Bewegung wirkt sich positiv auf eine Brustkrebserkankung aus. Doch welche Art von Bewegung besonders gut ist und wie intensiv das Training sein sollte, war lange unklar. Ein internationales Forschungsteam hat das nun herausgefunden.
Sportliche Höchstleistungen sind nicht erforderlich
Je aktiver die Frauen nach ihrer Diagnose waren, desto höher waren ihre Überlebenschancen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit rund 9.300 Patientinnen. Dafür mussten sie keine sportliche Höchstleistungen vollbringen. Schon bei einem Bewegungspensum, das etwa drei Stunden zügigem Spazierengehen pro Woche entspricht, sank die Gesamtsterblichkeit um etwa 27 Prozent.
Jahrelange, regelmäßige Befragung führten zum Ergebnis
Die Frauen wurden mindestens 16 Jahre und teilweise sogar 30 Jahre nach ihrer Krebsdiagnose beobachtet. Alle zwei Jahre mussten sie unter anderem Angaben zu ihrer körperlichen Aktivität machen.
Die Probandinnen waren dabei alle Krankenschwestern. Sie gehören zur sogenannten „Nurses' Health Study“ – einer wegweisenden Langzeituntersuchung aus den USA. Bereits seit 1976 haben sich fast 240.000 Krankenschwestern freiwillig an den regelmäßigen Befragungen beteiligt. Aus diesen Daten ließen sich nun die neuen Erkenntnisse ableiten.

Welches Training ist für eine positive Wirkung nötig?
Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg war an der Auswertung beteiligt. Die Studienteilnehmerinnen nannten ganz unterschiedliche Arten von körperlicher Aktivität: zum Beispiel Wandern, Joggen, Tanzen, Rudern, Schwimmen, Hanteltraining oder Radfahren. Schon mäßige Belastung reichte jeweils für die positive Wirkung aus. Patientinnen müssen nicht joggen oder ins Fitnessstudio gehen, um nach der Diagnose Brustkrebs ihre Überlebenschancen zu verbessern.
Untersucht wurden für die Studie nur Frauen, die Tumore im Stadium eins bis drei hatten – die fortgeschrittenste Krebskategorie vier war ausgeschlossen.

Zwei Gruppen mit besonders positivem Effekt
Bei Patientinnen, die erst nach den Wechseljahren erkrankten und Frauen mit sogenanntem „rezeptor-positivem“ Brustkrebs, bei dem die Tumorzellen auf weibliche Geschlechtshormone reagieren, war ein besonders positiver Effekt von Bewegung auf die Überlebenszeit zu erkennen.
In Deutschland betrifft das rund drei Viertel aller Patientinnen. Für sie ist es laut den neuen Daten besonders günstig, wenn sie sich nach der akuten Behandlungsphase regelmäßig bewegen. Schon bei drei Stunden schnellem Spazierengehen in der Woche war das Sterblichkeitsrisiko während der Studiendauer um fast ein Drittel niedriger als bei Frauen, die sich weniger bewegt hatten. Die positive Wirkung beruht vermutlich darauf, dass Bewegung Entzündungen im Körper reduziert, Blutzucker und Immunreaktionen verbessert und auch bestimmte Hormone beeinflusst. Alle diese Faktoren spielen beim Wachstum von Brusttumoren eine Rolle.
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