Gesundheit

Immunstimulation gegen Blasenentzündung

Stand
Autor/in
Farina Kremer
Onlinefassung
Antonia Weise

Gerade bei Menschen mit häufig wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, braucht es Alternativen zu Antibiotika. Eine sogenannte Immunstimulation könnte Betroffenen helfen. 

Antibiotikum gegen Blasenentzündungen

Ständig müssen Erkrankte zur Toilette, das Wasserlassen kann zur Qual werden: Blasenentzündungen sind sehr schmerzhaft und können den Alltag extrem einschränken. Wer oft an Harnwegsinfektionen leidet, weiß wie schlimm eine solche Entzündung werden kann. Schwere Verläufe können sogar in einer Nierenbeckenentzündung oder Blutvergiftung enden.

Auslöser können verschiedene Bakterien sein, meist sind es E. coli Stämme. Deshalb verschreiben Ärztinnen und Ärzte dann oft ein Antibiotikum.

Blasenentzündungen mit einer Impfung vorbeugen?

Es handelt sich nicht um eine Impfung im eigentlichen Sinne, sondern um eine Immunstimulation.

Bei der Impfung werden nicht wie bei der Coronaimpfung Antikörper produziert, sondern die angeborene Immunität der Harnblase wird heraufgesetzt. Das heißt die Maßnahmen führten insgesamt dazu, dass die Abwehrmechanismen jenseits von Antikörpern in der Harnblase etwas verbessert werden, so Professor Florian Wagenlehner, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie an der Universität Gießen.

Mikroskopische Aufnahme von fadenförmige Bakterien aus dem Urin einer Frau mit Blasenentzündung
Die Aufnahme zeigt langgestreckte, fadenförmige Bakterien aus dem Urin einer Frau mit Blasenentzündung. Bakterien können Zellen auf der Innenseite der Harnblase des Menschen besiedeln und damit vermutlich immer wiederkehrende Entzündungen hervorrufen.

Impfstoff erst in der Entwicklung

Bisher gibt es für die Behandlung der Immunstimulation StroVac, Urovaxom, OM89 und Urovac. Alle Präparate enthalten abgetötete Bakterien, die entweder injiziert, oral oder vaginal verabreicht werden. StroVac und Co. sind aktuell unterschiedlich in nur wenigen Ländern zugelassen. Je nach Präparat konnten durch die Immunisierung wiederkehrende Infektionen um bis zu 50 Prozent verhindert werden.

Studien zu den eigentlichen Impfungen befinden sich derzeit in frühen klinischen Phasen, obwohl es schon 1987 Studien mit vielversprechenden Ergebnissen gab. In einigen Studien wurden entsprechende Impfungen bereits an Tieren getestet. Diese sind jedoch nicht weiterverfolgt worden.

Problem bei der Impfstoffentwicklung

Die größte Hürde bei der Impfstoffentwicklung ist, dass unterschiedliche E. coli-Stämme Blasenentzündungen auslösen können. Laut Professor Florian Wagenlehner sind die E. coli unterschiedlich in ihrer Struktur und der Grund, weshalb es noch keine Impfung im Bereich der Blasenentzündung gegeben hat:

"Das heißt hier gibt es starke Unterschiede in den Oberflächen, in den Zielstrukturen, sodass mit einer Impfung nur ein bestimmter Stamm erreicht werden kann. Letzten Endes werden unterschiedliche Stämme dort miteingefügt."

Mikroskopische Ansicht der Escherichia coli, auch E. coli genannt
Mikroskopische Ansicht der Escherichia coli. E. coli Bakterien gelten als häufigste Verursacher von bakteriellen Harnwegsinfektionen.

Besonders Frauen sind betroffen

Da die Harnröhre bei Frauen kürzer ist, sind sie häufiger von der Infektion betroffen. Die Hälfte aller Frauen hatte in ihrem Leben mindestens eine Blasenentzündung. Von diesen bekommen 30 Prozent mindestens eine zweite, sagt der Urologe Wagenlehner. Drei Prozent haben häufig wiederkehrende Infektionen.

Behandlung ohne Antibiotika

Bevor eine Immunstimulation in Betracht gezogen wird, gibt es noch andere Möglichkeiten zur Vorbeugung, die man bequem in den Alltag einbauen kann. Dazu gehört etwa genug zu trinken, mindestens 1,5 Liter am Tag, Verhütungsmethoden mit Spermiziden, wie Diaphragmen zu vermeiden und darauf zu achten, nicht zu unterkühlen.

Tasse mit Blasen-und Nierentee
In Blasen- und Nierentees sind verschiedene Pflanzen, denen eine harntreibende Wirkung nachgesagt wird. Sie sollen helfen die Blase und die Harnwege durchzuspülen, sodass der Körper schneller Keime ausscheidet.

Häufig wird Cranberry-Saft als Hausmittel empfohlen. Dazu gibt es aber noch keine klare medizinische Empfehlung.

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Farina Kremer
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