
Das ist über die neue Variante bekannt
Die Corona-Variante, die jetzt in Südfrankreich gefunden wurde, hat viele genetische Veränderungen, einige davon kennt man aus der Gensequenz von anderen Varianten wie Delta oder Omikron, die von der WHO als besorgniserregend eingestuft wurden. Zum Beispiel findet man auch hier Veränderungen am Spike-Protein, die dafür sorgen könnten, dass Impfungen nicht mehr so gut wirken.
Der große Unterschied zu Omikron ist aber: Bisher gibt es nur 12 bekannte Fälle von B.1.640.2 aus Südfrankreich, bisher scheint sich die Variante nicht stark auszubreiten. Als Omikron auftauchte, sah das ganz anders aus, da gab es in Südafrika in einigen Regionen fast zeitgleich einen sprunghaften Anstieg der Infektionen.
Wie gut diese neue Variante aus Südfrankreich von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, das weiß man noch nicht. Es gibt auch noch keinerlei Erkenntnis darüber, wie eine Erkrankung verläuft, wenn man sich mit dieser veränderten Form ansteckt. Bisher kennt man nur die genetischen Veränderungen des Virus, sie wurden in einem Preprint veröffentlicht. Das heißt, bisher wurden sie noch nicht von anderen Fachleuten überprüft.
Fachleute über die neue Variante in Frankreich
Der Experte für Virenevolution Richard Neher von der Uni Basel bezeichnete die neue Variante als „eine von vielen“, die man beobachten müsse. Denn tatsächlich tauchen immer wieder neue Virentypen auf, die sich genetisch von den bisherigen unterscheiden. Die wenigsten werden aber zum Problem. Neher sieht aktuell keinen Grund, speziell wegen dieser Variante besorgt zu sein.
Und auch andere Fachleute halten es für nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die neue Variante aus Südfrankreich durchsetzen würde. Denn die dürfte es schwer haben: Um gegen Omikron anzukommen, müsste sie noch ansteckender sein. Und dafür gibt es bisher keine Hinweise.