Aktuell ist etwa jeder 20. Deutsche erkältet. Die Sommerwelle ist dieses Jahr ungewöhnlich hoch – und macht auch vor den Olympischen Spielen nicht halt. Bereits vor Beginn wurden die ersten Corona-Fälle bekannt. Viele Sport-Teams treffen Schutzmaßnahmen.
Die Olympischen Spiele in Paris starten mit einer großen Show an der Seine, zu der auch rund 7.000 Athletinnen und Athleten eingeladen sind. Doch ob alle die Einladung annehmen, ist fraglich. Denn keiner möchte sich in der aktuell ungewöhnlich hohen Erkältungs- und Coronawelle anstecken und so aus dem Wettkampf ausscheiden. Das deutsche Schwimmerteam hat bereits angekündigt, auf die Eröffnungsfeier zu verzichten.
Sommerwelle: Warum gibt es gerade wieder mehr Corona-Infektionen?
Der Anstieg hängt mit der neuen Virusvariante KP. 3 zusammen. Sie hat sich in den vergangenen Wochen weltweit stark ausgebreitet. Unser Immunsystem kann das Virus etwas schlechter bekämpfen. In den meisten Fällen löst es aber nur Erkältungssymptome aus.
Gerade in Deutschland sind die Zahlen jetzt besonders hochgeschnellt. Das kann auch an der Europameisterschaft liegen. Hier haben viele Menschen gemeinsam gefeiert. Deswegen kämpfen gerade möglicherweise mehr Menschen mit Atemwegsinfektionen. Für die Athleten und Athletinnen der Olympischen Spielen kann das zum Problem werden.
![In Deutschland ist die Anzahl der Infektionen mit Corona und anderen Erkältungsviren gerade besonders groß. Ein möglicher Grund ist die Europameisterschaft, bei der viele gemeinsam gefeiert haben | Fans beim Public Viewing (Foto: IMAGO, snapshot) In Deutschland ist die Anzahl der Infektionen mit Corona und anderen Erkältungsviren gerade besonders groß. Ein möglicher Grund ist die Europameisterschaft, bei der viele gemeinsam gefeiert haben | Fans beim Public Viewing](/wissen/1721997007749%2Ccorona-erkaeltung-sport-coronawelle-europameisterschaft-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Wie hoch ist das Ansteckungsrisko?
Aktuell haben etwa 4 Millionen Menschen in Deutschland eine akute Atemwegsinfektion. Das ist für den Sommer ungewöhnlich hoch. Corona spielt hierbei in den letzten Wochen auch wieder eine größere Rolle.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt aber auch, dass nur zehn bis fünfzehn Prozent der Infektionen auf Corona zurückzuführen sind. Diese Zahlen beruhen auf freiwilligen Angaben und dem Abwassermonitoring und sind daher eine grobe Schätzung, die sich aufgrund von Nachmeldungen noch verändern kann.
Aber auch andere Erkältungsviren sind aktuell ungewöhnlich weit verbreitet. Gerade im Vergleich zu den schlimmsten Erkältungsmonaten im Winter ist das Risiko aber immer noch deutlich geringer.
Was bringen Corona-Tests aktuell?
Aktuell werden nur wenige Corona Fälle durch die Tests erkannt. Viel entscheidender als ein Test ist das Verhalten von Personen mit Erkältungssymptomen. Bleiben sie zu Hause, verringert das die Verbreitung der Krankheitserreger und damit einen weiteren Anstieg der Infektionswelle.
Wer bei Olympia bei Wettkämpfen antreten möchte, ist gerade natürlich noch vorsichtiger, um keinen Wettkampf zu verpassen. Im australischen Wasserball-Team der Frauen sind bereits fünf Corona-Fälle bekannt. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, wurden alle australischen Athletinnen und Athleten auf Corona getestet.
![Die deutschen Rennsport-Kanuten haben bereits erste Hygienemaßnahmen getroffen, um einer Ansteckung mit Corona und anderen Erkältungen bei Olympia vorzubeugen | Kanu-Wettrennen (Foto: IMAGO, Siegfried Dammrath) Die deutschen Rennsport-Kanuten haben bereits erste Hygienemaßnahmen getroffen, um einer Ansteckung mit Corona und anderen Erkältungen bei Olympia vorzubeugen | Kanu-Wettrennen](/wissen/1721997000436%2Ccorona-erkaeltung-coronawelle-deutsches-olympia-ruderteam-trifft-hygienemassnahmen-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Einige Sportteams haben zudem Hygienemaßnahmen angekündigt, die über die Anforderungen des Pariser Organisationskomitees hinaus gehen. So hat das deutsche Rennsport-Kanu-Team ihre Pressekonferenz zuletzt online abgehalten.
Mehr zum Infektionsgeschehen und Olympia:
Leichtathletik | Olympische Spiele Malaika Mihambo ist trotz Corona fit
Die Corona-Infektion hat Malaika Mihambo körperlich zugesetzt. Zwar ändere das nichts an ihrer Fähigkeit weit zu springen, aber das Durchhaltevermögen sei momentan noch stark beeinträchtigt.
"Meine Lunge hat gelitten. Die Gasaustauschkapazität ist reduziert und lag bei 60 Prozent. Das ist einfach spürbar", erklärt die 30-Jährige.
Trotzdem hofft Mihambo in Paris an den Start gehen zu können und dort alle sechs Sprünge durchzuhalten: "Es kann aber auch sein, dass ich da noch nicht wieder so fit bin, alle Sprünge zu machen." An ihren Zielen für die Olympischen Spiele habe Corona aber nichts geändert, erklärt die Goldfavoritin.
"Ich habe an meinem Leistungsvermögen keine Zweifel und noch einen Monat Zeit, was oben drauf zu legen."