Der Deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer war im Weltraum unterwegs, um im Außenbereich der ISS Reparaturen durchzuführen.
Zusammen mit seinem US-Kollegen Raja Chari reparierte Maurer das Kühlsystem der ISS und tauschte eine Kamera an der Außenseite der ISS aus. Aus europäischer und deutscher Sicht spannender war aber ein anderer Teil seines Arbeitsauftrags: Da war es Maurers Aufgabe, eine letzte noch fehlende Leitung anzustöpseln, damit Strom und Daten zwischen der ISS und der Bartolomeo-Plattform hin- und herfließen können.
Bartolomeo ist eine Art Balkon an der ISS und wurde in Deutschland gebaut. Auf dieser Plattform sollen Experimente untergebracht werden, die nicht im geschützten Inneren der ISS stattfinden sollen, sondern außen, in der für alle Geräte, Werkstoffe und biologische Proben äußerst belastenden Umgebung des freien Weltalls.
Während seines Einsatzes kam es jedoch zu Komplikationen. Maurer verhedderte sich für eine Weile in seinen Halteseilen, konnte sich jedoch wieder befreien. Nachdem er und sein Kollege wieder zurück in die Raumstation kehrten, wurde entdeckt, dass ein wenig Wasser in seinem Helm war. Maurer ginge es laut NASA gut und er sei nicht in Gefahr gewesen.
Hier können Sie ein Video des Einsatzes ansehen.
Maurers Einsatzpartner: Raja Chari
Maurers Partner beim Einsatz an der Außenseite der ISS war der Amerikaner Raja Chari. Chari ist wie Maurer zum ersten Mal im All. Und: Chari gehört zum Artemis Team der NASA. Das sind jene Frauen und Männer, die für einen Flug zum Mond in den kommenden Jahren in Frage kommen. Mit den Amerikanern soll dann auch ein Europäer oder eine Europäerin den Mond erreichen.
Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Chari und Maurer beim Außeneinsatz gut, dann kann das Maurer durchaus Pluspunkte bringen, wenn es darum geht, ein zuverlässiges amerikanisch-europäisches Team für den Flug zum Mond zusammenzustellen.
Auswirkungen auf den Einsatz durch den Ukraine-Konflikt
Matthias Maurer ist einer der wenigen Astronauten, die während ihrer Ausbildung sowohl für den ISS-Außeneinsatz im amerikanischen als auch im russischen Raumanzug ausgebildet wurden. Im russischen deshalb, weil Maurer eigentlich dafür vorgesehen war, einen europäischen Roboterarm an einem neu an die ISS angedockten russischen Forschungsmodul anzubringen. Dieser Einsatz findet nun aber nicht statt.
Stattdessen beschäftigte sich Maurer bei seinem mehr als sechsstündigen Aufenthalt im freien Weltall mit Tätigkeiten, die nichts mit der Zusammenarbeit zwischen ESA und russischer Weltraumbehörde zu tun haben. Die Vermutung steht nahe, dass der Einsatz am russischen Modul auch mit Rücksicht auf die Konfliktsituation nicht zustande kam.
Gefahren beim Außeneinsatz
Wenn ein Astronaut während eines Außeneinsatzes an der ISS den Halt verliert und droht, davonzutreiben, gibt es zwei Sicherheitssysteme, die ihn vor dem sicheren Tod bewahren können. Beim Klettern entlang der ISS werden die Space Arbeiter durch zwei Halteleinen gesichert. Eine davon lösen sie immer, um während des Kletterns eine neue Befestigung zu suchen, die zweite Leine bleibt befestigt und sichert die Astronauten weiterhin.
Wenn dabei trotzdem etwas nicht funktioniert und sie nicht mehr gesichert sind, haben die Raumanzüge kleine eingebaute Düsen, durch die Stickstoff gepresst wird. Dadurch wird ein Rückstoß erzeugt, der ausreicht, um die Space Arbeiter wieder zurück an die ISS zu treiben.
Im Jahr 2013 wurde ein Außeneinsatz auf der ISS aus ganz anderen Gründen richtig gefährlich. Aus einem Leck in einem Kühlwasserschlauch gelangte Wasser in den Helm eines italienischen ESA-Astronauten. Durch die Schwerelosigkeite lagerte sich das Wasser im Helm auch rund um das Gesicht an und der Astronaut drohte zu ertrinken. Er schaffte es dann aber gerade noch rechtzeitig zurück in die Luftschleuse.