Während der Astronaut Matthias Maurer am Donnerstag, dem 11. November, an Bord eines SpaceX-Raumschiffs zur ISS startet, bleibt Boeings Starliner am Boden.
Der Luftfahrtkonzern Boeing hat seit einiger Zeit Probleme mit seinen Fluggeräten. Erst musste die 737 MAX Flotte wegen Software, die zu Abstürzen führte, am Boden bleiben. Und jetzt gibt es Probleme mit dem Raumschiff "CST-100 Starliner" , das Boeing im Auftrag der NASA entwickelt hat.
Technische Probleme bei Boeing
Frühstens am Donnerstag, dem 11. November 2021 (3.03 Uhr MEZ), fliegt Matthias Maurer mit einem SpaceX Raumschiff zur ISS. Nicht mit einem von Boeing. Dabei sollte Boeing jetzt bereits genauso regelmäßig zur ISS fliegen wie das Unternehmen von Elon Musk es tut. SpaceX fliegt schon zum vierten Mal mit Besatzung zur Raumstation, Boeing bisher noch gar nicht.
Im vergangenen August stand der Starliner von Boeing schon bereit zum Start. Doch drei Stunden vor dem Zünden der Triebwerke musste der Countdown abgebrochen werden. Ventile in der Treibstoffzufuhr hatten sich nicht geöffnet. Für das Personal von Boeing ein völlig überraschendes und rätselhaftes Phänomen.
Denn exakt dasselbe Raumschiff mit denselben Ventilen hatte bei zwei unbemannten Starts zuvor überhaupt keine Probleme mit dem Antrieb. Vor knapp zwei Jahren gab es Probleme mit fehlerhafter Software wegen der der Starliner nicht sein Ziel ISS erreichen konnte. Diese wurde über die letzten 18 Monate ausgebessert und der Starliner war bereit zum Abflug im August 2021. Dann blockierten die Ventile.
Rostige Ventile durch feuchtwarme Luft in Florida
Der Grund für die blockierten Ventile war, wie sich nun herausgestellt hat, das Klima Floridas. Über den am Meer gelegenen Startplatz Cape Canaveral ziehen immer wieder schwülfeuchte Luftmassen, auch im August als die Ventile blockierten.
Die Ventile sind mit Teflon beschichtet. Das Teflon dichtet das Ventil zwar ab, es wird aber von Treibstoff durchaus ein wenig durchfeuchtet. Die Feuchte der Luft Floridas kann so über das schwammartige Teflon in Kontakt mit dem Treibstoff kommen. Der Treibstoff und die Luftfeuchte reagieren miteinander und mit dem Metall der Ventile und es entsteht: Rost.
Dieses Phänomen der Teflondurchfeuchtung war zwar vom Space Shuttle bekannt. Aber das haben die Boeing-Mitarbeitenden wohl zu spät erfahren. Nun entstehen für die Reparatur und durch die Verzögerung für Boeing Kosten von hunderten Millionen Dollar, auf denen der Konzern alleine sitzen bleiben wird. Denn die NASA hat vertraglich Anspruch auf einen Fixpreis pro Flug.
Nächster Flug ins All von Boeing erst nächstes Jahr
Frühester Starttermin eines Starliners mit Besatzung zur ISS könnte nun erst in ungefähr einem Jahr sein. Bis dahin ist der Astronaut Matthias Maurer schon längst wieder zurück auf der Erde. Er bleibt ein halbes Jahr auf der Raumstation und für den Hin- und Rückflug nutzt er den Crew Dragon von SpaceX, der bislang vollautomatisch und ohne Probleme zwischen der ISS und der Erde pendelt.